Umfrage: Ausländische Arbeitskräfte sind Stütze im Tourismus

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Das Gastgewerbe ist eine der Branchen, die stark vom Arbeitskräftemangel betroffen ist. Immer häufiger kommen in Hotels und Restaurants ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Einsatz, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Tourismusgesellschaften zeigt. Vielerorts sei der Betrieb ohne Kollegen aus dem Ausland undenkbar. 

Der Anteil ausländischer Arbeitskräfte liege in der Gastronomie und in der Hotellerie höher als in anderen Branchen, teilt das Wirtschaftsministerium in Hannover auf Anfrage mit. «Sie tragen erheblich dazu bei, dass der Tourismus in Niedersachsen so erfolgreich ist.»

Betriebe suchen nicht nur Saisonkräfte

Für Betriebe gehe es nicht nur darum, Saisonarbeiter als Servicekräfte zu bekommen, sondern vor allem auch um Fachkräfte wie Köche, sagt Kerstin van der Toorn, Tourismussprecherin der IHK Niedersachsen. Inwieweit ausländische Arbeitskräfte überhaupt den Weg nach Niedersachsen finden, hänge von mehreren Faktoren ab. Orte, wo schon die Community eines Herkunftslandes lebe, könnten es leichter haben, Arbeitskräfte anzuwerben und zu integrieren. 

«Es ist aber auch die Frage, wie stark die touristische Saison ist», sagt die IHK-Fachfrau. An der Küste sei wegen einer traditionell starken Sommersaison die Nachfrage nach Saisonarbeitskräften hoch. In Hannover dagegen spiele das Tagungsgeschäft das ganze Jahr über eine große Rolle - folglich würden dort Facharbeitskräfte jederzeit gesucht.

Welche Hürden es für Betriebe und Ausländer gibt

Wie die Betriebe ausländische Arbeitskräfte finden, sei ganz unterschiedlich, sagt IHK-Tourismusexpertin van der Toorn. Eine Rolle spiele, ob es sich um EU-Bürger oder Menschen aus anderen Ländern handele. Während EU-Bürger sich innerhalb der Europäischen Union frei bewegen und arbeiten könnten, gelten für Menschen aus anderen Ländern Zugangsvoraussetzungen.

Sie brauchen unter anderem einen Arbeitsvertrag, Sprachkenntnisse und die Anerkennung von Berufsabschlüssen für die Einreise nach Deutschland, wie van der Toorn sagt. Oft seien die Verfahren langwierig. Vor allem die Visa-Erteilung dauere oft: «Da konnten Betriebe teils zum Saisonstart nicht öffnen, weil einfach der Koch nicht da war.» Helfen würde, Visa-Verfahren zu digitalisieren.

Im Harz wollen viele Arbeitskräfte nicht lange bleiben 

Die Entwicklungen sind von Region zu Region unterschiedlich. Im Harz haben ausländische Arbeitskräfte an Bedeutung gewonnen, auch weil Deutsche immer schwieriger zu gewinnen seien, heißt es beim Harzer Tourismusverband. Ausländische Kollegen werden demnach in nahezu allen Bereichen von Hotel bis Freizeitattraktion eingesetzt. Schwierig sei vor allem, Arbeitskräfte längerfristig zu halten. Viele ziehe es in Großstädte.

In der Lüneburger Heide habe die Anwerbung ausländischer Kräfte nur vereinzelt funktioniert, auf Dauer sei sie selten, sagt Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. Eine Initiative, mehrere Ukrainerinnen zu beschäftigen, sei an der Betreuung der Kinder gescheitert. 

Nordseetourismus benötigt viele Saisonkräfte

An der Nordseeküste sind ausländische Arbeitskräfte nicht mehr wegzudenken. «Der größere Bedarf an Saisonkräften in der Urlaubszeit in der ostfriesischen Ferienregion ist ohne die Unterstützung von ausländischen Arbeitskräften nicht zu decken», teilt die Regionalstelle der Agentur für Arbeit Emden-Leer mit.

Das belegen Zahlen zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im ostfriesischen Gastgewerbe. Der Anteil ausländischer Beschäftigter stieg von rund 23 Prozent im Jahr 2014 auf mehr als 36 Prozent 2024. Sie arbeiten auf Campingplätzen, in Restaurants und Imbissbuden oder Hotels und Pensionen.

Jeder zweite Gastro-Arbeiter auf den Inseln kommt aus dem Ausland

Vor allem auf den ostfriesischen Inseln ist der Anteil ausländischer Beschäftigter hoch. Auf Baltrum, Juist, Norderney, Borkum und Langeoog stammte der Statistik zufolge 2024 etwa jeder zweite Angestellte im Gastgewerbe aus dem Ausland. Die Herkunft unterscheidet sich von Insel zu Insel: Auf Borkum und Norderney arbeiten viele rumänische Saisonkräfte, auf Juist gibt es eine größere polnische Gruppe an Arbeitskräften. Auch aus der Ukraine, Vietnam, Italien und Kroatien kommen Arbeitskräfte auf die Inseln.

Unterstützung bekommen Betriebe von der Landesregierung - etwa bei der Anwerbung von Arbeitskräften aus Marokko. Anfang des Jahres hatte das Land mit der marokkanischen Region Tanger eine Partnerschaft für Arbeitsmigration geschlossen, branchenübergreifend und nicht nur für den Tourismus. Inzwischen gebe es erste marokkanische Auszubildende im Gastgewerbe. (dpa)


 

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