Countdown zum Oktoberfest trotz Gaskrise und Corona

| Gastronomie Gastronomie

In München geht es stramm auf das Oktoberfest zu. Nach drei Jahren Zwangspause soll vom 17. September bis 3. Oktober wieder das größte Volksfest der Welt gefeiert werden. Inflation, Corona, Personalknappheit und unsichere Energieversorgung - allen Schwierigkeiten zum Trotz stellte der Münchner Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) klar: «Die Wiesn wird stattfinden.»

Es gebe genug Personal - bei den Sicherheitskräften, aber auch bei Helfern und Bedienungen. Rund 700 Sicherheitsleute habe die Stadt München angeheuert, plus einen ausreichenden personellen Puffer, falls es wegen Corona Ausfälle gibt. Auch bei den Wirten sei nichts mehr über fehlendes Personal zu hören, das in der Gastronomie teils für Engpässe sorgt. Nicht zuletzt lässt sich auf der Wiesn gut verdienen.

«Wir haben ein schwieriges Umfeld, das will ich gar nicht verneinen», räumte Wirtschaftsreferent Baumgärtner ein. Corona, Inflation, Krieg und hohe Energiepreise - aber: «Die Wiesn muss jetzt mal wieder stattfinden.» Es bringe nichts, noch ein Jahr zu warten, während Fußballstadien, Kinos und Opernhäuser voll seien. «Im ÖPNV feiern wir jeden Tag mehrere Wiesn» - rechnerisch, gemessen an den Fahrgastzahlen. Den ÖPNV aber müssten die Menschen nutzen, auf die Wiesn gehe man aus freien Stücken.

Das Fest werde keine zusätzliche Energieknappheit verursachen. Der Stromverbrauch liege bei 0,6 Promille des jährlichen Verbrauchs der Stadt München, beim Gas seien es 0,1 Promille. «Die Wiesn wird nicht dazu führen, dass in München die Lichter ausgehen», sagte Baumgärtner. Auch müsse niemand frieren, weil auf dem Oktoberfest zu viel Gas fürs Hendlgrillen verbraucht wurde. Die Wirte haben angekündigt, als Beitrag zum Energiesparen auf Heizpilze draußen zu verzichten.

Das Oktoberfest wird auch wieder Geld in die Stadt spülen. Der Wirtschaftswert lag zuletzt bei rund 1,5 Milliarden Euro. Neu: Fahrgeschäfte und Buden sollen bereits um 09.00 Uhr und damit früher öffnen; die etwas traditionellere «Oide Wiesn» im Südteil des Festgeländes soll länger offen bleiben.

Wiesn komplett ohne Auflagen

Die Stadt hatte zeitweise über Corona-Regeln für das Volksfest nachgedacht, nun soll komplett ohne Auflagen gefeiert werden. «Wir haben eine ganze Reihe von Szenarien geprüft, wie das zu bewerkstelligen wäre», sagte Baumgärtner. Das sei aber technisch und logistisch nicht umsetzbar gewesen. Allein die Kosten hätten im niedrigen zweistelligen Millionenbereich gelegen. Außerdem habe nun der Bundesgesundheitsminister selbst die Erlaubnis erteilt, die Wiesn durchzuführen: Im neuen Entwurf der Bundesregierung für das Infektionsschutzgesetz seien Volksfeste nicht verboten.

Auch wenn eine Absage so gut wie ausgeschlossen scheint: Vorsorglich überträgt die Stadt Wirten, Schaustellern und Marktkaufleuten vertraglich das wirtschaftliche Risiko einer möglichen Absage. Weder die Stadt noch der Steuerzahler würde dafür zahlen, betonte Baumgärtner. Die Verträge für das Fest sollen am 12. September überreicht werden.

Die Wiesn werde trotz allerorten steigender Preise erschwinglich bleiben, unterstrich Baumgärtner weiter. Doch etwas tiefer als bei der letzten Wiesn 2019 werden die Gäste wohl in die Tasche greifen müssen. Der Preis für eine Maß Bier liegt im Schnitt bei 13,37 Euro, 15,77 Prozent mehr als vor drei Jahren.

Die Wiesn geht mit einem neuen Logo in die Saison. Ein ornamenthaft gestaltetes O - wie Oktoberfest - soll künftig die bereits geschützte Marke in die Welt tragen. In Kürze sollen Lederhosen, Janker, aber auch Rucksäcke, Brotzeitbrettl und Wintermützen mit dem neuen Zeichen erhältlich sein. Das Logo löst das Bild zweier lachender Krüge ab. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.

Die Hauptstadt hat ihre gastronomischen Aushängeschilder für das Jahr 2025 gekürt. Bei der Ehrung der Berliner Meisterköche 2025 wurden herausragende Persönlichkeiten und Konzepte ausgezeichnet. Der Hauptpreis, die Auszeichnung „Berliner Meisterkoch 2025“, ging an Nicholas Hahn vom Cookies Cream, dem ersten vegetarischen Sternerestaurant Berlins.

Nach fast 50 Jahren an der Spitze der Düsseldorfer Spitzengastronomie endet die Ära des Sterne-Restaurants „Im Schiffchen“. Küchenchef Jean-Claude Bourgueil (78) reduziert sein Engagement. Das Gasthaus wurde an einen Käufer übergeben, bei dem Bourgueil künftig angestellt sein wird. „Im Schiffchen“ soll zukünftig kein Sternerestaurant mehr sein“, so Bourgueil.

Am Samstag wurde in Konstanz der Leaders Club Award 2025 verliehen. Die Senns.Bar&Foodlounge aus Salzburg gewann die Goldene Palme, die Kneipe 80 und das Bergson Kunstkraftwerk, beide aus München, erhielten Silber beziehungsweise Bronze.

Die Non-Profit-Initiative Greentable e.V. hat einen neuen Leitfaden präsentiert, der Gastronomiebetrieben konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit bietet. Die Publikation mit dem Titel „Genuss mit Verantwortung – 12 Ziele für eine nachhaltige Gastronomie“ zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Betriebsalltag verankert werden kann.