Anfang Januar reisten zehn Auszubildende der in Emden ansässigen Hotelgruppe Upstalsboom im Rahmen der so genannten „Tour des Lebens“nach Ruanda in das Gikonko Health Center von Dr. Uta Düll. Dort halfen sie eine Woche tatkräftig dem Krankenhaus-Team, bauten Häuser, kochten für Mitarbeiter und Patienten und erfuhren gleichzeitig ihre eigene, persönliche Entwicklungsreise. Die Tour des Lebens der Hotelgruppe fand zum dritten Mal nach 2016 und 2018 statt.
Begleitet wurden die Auszubildenden von Upstalsboom-Geschäftsführer Bodo Janssen, zwei Köchen aus den Upstalsboom-Hotels in Varel und Wyk auf Föhr sowie einer Intensivkrankenschwester aus Emden.
„Wenn Du jungen Menschen etwas zutraust, dann gewinnen sie auch an Vertrauen. Vor allem ins Leben!“ – so die Devise von Bodo Janssen, der auch schon die Touren in den Vorjahren auf den Kilimandscharo und nach Spitzbergen begleitete. Für den Geschäftsführer ist die persönliche Weiterentwicklung der Auszubildenden eine Herzensangelegenheit.
Die Aufgaben im Gikonko Health Center sind vielfältig und nicht immer einfach: Die Teilnehmer kochten unter anderem mittags für unterschiedliche Personengruppen aus dem Dorf, für Mitarbeiter und Patienten. Sie planten Aktionen, Sport und Spiele für die Kinder und unterstützten das Krankenhaus im administrativen Bereich. Wer mochte, unterstützte auch beim traditionellen Bau der Lehmhäuser im Dorf. Einige machten die intensive Erfahrung, bei einer Kaiserschnitt-Geburt mit dabei zu sein. Kleine Personalhäuser dienten den Teilnehmern als Unterkunft.
Persönliche Erfahrungsschätze
Die persönlichen Erfahrungen, die die Auszubildenden machen durften, berührten sie zutiefst. „Mich haben die strahlenden, glücklichen Kinderaugen am meisten beeindruckt. Sie lachen, obwohl die meisten fast nichts haben. Das hat mir die Augen geöffnet“, so Teilnehmer Eraj. Seine Mitauszubildende Lisa ergänzt: „Die Menschen in Ruanda sind aus meiner Sicht so glücklich, weil sie vermeintlich nichts haben. Der ganze westliche Materialismus fällt weg. Hier zählen ausschließlich Werte wie Menschlichkeit und Empathie, Familie und Zusammenhalt.“
Viele möchten sich einen Teil der afrikanischen Einstellung zum Leben im hektischen deutschen Alltag bewahren. „Deutschland hat die Uhr – Afrika hat die Zeit“ sagen die Ruander– von dieser afrikanischen Lebensart möchte ich ein Stück mit in meinen Alltag nach Deutschland nehmen“, so Teilnehmerin Francine. „Die Gelassenheit der Ruander hat mich tief beeindruckt. Diese zu erreichen ist ein Prozess, das geht nicht von heute auf morgen. Ich möchte mich immer daran erinnern, deshalb habe ich Tagebuch geschrieben und höre Musik aus Ruanda“, ergänzt Kim. Izzy bringt es für alle auf den Punkt: „Ein Stück Ruanda bleibt für immer im Herzen.“
Check-ups und Gefahrenbewertung
Um die Teilnehmer so optimal wie möglich auf die physischen und psychischen Herausforderungen in dem afrikanischen Land vorzubereiten, gab es im Vorfeld mehrere Check-ups. Alle Teilnehmer mussten sich Gesundheitschecks unterziehen und an psychologischen Gesprächen teilnehmen. Zudem wurde in Gesprächen mit Kennern des Landes und in Zusammenarbeit mit einer Sicherheitsfirma die Situation im Land regelmäßig neu beurteilt, um Risiken zu identifizieren, die zu einer Absage der Reise geführt hätten.
Spendensammeln und Schuleröffnungen
Im Vorfeld wurden von den Azubis Geld- und Sachspenden gesammelt, 22 Koffer mit Spenden wurden direkt mit nach Ruanda genommen. Zudem konnten die Azubis, nach zwei Jahren coronabedingter Pause, die Eröffnung von einer neuen Schule begleiten. Der Bau der Schulen wird seit zehn Jahren durch Spendengelder finanziert, die in den Hotels und Servicebüros der Ferienwohnungen der Hotelgruppe mit großer Unterstützung der Gäste gesammelt werden.
Tour des Lebens als Bestandteil der Ausbildung
Die „Tour des Lebens“ ist heute ein fester Bestandteil des Ausbildungsprogrammes von Upstalsboom. Das Unternehmen möchten seinen Auszubildenden Mut machen und die Möglichkeit geben, über sich hinauszuwachsen. Es ist geplant, die Tour des Lebens alle zwei bis drei Jahre stattfinden zu lassen.
Friesenherz grenzenlos – 10 Jahre Engagement in Ruanda
„Friesenherz grenzenlos – Moin Moin to Ruanda“ lautet das Motto, unter dem die Upstalsboom Hotel + Freizeit GmbH & Co. KG seit 2013 – nun schon seit zehn Jahren - den Schulbau im Land unterstützt. Für jeden Upstalsboom-Gast besteht beim Check-Out die Möglichkeit, Geld für das Projekt zu spenden. Zudem trägt die sogenannte „Weihnachtsbaum-Aktion“ und viele weitere Aktionen, die von den Hotels initiiert werden, zum Spendenerlös bei. Die Spenden fließen über den Verein UP Herzensangelegenheiten direkt in die Reiner Meutsch Stiftung „FLY & HELP“ (Kroppach/Westerwald), die entsprechende Bildungsprojekte in Ruanda betreut.