„Die Branche brennt“: Schweizer Restaurants setzen Zeichen

| Gastronomie Gastronomie

Gestern haben Restaurants in der gesamten Schweiz vor ihren Betrieben Feuer entfacht. Die Wirte wollten so auf ihre Lage aufmerksam machen und fordern sofortige finanzielle Entschädigungen, ohne die in der Branche ein Flächenbrand an Konkursen entstehen würde. Mit dem Feuer wolle die Branche aber auch inne halten und sich solidarisch mit allen Menschen, „die wegen der Corona-Krise Leid erfahren haben“.

Am heutigen Freitag wird der Bundesrat vermutlich neue Einschränkungen beschließen. „Man weiss nicht, was er mitteilen wird. Die zweite Welle hat unser Land stark getroffen“, sagt GastroSuisse und zeigt Verständnis dafür, dass Massnahmen nötig seien. Die Verschärfungen die seit einer Woche in der Schweiz gelten würden, hätten das Gastgewerbe aber enorm getroffen. „"Wir leiden seit Beginn der Pandemie massiv unter den einschneidenden Maßnahmen der Corona-Krise“, betont Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Deshalb hätten die Restaurants überall in der Schweiz vor ihrem Betrieb ein Feuer entfacht - sei es in einer Feuerschale, mit Finnenkerzen oder Ähnlichem. „Damit setzen wir ein Zeichen, denn es brennt in unserer Branche“, erklärt Platzer und betont: „Wir fordern den Bund auf, die Branche sofort, massiv und mit à-fonds-perdu-Beiträgen zu unterstützen, ansonsten kommt es zu einem Flächenbrand an Konkursen.“

Auf der anderen Seite wächst in der Schweiz der Frust über lasche Anti-Corona-Maßnahmen. Schweizer Krankenhäuser sind wegen der Corona-Pandemie an der Belastungsgrenze - und der Ruf nach einem Lockdown wird immer lauter. «Wir können uns nicht vorstellen, dass wir um einen Lockdown herumkommen», sagte der Direktor des Universitätsspitals Zürich (USZ), Gregor Zünd, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Im Kanton Zürich liege der R-Wert bei 1,16 - das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 116 weitere Menschen anstecken. «Wie lange sollen diese Warnungen denn noch gehen, bevor etwas passiert???», twitterte Isabelle Eckerle, deutsche Virologin am Universitätsspital Genf.

Zünd sprach sich zusammen mit den Direktoren zweier weiterer Krankenhäuser in Zürich entschieden gegen die Erlaubnis zum Skifahren über Weihnachten aus. «Das Risiko einer Ansteckung beim Skifahren während der Weihnachtsferien ist hoch», sagte Zünd. Es erhöhe das Risiko einer dritten Corona-Welle im Januar. Die Spitäler in Zürich nehmen im Winter normalerweise verunglückte Skifahrer auf. Das sei aus Kapazitätsgründen kaum noch möglich, sagten die Direktoren.

Am Dienstag meldete das Bundesamt für Gesundheit 4271 neue Corona-Infektionen. Über sieben Tage betrachtet lag die Ansteckungsrate pro 100 000 Einwohner zuletzt über 300, in Deutschland liegt sie unter 180.

Auch der Berner Epidemiologe Christian Althaus kritisiert auf Twitter die Untätigkeit der Behörden. «Die Schweiz. Das Land, in welchem Lobbyisten die Telefonnummern von Bundesräten haben, die Wissenschaft aber kontinuierlich ignoriert wird. Erklärt wohl so einiges», twitterte er vor wenigen Tagen. In den Kommentaren zu seinen Tweets findet sich unter anderem diese Bemerkung: «Dieses Land ist ein verdammter Skandal. Ich schäme mich in Grund und Boden.»

Gesundheitsminister Alain Berset hatte sich am Montag gegen einen Lockdown ausgesprochen. Man wolle den Schweizer Weg weiter gehen und nicht alles schließen. Die Regierung hatte vergangene Woche die Schrauben ein bisschen angezogen. Restaurants müssen nun um 19.00 Uhr schließen. Kantone, die die Infektionen erfolgreich gedrückt haben, können aber Ausnahmen machen. Am Freitag soll die Lage neu betrachtet werden. (Mit Material der dpa)

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die neue „Mein Schiff Relax“ von Tui bekommt ein Restaurant mit Zwei-Sterne-Koch Tim Raue. Das „Fugu - Tim Raue“ bietet fernöstliche Küche auf hoher See. Darüber hinaus bietet das Schiff 14 Restaurants und Bistros sowie 17 Bars und Lounges.

Lukas Podolski, Mangal Döner und die Circus Group hatten bereits im letzten Jahr über gemeinsame Expansionspläne gesprochen. Jetzt kündigte der fußballspielende Unternehmer die „weltweit erste Franchisekette mit autonomen Kochrobotern“ an. 500 Einheiten sollen bis Ende 2027 entstehen.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass insbesondere junge Erwachsene aus der Generation Z (18 bis 29 Jahre) weniger Trinkgeld geben als ältere Generationen – und ein Viertel von ihnen sogar gar nichts.

Das Sternerestaurant Juwel im 5-Sterne-Superior Hotel Bei Schumann im Oberlausitzer Bergland legt vom 2. April bis zum 13. August 2025 eine kreative Pause ein - um mit neuer kulinarischer Kraft den nächsten Schritt in der Sterne-Gastronomie in Angriff zu nehmen.

McDonald’s ist laut einer neuen Analyse von Brand Finance nun die wertvollste Restaurantmarke der Welt. Der Fast-Food-Riese konnte seinen Markenwert steigern und überholte damit Starbucks. Insgesamt werden 20 der 25 wertvollsten Restaurantmarken von US-Unternehmen gestellt.

Ein Glas Leitungswasser bestellen und drei Stunden im Café arbeiten? Immer mehr Gastronomen machen da nicht mehr mit. Neben dem Umsatz leide auch das Ambiente unter zu viel Schreibtisch-Atmosphäre.

Lange Zeit herrschte Stille - fast zwei Jahre waren Clubs dicht. Betreiber stellte das vor große Herausforderungen - Folgen von Corona spüren sie noch heute.

Die Restaurantkette Sausalitos ist unter anderem coronabedingt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie aus einem Beschluss des Amtsgerichts München hervorgeht, hat Sausalitos für verschiedene Gesellschaften Insolvenzanträge gestellt.

Die Fachabteilung Catering im DEHOGA Bundesverband traf sich zu ihrer Mitgliederversammlung in Hamburg im Rahmen der Internorga. Im Fokus der Gremiumssitzung standen die drängendsten Handlungsfelder und die Forderungen der DEHOGA-Fachabteilung als Sprachrohr der Caterer in Deutschland an die Politik.

Im Rahmen der diesjährigen Internorga in Hamburg präsentierte sich die Gastronomie-Initiative „Chefs in Town“. Namhafte Persönlichkeiten sprachen über die Bedeutung und die Ziele des Food Festivals, das sich für die Belange der Branche und deren Wahrnehmung einsetzt. Eine Fortsetzung des Event-Formats im Jahr 2025 ist in Planung.