Tourismus-Einbruch in Niedersachsen und Bremen in Zahlen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Reisebeschränkungen, abgesagte Veranstaltungen und zwei Lockdowns: Die Corona-Krise hat nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes der Tourismusbranche in Niedersachsen und Bremen einen herben Schlag versetzt. Nun werden Rufe nach schnellen Öffnungen lauter.

Die Einschränkungen in der Corona-Pandemie haben im vergangenen Jahr zu einem massiven Einbruch im Tourismus in Niedersachsen und Bremen geführt. Wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervorgeht, registrierten Niedersachsen und Bremen etwa nur halb so viele Gästeankünfte wie noch 2019. Auch die Zahl der Übernachtungen brach deutlich ein - in Niedersachsen um mehr als ein Drittel, in Bremen um fast die Hälfte. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nahm die Zahlen zum Anlass, um auf die Nöte der Beschäftigten im Gastgewerbe hinzuweisen. «Wegen niedriger Löhne und monatelanger Kurzarbeit kämpfen viele von ihnen mit existenziellen Problemen», sagte der Vorsitzende des Landesbezirks Nord, Finn Petersen, der Deutschen Presse-Agentur.

In Niedersachsen ging die Gästezahl 2020 um 43 Prozent auf 8,7 Millionen zurück. Vor der Corona-Pandemie lag sie zuletzt bei 15,4 Millionen. In Bremen fiel der Rückgang im Vergleich zu 2019 noch deutlicher aus. Der Stadtstaat registrierte zuletzt noch 710 000 Gäste in Hotels, Pensionen und anderen Gastbetrieben - das sind 53 Prozent weniger als noch 2019. Bei den Übernachtungen meldete Niedersachsen ein Minus von 35 Prozent - zuletzt wurden noch etwas mehr als 30 Millionen gezählt. 2019 waren es noch mehr als 46,2 Millionen. Bremen hatte mit minus 47 Prozent 2020 fast nur noch halb so viele Übernachtungen wie zuvor, nämlich 1,49 Millionen.

Trotz der zwischenzeitlichen Öffnung im Sommer seien Urlaubsregionen wie die Nordsee oder die Lüneburger Heide von den Folgen der Corona-Pandemie mit voller Wucht getroffen worden, sagte Petersen. Noch stärker habe der Städtetourismus gelitten. Den Angaben zufolge kamen in die Regionen Hannover-Hildesheim und in das Braunschweiger Land nur rund halb so viele Gäste wie noch im Jahr zuvor. An der Nordseeküste und in Ostfriesland fiel der Rückgang mit minus 30 und minus 36 Prozent nicht ganz so deutlich aus.

Vor den nächsten Bund-Länder-Gesprächen in der kommenden Woche fordert die Gewerkschaft NGG, die die Tourismus-Zahlen ausgewertet hatte, eine Öffnungsstrategie für das Gastgewerbe. «Ohne eine Perspektive, wie es im März weitergehen soll, droht vielen Betrieben das Aus und Beschäftigten Arbeitslosigkeit», sagte Petersen. Die NGG ist für einen Stufenplan, der schrittweise Öffnungen bei niedrigen Fallzahlen ermöglicht.

Petersen forderte zudem Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) auf, sich für die Beschäftigten im Gastgewerbe einzusetzen. «Die niedersächsische Landesregierung darf die Nöte von Hotelangestellten, Köchinnen und Kellnern nicht vergessen», mahnte Petersen. «Ohne zusätzliche Hilfen drohen enorme Verwerfungen im unteren Einkommenssektor.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Es muss sich etwas ändern auf den Chefetagen: Die Führungskräfte, die heute über die Zukunft von Unternehmen entscheiden, sollen nicht einfach nur funktionieren. Sie müssen Vorbildfunktion repräsentieren. Kommunizieren statt regieren. Anpacken statt anpassen. Zuhören statt ständig senden. Doch die Entwicklung scheint gerade andersherum zu laufen. Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Die Zahl der Menschen, die schon einmal Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren haben, ist hoch. Dabei macht es einer Umfrage zufolge einen Unterschied, wie divers das Führungsteam ist.

Für einige Beschäftigte ist es ein absolutes Tabu, trotz Krankschreibung das Haus zu verlassen: Was, wenn man der Führungskraft über den Weg läuft? Aber ist diese Sorge überhaupt berechtigt?

Zum Start in den April bittet der DEHOGA Bundesverband Unternehmer erneut um Ihre Unterstützung bei einer aktuellen Umfrage. Der Verband stellt Fragen zur aktuellen wirtschaftlichen Situation, zum Ostergeschäft und dazu, wie sich die 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen im ersten Quartal ausgewirkt haben.

Die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss liegt in Deutschland auf einem Rekordhoch. Im Jahr 2022 verfügten laut jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts 2,86 Millionen 20- bis 34-Jährige nicht über eine formale Qualifikation.

Die Probezeit ermöglicht es Arbeitnehmern und Firmen, sich kennenzulernen. So können beide die Zusammenarbeit testen und entscheiden, ob es passt. Fluch oder Segen? Die Meinungen gehen auseinander.

Der Schnitt von Weinreben ist aufwendig, erfordert Fachkenntnis und hat erhebliche Folgen. Immer häufiger fehlen aber Arbeitskräfte dafür. Künstliche Intelligenz kann einiges übernehmen.

Spitze Bemerkungen, abfällige Äußerungen oder sogar gezieltes Ausschließen von gemeinsamen Terminen: Mobbing am Arbeitsplatz kann sehr belastend sein. Wann müssen Vorgesetzte eingreifen?

Manchmal verlaufen Gespräche mit Kollegen oder Vorgesetzten kompliziert, obwohl es um scheinbar einfache Sachen geht - etwa um Terminplanungen oder darum, Aufgaben zu verteilen. Tipps für Führungskräfte und Arbeitnehmer, damit die Kommunikation besser läuft.

Krise im Weinland Frankreich: Trotz guter Ernte geht der Absatz im In- und Ausland zurück. Die Lust auf Wein in Frankreich sinkt. Da sorgt eine Supermarktkette mit einem Angebot für Wirbel.