Halbjahresbilanz 2021: Dramatische Einbußen in Hotels und Restaurants in Zahlen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Im ersten Halbjahr 2021 haben die Hotels und Restaurants in Deutschland noch einmal 38 Prozent weniger Umsatz gemacht als im Jahr 2020, das bereits historische Verluste mit sich brachte. Besonders betroffen bleiben die Hotels in den Städten, während Urlaub in den Regionen boomt. Ein Überblick mit Grafiken zu den aktuellen Zahlen.

Das Statistische Bundesamt hat bekannt gegeben, dass der Umsatzrückgang im Gastgewerbe von Januar bis Juni nominal 35,6 Prozent und real 38,0 Prozent – und das im Vergleich zum Ausnahmejahr 2020 mit historischen Verlusten. Bezogen auf das Vorkrisenjahr 2019 verzeichnete das Gastgewerbe preisbereinigt sogar 62,3 Prozent weniger Umsatz.

Ohne Berücksichtigung von Preisveränderungen betrug das Minus 60,1 Prozent. „Die Zahlen verdeutlichen die verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gastgewerbe. Seit Pandemiebeginn im März 2020 bis Mai 2021 befand sich unsere Branche insgesamt neun Monate im Lockdown“, erklärt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband). „Die Politik ist gefordert, die dauerhafte Öffnung aller Betriebe sicherzustellen. Einen erneuten Lockdown darf es nicht geben. Unternehmer wie Mitarbeiter brauchen endlich verlässliche Zukunftsperspektiven.“

Überdurchschnittlich hoch fallen die Einbußen in der Beherbergungsbranche aus. Laut der offiziellen Statistik lag der Umsatz bei den Hotels von Januar bis Juni 2021 erneut real 50,1 Prozent (nominal -49,6 Prozent) unter dem Vorjahreswert. In der Gastronomie sank der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 real um 32,6 (nominal -29,6 Prozent). Bei den Caterern ging der Umsatz das zweite Jahr in Folge zurück, real um 19,1 Prozent (nominal -16,5 Prozent) zurück.

Erst im Laufe des Monats Mai durften die ersten gastronomischen Betriebe stufenweise und länderabhängig wieder öffnen. Aber auch nach der Wiedereröffnung sei das Geschäft aufgrund von Abstandsgeboten und Kapazitätsgrenzen nur gebremst angelaufen, betont Zöllick.

Nach monatelangen Lockdowns machen dem Gastgewerbe nun auch fehlende Fachkräfte zu schaffen. «Grob gesagt haben uns 85 Prozent der Beschäftigten in der Pandemie die Treue gehalten, und 15 Prozent haben sich nach Jobs in anderen Bereichen umgesehen», sagte Dehoga-Hauptgeschäftsfüherin Ingrid Hartges jüngst.

Konkret habe das Gastgewerbe im Mai 2021 rund 162 000 sozialversicherungspflichtige Jobs weniger gezählt als im Mai 2019 vor der Krise. Darunter fielen Köche, Kellner und Hotelfachleute. Angesichts geschlossener Restaurants und Hotels, Kurzarbeit und der Unsicherheit über die Pandemie hätten sich Einige im Einzelhandel oder in der Logistik nach Alternativen umgesehen oder seien gezielt abgeworben worden, sagte Hartges.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Am 1. März tritt die zweite Stufe des neuen „Fachkräfteeinwanderungsgesetzes“ in Kraft. Ein Bestandteil ist die sogenannte kurzzeitige kontingentierte Beschäftigung. Diese ermöglicht es, vor allem auch Arbeitgebern aus dem Gastgewerbe, in Spitzenzeiten kurzfristig ausländische Arbeitskräfte einzustellen. Alle Infos.

Das Gastgewerbe in Deutschland hat das Vor-Corona-Niveau trotz Umsatzzuwächsen im letzten Jahr noch immer nicht erreicht. Damit blicken Deutschlands Gastgeber auf das vierte Verlustjahr in Folge zurück, kommentierte DEHOGA-Präsident Guido Zöllick.

Das Gastgewerbe in Deutschland hat nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2023 real 1,1 Prozent mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der reale Gastgewerbeumsatz im Jahr 2023 um 11,3 Prozent niedriger.

In Deutschland gibt es zwar mehr Beschäftigte, aber die geleistete Arbeit steigt nicht entsprechend. Das Problem könnte abgemildert werden, wenn Teilzeitkräfte wieder voll arbeiten. Doch am Ende bleiben oft nur ein paar Euro mehr.

Wer sich in einer Sandwich-Position befindet, muss auf mehreren Ebenen kämpfen und zugleich für Einheit sorgen. Wie schaffen es Führungskräfte im mittleren Management, nicht zerrieben zu werden?

Ab Anfang 60 fragen sich viele, wann ein Übertritt in die Rente infrage kommt. Viele steigen vor dem regulären Rentenalter aus dem Job aus. Doch es gibt einen gegenläufigen Trend.

Über Geld spricht man nicht? Die Gehälter der Kollegen dürften dennoch viele interessieren. Was gilt, wenn der Arbeitgeber Gespräche darüber unterbinden will?

In der Probezeit gekündigt zu werden, macht sich im Lebenslauf nicht gut. Statt in Selbstzweifeln zu versinken, können Betroffene mit diesem Rückschlag aber auch konstruktiv umgehen. Wie das gelingt.

Der Preis für Pizza ist in Deutschland im vergangenen Jahr um etwa 10 Prozent gestiegen. Ähnliche Preissteigerungen wurden auch in Österreich und Kroatien verzeichnet. Im Durchschnitt aller EU-Länder stiegen die Preise um 5,9 Prozent.

Wenig Kaufkraft, hohe Zinsen: Die EU-Wirtschaft ist schwächer als erwartet ins Jahr gestartet. Erneut senkt Brüssel die Konjunkturprognose. Auch für Deutschland sind die Erwartungen trüber.