Deutsche wünschen sich mehr Genussmomente

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Beinahe dreiviertel aller Bundesbürger wünschen sich zurzeit mehr Genussmomente in ihrem Leben – im Jahr 2017 traf dies auf lediglich die Hälfte aller Bürger zu. Das hat die Stiftung für Zukunftsfragen herausgefunden. In diesem Punkt ist sich die deutsche Bevölkerung – heute wie auch damals – fast einig: Weder lasse sich signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern noch zwischen den verschiedenen Einkommensklassen und Wohnorten erkennen.

Zuerst die Pandemie und dann der Krieg in der Ukraine – beides habe zu zahlreichen Veränderungen im Alltag der Bundesbürger geführt (z.B. höhere Verbraucherpreise, steigende Energiekosten sowie zuvor Ausgehbeschränkungen, Schulschließungen oder Reiseverbote), sagt die Stiftung. Einher mit diesen unfreiwilligen Einschränkungen gingen zudem aber auch Beschränkungen im privaten Bereich, die durch Zeitdruck, Stress, Entscheidungsdruck und Disziplinierungen entstünden sowie eine Gesellschaft, die durch Reglementierungen und Moralisierungen einer positiven öffentlichen Genusswahrnehmung entgegenstehe. All diese Entwicklungen stünden im Gegensatz zum Wunsch vieler Bürger nach mehr individuellen Genussmomenten.

Der wohl bedeutsamste Faktor für das Genussempfinden in der Zukunft werde daher die Zeit sein. Zunehmend mehr Bürger würden erkennen, dass Selbstbestimmung über die Verwendung der eigenen freien Zeit nicht bedeute, immer mehr in immer kürzeren Intervallen zu leisten oder auch zu genießen, sondern die freie Zeit selbst als Genuss zu betrachten. Für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung sei der Zenit an Schnelllebigkeit erreicht und die Sehnsucht nach Alternativen trete immer deutlicher hervor.

In der genussvollen Muße liege ein vielschichtiges Potential, um diese Sehnsucht Realität werden zu lassen: Die Zeit für eine Tasse Kaffee, im Gegensatz zum Coffee to Go. Die Zeit für die Aufnahme von neuen Anregungen, im Gegensatz zum schnellen „Abhaken“ von möglichst vielen Eindrücken. Die Zeit für Entspannung, im Gegensatz zur Regeneration, um neue Leistungen zu erbringen. Die Zeit für Freunde und Geselligkeit, im Gegensatz zur Vereinzelung und Anonymisierung in der Masse oder einfach die Zeit, um das Leben zu genießen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Kann man das wirklich so schreiben? Ist es zu förmlich, zu locker, womöglich gar unverständlich? Geschäftliche Kommunikation geht nicht jedem leicht von der Hand.  Mit diesen Tipps formulieren Sie präzise.

Abschalten und die Arbeitswelt hinter sich lassen: Das steht allen Beschäftigten zu. Aber was, wenn sie dennoch ständig in ihrer Freizeit kontaktiert werden?

Die Aufgaben sind interessant, die Mitarbeiter sympathisch, der Chef fair - eigentlich passt alles im aktuellen Job. Nur das Gehalt könnte höher sein. Sind Scheinbewerbungen da ein cleverer Schachzug?

Viele Beschäftigte freuen sich nach der Arbeit auf den Feierabend, aufs Wochenende oder auf den Urlaub. Doch immer wieder kommt es vor, dass sie dabei vom Joballtag eingeholt werden, weil Anrufe oder Mails aus der Firma kommen. Was gilt da eigentlich rechtlich?

In dieser Woche streiken GDL und Ver.di. Davon ist nicht nur der Fernverkehr betroffen. Auch die S-Bahn in Berlin wird von dem Betroffen sein. Die Messe informiert, wie Gäste trotzdem auf die ITB kommen.

Läuft ein befristeter Vertrag aus, ist es für Beschäftigte wichtig, möglichst bald im Anschluss eine neue Anstellung zu finden. Aber wann haben sie eigentlich Zeit für Bewerbungsgespräche?

Wie wichtig das Thema ZUHÖREN beim Führen von Mitarbeiter, in Meetings, aber auch im Umgang mit Gästen, Kunden und Lieferanten ist, zeigt sich besonders deutlich bei Führungskräften und im Vertrieb. Doch es scheint, als fehle oft das aufrichtige Interesse am Gegenüber. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Die Konjunktur bleibt schwach, die Spuren auf dem Arbeitsmarkt werden deutlicher. Die Zahl der Arbeitslosen steigt, auch Anzeichen für mehr Kurzarbeit sind zu sehen.

Coronahilfen haben in der Pandemie viele Firmen vor der Pleite bewahrt. Die sind ausgelaufen. Zugleich haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert - mit Folgen für das Insolvenzgeschehen. Dazu trug auch das Gastgewerbe wesentlich mit bei.

Ab April soll Cannabis kontrolliert freigegeben werden. Was heißt das für den Job - darf man die Droge in der Mittagspause konsumieren? Und was ist mit dem Joint nach Feierabend? Ein Anwalt gibt Antworten.