Döner-Streit beigelegt: Türkei zieht EU-Antrag zurück

| Gastronomie Gastronomie

Die Türkei hat ihren EU-Antrag auf Schutz des Döner Kebabs als „garantiert traditionelle Spezialität“ überraschend zurückgezogen. Das dreijährige Verfahren, das die Döner-Vielfalt in Deutschland bedroht hatte, ist damit beendet. Für die rund 18.500 Döner-Imbisse hierzulande sowie die gesamte Gastronomie- und Fleischbranche bedeutet diese Entwicklung eine Entwarnung.

Der Internationale Dönerverband Udofed hatte den Antrag bei der Europäischen Union gestellt. Dieser sah vor, dass der Döner in der EU ausschließlich nach strengen türkischen Vorgaben hergestellt werden dürfte. Dies hätte weitreichende Konsequenzen für das deutsche Gastgewerbe gehabt, da hierzulande beliebte Varianten wie der Kalbs- oder Gemüsedöner sowie die Verwendung bestimmter Soßen nicht mehr als Döner hätten verkauft werden dürfen.

Deutsche Döner-Produktion stand vor dem Aus

Die in dem Antrag aufgeführten Rezepturen unterschieden sich grundlegend von der deutschen Praxis. Beispielsweise hätte der Döner nicht mehr aus Kalb- oder Jungrindfleisch bestehen dürfen. Stattdessen wären die Nutzung von Fleisch von mindestens 16 Monate alten Rindern oder von Schafen sowie bestimmte Marinadezutaten und die Dicke der Fleischscheiben vorgeschrieben worden. Erdogan Koc, Sprecher des Verbands der Dönerproduzenten Deutschlands, kommentierte die Lage wie folgt: „Wir freuen uns, dass die Döner-Vielfalt in Deutschland erhalten bleibt und noch größer werden kann.“

Experten schätzten, dass eine Annahme des Antrags einem faktischen Verbot des deutschen Döners in seiner bisherigen Form gleichgekommen wäre. Schätzungen zufolge hätten 80 bis 95 Prozent der deutschen Dönerläden ihr Produkt nicht mehr unter dem bekannten Namen anbieten dürfen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) warnte bereits vor rechtlicher Unsicherheit und notwendigen Namensänderungen.

Widerstand aus Deutschland und Österreich

Gegen den Antrag legten sowohl Deutschland als auch Österreich Widerspruch ein. Sogar der damalige Landwirtschaftsminister Cem Özdemir setzte sich öffentlich für den deutschen Döner ein. Da in einem anschließenden Konsultationsverfahren keine Einigung erzielt werden konnte, lag die Entscheidung bei der EU-Kommission.

Informationsquellen aus EU-Kreisen zufolge lag die Wahrscheinlichkeit, dass der türkische Antrag Erfolg haben würde, zuletzt bei „nahe null“. Eine Pressesprecherin für Landwirtschaft der Europäischen Kommission bestätigte gegenüber der BILD, dass „der Antrag auf Registrierung von ‚Döner‘ als garantiert traditionelle Spezialität am 23. September 2025 zurückgezogen wurde. Dies bedeutet automatisch, dass das Registrierungsverfahren eingestellt wird“. Damit ist der Döner-Streit offiziell beendet.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Stéphane Gass, Chef-Sommelier des Drei-Sterne-Restaurants Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach, wurde von der internationalen Restaurantvereinigung Les Grandes Tables du Monde zum „Sommelier of the Year 2026“ ernannt.

"Der Feinschmecker" hat die Preisträger der Wine Awards 2025 bekannt gegeben. Mit der Auszeichnung werden sechs Persönlichkeiten geehrt, die durch ihr Schaffen die moderne Weinkultur maßgeblich prägen und weiterentwickeln.

Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Edvard im Anantara Palais Hansen Vienna Hotel ist im September 2025 nach einer Neugestaltung wiedereröffnet worden. Im Fokus stehen ein modernes Interieur und die bewährte Ausrichtung auf nachhaltige Kulinarik. Das Design wurde vom Wiener Studio NOPP Innenarchitektur verantwortet.

Nach dem Weggang des Spitzen-Duos Christian und Nathalie Scharrer in die Schweiz hat das Zwei-Sterne-Restaurant Courtier im Resort Weissenhaus an der Ostsee den Betrieb eingestellt. Eine Nachfolgebesetzung ist nicht vorgesehen, wie das Gourmet-Portal Restaurant Ranglisten berichtet.

VOX startet am 4. November 2025 ein neues Koch-Format mit Tim Mälzer als Mentor. Spitzenkoch Jan Hartwig entscheidet über das Ausscheiden. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 50.000 Euro und ein Duell bei "Kitchen Impossible".

Subway zählt nach eigenen Angaben aktuell 666 Restaurants in Deutschland und treibt die Expansion sowie die Modernisierung des Filialnetzes voran. Im Jahr 2025 wurden bisher rund 25 neue Standorte eröffnet.

Das "Alex" stellt den Betrieb im Alsterpavillon nach rund 25 Jahren Ende Oktober ein. Die Präsenz in Hamburg wird jedoch aufrechterhalten: Das Unternehmen plant die Eröffnung eines neuen Standorts an der Rothenbaumchaussee.

Ed Ladino Samboni, Auszubildender im Restaurant Carls an der Elbphilharmonie, wurde mit dem Genuss-Kultur-Preis der Josef Laufer Stiftung ausgezeichnet. Er überzeugte mit einem Menü, das die Reise der Kartoffel von seiner Heimat Kolumbien nach Europa nachzeichnete.

Nach einer längeren Pause öffnet das Gourmet Restaurant im Hotel Kronenschlösschen in Hattenheim wieder für Gäste. Das Haus kündigte an, den Fine-Dining-Betrieb in den kommenden Wochen an ausgewählten Terminen wieder aufzunehmen.

In der gehobenen Gastronomie wird derzeit über die grünen Sterne des Michelin-Führers diskutiert. Eine Spekulation über das angebliche Ende der Auszeichnung löste eine Debatte aus, doch der Guide Michelin klärt auf: Die Anerkennung für Nachhaltigkeit besteht aktuell fort, wird aber neu präsentiert.