DEHOGA schlägt nach Wiesn-Sperrung Oktoberfest-Verlängerung vor

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Nach der stundenlangen Sperrung des Oktoberfestes wegen einer Bombendrohung am Mittwoch, bringt der Gastgewerbeverband DEHOGA eine Verlängerung der Wiesn ins Spiel. Dies wäre auch ein Zeichen, dass man sich die Lebensfreude nicht verderben lasse, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert der dpa. Schließlich sei die Wiesn «ein weltbekanntes Symbol für bayerische Gastfreundschaft, Lebensfreude und Zusammenhalt».

Sorgen, dass Gäste nach der Bombendrohung am Mittwoch und der Überfüllung am Samstag fernbleiben, hat Geppert nicht. Das schnelle Handeln am Mittwoch habe bei den Gästen Sicherheit ausgestrahlt, ist er überzeugt. «Wenn es wieder offen ist, bin ich sicher, dass die Zelte wieder voll sind.» Auch er selbst werde dann wieder auf dem Festgelände sein.

Ob eine Verlängerung überhaupt möglich wäre, ist eine andere Frage. Dabei ginge es nicht nur um die Erlaubnis der Stadt, sondern auch um die Frage, ob das dafür nötige Personal so kurzfristig aufgeboten werden könnte. 

Wiesn könnte noch auskömmlich werden

Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Sperrung könne man noch nichts Genaueres sagen. Ein Tisch, der jetzt nicht belegt worden sei, sei natürlich nicht nachzuholen. Andererseits sei die Wiesn bisher «sehr gut» gewesen. Sie könne durchaus noch «auskömmlich» werden. 

Das meist 16 Tage dauernde Oktoberfest ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Nach früheren Angaben der Landeshauptstadt München lässt ein durchschnittlicher Gast rund 90 Euro auf der Wiesn. Zusammen mit weiteren Ausgaben etwa für Übernachtungen habe der gesamte Wirtschaftswert des bekanntesten Volksfestes der Welt im vergangenen Jahr geschätzte 1,48 Milliarden Euro betragen.

Bis zur Halbzeit hatten 3,5 Millionen Menschen das Oktoberfest besucht, etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rekord für die komplette Wiesn liegt bei 7,2 Millionen Besuchern.

Nach Ausnahmezustand kehrt der Oktoberfest-Alltag zurück

Nach dem Brand, Schüssen und einer Bombendrohung gegen das Oktoberfest dauern die Ermittlungen in München an. So steht die Bergung einer Leiche aus dem abgebrannten Wohnhaus im Norden der Stadt noch aus. Wegen der enormen Hitze hatten Einsatzkräfte das Gebäude nicht betreten können. Außerdem sollte ein Statiker hinzugezogen werden.

Wiesn-Alltag kehrte langsam zurück

Am Mittwochabend kehrte nach dem Ausnahmezustand in der Stadt langsam der Alltag zurück. Ab 17.30 Uhr startete der Festbetrieb wieder, Besucherinnen und Besucher wurden auf das Gelände gelassen. Ihnen bot sich bis zum späten Abend ein geteiltes Bild: Die Gassen wirken einem dpa-Reporter zufolge merklich leerer im Vergleich zu anderen werktäglichen Wiesn-Tagen.

An vielen Verkaufsständen war demnach wenig los, an einem Autoscooter fuhren zwei Mitarbeiter alleine im Kreis. Verkäufer und Sicherheitskräfte bestätigen, dass es leerer sei. In den großen Zelten sah es anders aus: Weit und breit kein freier Platz, die Menge tanzte und feierte ausgelassen wie an anderen Wiesn-Tagen.

Behörden schlossen politisches Motiv aus

Ersten Erkenntnissen nach soll ein 57-Jähriger ein Wohnhaus in Brand gesetzt und Sprengfallen deponiert haben. Ein Mensch - vermutlich der als vermisst geltende 90 Jahre alte Vater des Tatverdächtigen und Besitzer des Hauses - starb. Hintergrund des Geschehens war nach Einschätzung der Behörden ein eskalierter Familienstreit. Ein politisches Motiv schlossen die Behörden aus. 

Die 21 Jahre alte Tochter des Tatverdächtigen und seine 81-jährige Mutter wurden verletzt. Der 57-Jährige selbst nahm sich nach Polizeiangaben auf der Flucht vor den Einsatzkräften das Leben. Der Tatverdächtige hatte demnach einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die vor der Bergung seiner Leiche entschärft werden musste.

Ernstzunehmende Drohung

Weil ein Schreiben des 57-Jährigen gefunden wurde, in dem er auch das Oktoberfest bedrohte, wurde die Wiesn stundenlang geschlossen und nach Sprengsätzen abgesucht. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte der Mann davor, auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein «bombiges Erlebnis» geben. Diese Drohung habe man - insbesondere angesichts des abgebrannten Hauses - ernst nehmen müssen.

Zum Motiv des 57-Jährigen hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gesagt, der Mann habe die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Zusammenhang gar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt. Diese habe der Landtag aber im vergangenen Jahr für erledigt erklärt. (dpa)


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