Fachkräftemangel in Restaurants wirkt sich auf Online-Bewertungen aus

| Gastronomie Gastronomie

Eine Auswertung von knapp einer halben Million Restaurantbewertungen zeigt, dass Gäste nicht immer Verständnis für den Fachkräftemangel zeigen und Restaurants negativer bewerten. Außerdem wurden Restaurants in Deutschland im letzten Jahr weniger oft bewertet, dafür sind die internationalen Gäste zurück im Land.

Auch wenn der Anteil positiver Bewertungen mit vier und fünf Sternen immer noch 85 Prozent ausmacht, zeigt sich laut "Gastro WebReview 2023" des Schweizer Unternehmens re:spondelligent ein Trend: Gäste bewerten negativer und extremer. So ist der Anteil an gefürchteten 1-Sterne-Bewertungen in den letzten Jahren von 3 Prozent auf 6 Prozent angestiegen.

Dabei zeigt sich, dass die Kritik gerne von Gästen unter dem Label «Preis-Leistung» verpackt wird. Wenn man genauer hinsieht, stellt sich aber heraus, dass weniger das Essen oder gar allfällige Preiserhöhungen für die Kritik verantwortlich sind, sondern die Serviceleistung.

Die Gäste haben das Gefühl, dass sie für ihr Geld weniger bekommen. Fehler in Rechnungen, falsche Bestellungen und lange Wartezeiten mindern für sie den Mehrwert, respektive das Erlebnis.

Viel Gästefeedback in Berlin, dafür die Hälfte weniger Kiel und Dortmund

Die späte Aufhebung der Corona-Maßnahmen im letzten Jahr hat noch einmal zu einem Einbruch der Gästefeedbacks gesorgt. Die Anzahl Restaurant-bewertungen ging landesweit um über ein Drittel zurück. Das sind deutlich mehr als in der Schweiz oder in Österreich. Als Lichtblick, eine Erholung zeichnet sich deutlich ab.

Lange haben aber nicht alle Städte die gleichen Herausforderungen. Vor allem Gaststätten in Berlin, München und Hamburg wurden auffällig oft bewertet. Hingegen waren Gäste unter anderem in Kiel und Dortmund rar – es wurden gerade noch halb so viele Reviews verfasst.

Dafür sind die internationalen Gäste zurück und der Anteil an Rezensionen, verfasst auf Englisch, stieg um 5% auf knapp 19%. Feedbacks auf niederländisch haben es auch wieder in die Top 5 geschafft.

Top und Flop im Norden: Hamburg mit den bestbewertenden Restaurants

Hamburger Restaurants standen im letzten Jahr zuoberst in der Gunst ihrer Gäste und wurden deutschlandweit am besten bewertet. Nicht weit weg, in Bremen, gingen Gäste kritischer mit ihren Restaurants ins Gericht: tiefstes Rating aller untersuchten Städte.

Während sich Hamburger Restaurants vor allem mit ihrer Serviceleistung die Goldmedaille verdienten, müssen sie sich beim Essen Berliner Restaurants geschlagen geben. Dort wurde nämlich das Essen am besten bewertet – im ganzen DACH-Raum

Heftige Bewertungen bei fehlenden vegetarischen und veganen Gerichten

Der Trend zeigt sich auch in Online-Bewertungen: Gäste erwarten zunehmend eine große und hochwertige Auswahl an fleischlosen Gerichten. Fehlen diese oder gibt es lediglich eine Abwandlung des Fleischgerichts, fallen die Bewertungen heftig aus und das Restaurant ist künftig keine Option mehr.

Dafür sind digitale Tools in der Gastronomie weiter auf dem Vormarsch. Online reservieren und auf dem Smartphone bestellen, sind heute schon gang und gäbe. Außerdem reagieren Restaurants in über 10 Prozent der Fälle auf Online-Reviews. Dieser Trend wurde allerdings durch fehlende Ressourcen etwas gebremst.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Stuttgarter OhJulia-Restaurant von Marc Uebelherr ist bald Geschichte. Die Gustoso Gruppe hat die Fläche im Breuninger Dorotheen Quartier übernommen und wird hier demnächst ein Restaurant ihrer italienischen Formel „60 seconds to napoli” realisieren.

Die Avolta AG feiert die Eröffnung von The Burger Federation am Flughafen Düsseldorf. Es ist das erste Mal, dass der Anbieter ein Konzept an einen deutschen Flughafen bringt. Das Restaurant bietet Reisenden Burger-Kreationen im Ambiente eines amerikanischen Farmhauses.

Die Essensversorgung bei Bahnreisen ist oft ein Kritikpunkt. Umso wichtiger ist das Angebot an Bahnhöfen. HelloFresh hat nun Deutschlands größte Bahnhöfe hinsichtlich ihres kulinarischen Angebots untersucht.

Restaurant Ritzi in Stuttgart, das in der letzten Woche erneut mit einem Stern ausgezeichnet wurde, hat Insolvenz angemeldet. Das Gourmetrestaurant ist bereits geschlossen, die Brasserie bleibt zunächst geöffnet.

Nach den Coronajahren sind die Kosten gestiegen - zum Leidwesen der Gastronomen. Die Branche in Berlin blickt dennoch optimistisch auf die Biergartensaison. Und wie sind die Erwartungen an die Fußball-EM in der Hauptstadt?

Corona-Krise, Inflation und zuletzt die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer - das macht auch im Norden den Gastronomen zu schaffen. Der Dehoga sieht die Branche vor einem herausfordernden Jahr.

Wer in einem Restaurant essen geht, muss seit Jahresbeginn wieder den regulären Mehrwertsteuersatz zahlen. Für die Gastronomie in Hessen ist das aber nicht das größte Problem.

Sitzen bald in Biergärten Familien neben Gruppen mit drei Joints? Kiffen ist bald in der Öffentlichkeit erlaubt, nur nicht nah an Spielplätzen und Schulen. Aber was ist mit den Tischen vor Kneipen? Wer entscheidet, ob in Raucherkneipen gekifft werden darf? (aktualisierter Bericht)

Der Küchenchef ist Autodidakt, der Hof liegt in einem 150-Seelen-Dorf in Mittelfranken  – und trotzdem ist ein Michelin-Sterne über dem Restaurant des Winzerhofs Stahl aufgegangen. Wer den Aufstieg des ehrgeizigen Kochs, Winzers und Weinbauingenieurs schon länger verfolgt, ist nicht überrascht.

Unilever Food Solutions hat „Future Menus 2024“ veröffentlicht, einen Trendreport, der globale Entwicklungen in der Gastronomie zeigt. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören die steigende Nachfrage nach neuen Geschmackserlebnissen und Gerichten auf pflanzlicher Basis, die Neuinterpretation klassischer Gerichte sowie die Maximierung von Ressourcen, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren.