ADAC testet Raststätten – Nur jede fünfte «gut»

| Gastronomie Gastronomie

Wer eine Rastanlage entlang deutscher Autobahnen ansteuert, findet zuweilen eine durchwachsene Gastfreundlichkeit, hohe Preise und Nachlässigkeiten bei den sanitären Anlagen vor. Nur jede Fünfte schneidet «gut» ab.

Bewertet wurde in den Kategorien «Preise», «zusätzliche Infrastruktur», «Außenanlagen», «Gastronomie» und «Sanitäranlagen». Besucht wurde jede der Anlagen im Test viermal im Zeitraum von Mai bis Juli 2024, so der Club über die Modalitäten. Es gab ein fünfstufiges Bewertungsraster: «sehr gut», «gut», «ausreichend», «mangelhaft» und «sehr mangelhaft».

Das Ergebnis: Keine einzige Raststätte konnte ein «sehr gut» bekommen. Das beste Resultat war die Note «gut», mit der 8 der 40 Rastanlagen bewertet wurden. Allerdings fielen auch 6 als «mangelhaft» durch. Das Gros (26) zeigte sich «ausreichend». 

Gepflegt und familienfreundlich - so präsentierte sich der Testsieger

Als Sieger kürten die Tester die Rastanlage Fürholzen West an der A 9. Sie konnte durch «ein gepflegtes und familienfreundliches Umfeld» überzeugen. Zudem hebt der ADAC die sauberen Sanitäranlagen und das «umfangreiche und im Vergleich günstige Speisenangebot in der Gastronomie» hervor.

Insgesamt mit «gut» bewertet:

  • Fürholzen West (A 9)
  • Demminer Land (A 20)
  • Sindelfinger Wald Süd (A 8)
  • Steigerwald Süd (A 3)
  • Kraichgau Süd (A 6)
  • Samerberg Süd (A 8)
  • Brohltal West (A 61)
  • Plötzetal West (A 14)

Als Schlusslichter müssen sich mehrere Anlagen den letzten Platz teilen – «mit zum Teil erheblichen Mängeln». Hier listet der ADAC die Anlagen Fuchsberg Süd (A 20), Münsterland West (A 1) und Eisenach Nord (A 4) auf. Hier schnitten die Kandidaten in mindestens drei der fünf Testkategorien «mangelhaft» oder «sehr mangelhaft» ab.

Insgesamt mit «mangelhaft» bewertet:

  • Buckautal Süd (A 2)
  • Frechen Süd (A 4)
  • Donautal West (A 3)
  • Eisenach Nord (A 4)
  • Münsterland West (A 1)
  • Fuchsberg Süd (A 20)

Im Fokus des Projekts lag auch das Preisniveau: Hier wurden 75 Prozent der Tankstellenshops auf den Anlagen entweder mit «teuer» oder «sehr teuer» bewertet.

Anders bei der bewerteten Gastronomie: Hier erhielten zwei Drittel der Rastanlagen das Urteil «günstig» oder «sehr günstig». Als Referenz dienten laut ADAC jeweils die Preise an Autohöfen.

Schnitzel mit Pommes – große Unterschiede beim Preis

Den Testern fiel zudem die hohe Preisdifferenz zwischen den Anlagen auf und nennen Beispiele: Ein Kinder-Menü kostete zwischen 3,99 und 6,99 Euro. Auch beim beliebten Schnitzel mit Pommes kommt es darauf an, wo man es isst. Das Günstigste im Vergleich war für 10,99 Euro zu haben, das teuerste kostete mit 19,99 fast das Doppelte. Im Schnitt waren dafür 14,72 Euro zu berappen – im Vorjahresvergleich lag es den Angaben zufolge noch bei durchschnittlich 13,80 Euro.

Ein Lichtblick waren grundsätzlich die sanitären Anlagen. So fiel keine durch und 36 wurden
mit «gut» oder «sehr gut» bewertet. Es gab aber auch Mängel: 90 Prozent verfügten zwar über eine automatische Sitzreinigung. Doch gut 17 Prozent davon funktionierten an den besuchten Tagen «nicht einwandfrei», berichtet der Verkehrsclub.

Und: Auch die Sauberkeit der Kabinen war bei einem guten Viertel nicht so, wie es die Tester als «Gegenleistung für einen Ein-Euro-Sanifair-Bon» erwartet hätten.

Durchwachsen: Ladeinfrastruktur und Barrierefreiheit

Weitere Kritikpunkte betrafen unter anderem die Barrierefreiheit. So lagen die Parkplätze für Behinderte an 19 der 40 Anlagen mehr als 30 Meter vom Raststätteneingang entfernt. Und zwar gab es eine barrierefreie Toilette überall. Aber bei gut einem Drittel seien diese mit
dem Babywickelraum kombiniert gewesen.

Sie fahren ein E-Auto und wollen es während der Pause schnell laden? Dann kann der ADAC ebenfalls auf ein durchwachsenes Bild verweisen: An 40 Prozent der Anlagen fanden sich nur Ladesäulen bis 150 kW. An dreien fehlte die elektrische Ladeinfrastruktur komplett. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gastronomie steht vor einer große Transformation. Anpassung an den Klimawandel, Fachkräfteknappheit, Digitalisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass neue Technologien in die Küchen einziehen, Ressourcen geschont und weniger Menschen benötigt werden. Fünf Planer des FCSI sprechen über ihre Visionen und Erwartungen für die Küche der Zukunft. 

Die deutsche Köchenationalmannschaft richtet den Blick auf den Culinary World Cup 2026 in Luxemburg und besetzt Schlüsselpositionen neu. Mit Tobias Laabs als Teamchef und einem neuen Captain-Duo der Jugendnationalmannschaft beginnt die Vorbereitungsphase.

Pizza, Pasta und Tiramisu gelten als Inbegriff von italienischer Küche - sie hat aber noch viel mehr zu bieten. Die «cucina italiana» ist nun offiziell Unesco-Kulturerbe. In Italien wird gejubelt.

Die Concept Family Franchise AG erweitert ihr Gastronomieangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Ganztagesrestaurant Wilma Wunder eröffnet am 9. Dezember 2025 im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim seinen 13. Standort in Deutschland.

Eine neue Umfrage zeigt, welche Potenziale und Risiken virale Social-Media-Trends für Kleinunternehmen bergen. Insbesondere in der Gastronomie hadern Betriebe mit der Trendidentifikation und dem finanziellen Risiko, obwohl die Übernahme einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben kann.

Der Guide Michelin erweitert sein Bewertungssystem und führt eine neue Auszeichnung für Weingüter ein. Nach den Sternen für Restaurants und den 2024 präsentierten Keys für Hotels sollen die neuen Trauben einen Maßstab für die besten Weingüter weltweit setzen.

Im Europa-Park wurde der Grundstein für ein neues Mitarbeiter-Restaurant mit integrierter Zentralküche gelegt. Das Bauvorhaben erstreckt sich über vier Stockwerke mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Fläche und soll im August 2026 fertiggestellt werden.

Im Kindercafé in Lüneburg beschwert sich wohl niemand über laute Kinder. Im Gegenteil. Laut und lustig soll es zugehen. Solche Orte sind in Städten immer häufiger zu finden.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Jamie's Italian mit einem neuen strategischen Partner und einem überarbeiteten Konzept in die britische Gastronomieszene zurück. Die Neueröffnung soll im Frühjahr 2026 in London stattfinden.

Der Landkreis Harz treibt die touristische Entwicklung des Brockenplateaus voran und setzt dabei auf ein neues Gastronomiekonzept: Die Restaurantkette Timberjacks soll das kulinarische Angebot auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands übernehmen. Auch das Hotel soll ausgebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.