Ob „Cosa Nostra“, „Mafia Pizza Express“ oder „Wurstpate“ – in der heimischen Gastronomie sind an die Mafia angelehnte Namen weit verbreitet. Der italienische Agrarverband findet das allerdings gar nicht so witzig, wie nun unter anderem die Badischen Neuesten Nachrichten berichten: Der Missbrauch von Mafia-Namen sei ein Geschäft, das dem Image von Produkten „Made in Italy“ Schaden zufüge, erklärte demnach Ettore Prandini, Präsident des Verbandes Coldiretti. Paola Pentassuglia aus der Abteilung für präventive Ermittlungen der italienischen Anti-Mafia-Behörde ist ebenfalls kein Fan der Namen: Man banalisiere damit ein kriminelles Phänomen, kommentierte sie laut BNN.
Doch nicht nur in Deutschland werden die Mafia-Namen für Werbezwecke eingesetzt. So eröffnete Lucia Riina vor einigen Monaten in Paris das Restaurant „Corleone“, das nicht nur dem Namen nach mit den kriminellen Clans zutun hat. Ihr Vater war schließlich Salvatore Riina, der bis zu seinem Tod 2017 Mitglied der sizilianischen Cosa Nostra und für rund zwei Jahrzehnte Oberhaupt des Clans in der berüchtigten Mafia-Hochburg Corleone war. Der mutmaßliche „Capo di tutti i capi“ (Boss der Bosse) wurde aufgrund seiner Brutalität von den Medien auch „Die Bestie“ genannt.
Der Bürgermeister der sizilianischen Stadt war von der Eröffnung des Restaurants gar nicht begeistert. „Es sei nicht richtig, dass Mitglieder einer Familie, die das Image dieser Stadt zerstört hätten, eine Familie, die Dutzende Menschen aus Corleone getötet habe, den Namen ihrer Stadt für wirtschaftliche Vorteile missbrauche, erklärte Nicolò Nicolosi Medienberichten zufolge. Lucia Riina wollte sich zum Thema jedoch nicht äußern und forderte Respekt für ihre Privatsphäre.