Family Office von Ex-Porsche-Chef Wiedeking schließt Tialini-Fillialen

| Gastronomie Gastronomie

Nach über einem Jahrzehnt im Gastgewerbe schränken Wendelin Wiedeking, der einstige Lenker von Porsche, und sein Family Office, ihr Engagement bei der Restaurantkette Tialini ein. Die Entscheidung markiert die Wende eines ambitionierten Ausflugs in die Systemgastronomie und eine strategische Neuausrichtung der unternehmerischen Aktivitäten der Familie.

Die Zeichen für die Veränderung bei Tialini sind bereits deutlich sichtbar: In Stuttgart hatte die Filiale gegenüber dem Palast der Republik bereits am 24. Juni zum letzten Mal geöffnet, die Schilder sind abmontiert. Im Herbst wird an dieser Stelle eine weitere Filiale des Systemgastronomie-Giganten L'Osteria eröffnen. Auch in Ludwigshafen macht Tialini Platz für L'Osteria, während die Filiale in Freiburg schon länger geschlossen ist. Von den ursprünglich mittelfristig angestrebten 20 Standorten bleiben derzeit nur noch die Restaurants in Wiesbaden und Karlsruhe übrig, deren Schließung oder Übergabe individuell entschieden wird.

Strategische Neuausrichtung statt "Pizzabäcker"

"Wir haben im vergangenen Jahr intensiv geprüft, wie und wo wir unsere unternehmerischen Aktivitäten künftig fokussieren möchten – mit dem Ergebnis, dass wir uns langfristig aus dem operativen Gastronomiegeschäft zurückziehen werden", erklärt Alena Wiedeking, Geschäftsführerin von Tialini und Schwiegertochter von Wendelin Wiedeking der Stuttgarter Zeitung. Diese Entscheidung sei dem Family Office des früheren Porsche-Chefs nicht leichtgefallen, eröffne aber "neue unternehmerische Spielräume und Entwicklungsmöglichkeiten in anderen Bereichen."

Die veränderten Rahmenbedingungen in der Gastronomie, wie gestiegene Kosten für Energie, Einkauf und Personal, der Fachkräftemangel oder das geänderte Konsumverhalten der Gäste, seien laut Alena Wiedeking nicht "der alleinige Auslöser" für den Rückzug. Vielmehr scheinen die Wiedekings ihre Investitionsstrategie neu auszurichten.

Neue Investments im Fokus

Wohin die Reise der Wiedekingschen Investitionen geht, verrät Alena Wiedeking nur in Teilen: "Wir investieren in unterschiedliche Geschäftsbereiche – unter anderem in Start-ups, Immobilien, Gewerbeparks oder auch digitale Geschäftsmodelle." Ein Beispiel ist die Beteiligung in Millionenhöhe an der Protein Distillery in Ostfildern im vergangenen Jahr.

Bereits vor drei Jahren, anlässlich seines 70. Geburtstags, gab Wendelin Wiedeking an, an "gut zwei Dutzend Firmen" beteiligt zu sein, darunter in Immobilien, Gewerbeparks, einen Schuhhersteller, ein Online-Reisebüro für Kreuzfahrten und diverse Start-ups. Die Familien-Holding wird von seinem Sohn Wendelin Wiedeking junior geführt.

L'Osteria als Gewinner im Wettbewerb

Der Rückzug von Tialini unterstreicht die Dynamik im Markt der Systemgastronomie. Nachdem Kette "Oh Julia!" oder Tialini Platz für andere Systeme machen verschwinden und Vapiano nach einer Insolvenz geschrumpft ist, präsentiert sich L'Osteria als klarer Gewinner. Die Kette expandiert unaufhörlich und eröffnete im Februar ihr 200. Restaurant in Hamburg, mit weiter steigenden Zahlen. Die Marke ist mittlerweile in neun Ländern vertreten und konnte sich auch in Stuttgart, unter anderem mit einem lang ersehnten Standort in der Nähe des Schlossplatzes, erfolgreich etablieren.

Für Wendelin Wiedeking, der einst Porsche aus der Krise führte und ein Vermögen verdiente, endet damit das Kapitel "Pizzabäcker". Seine unternehmerische Aktivität konzentriert sich nun auf ein diversifiziertes Portfolio abseits des Gastgewerbes.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.

Die jüngsten Quartalszahlen von Starbucks zeigen eine Trendwende beim globalen Umsatz auf vergleichbarer Fläche nach fast zwei Jahren. In Nordamerika und auf den internationalen Märkten gibt es jedoch große Unterschiede.

L’Osteria hat ein neues Restaurant in München in der Welfenstraße eröffnet. Die Filiale ist im neu entstandenen Wohnquartier Welfengarten angesiedelt. General Manager Egzon Pllavci leitet den neuen Standort zusammen mit einem 34-köpfigen Team.

Die hinter den Restaurantmarken Zuma und Roka stehende Azumi Ltd. hat eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi ansässigen Luxus-Gastgewerbe-Investmentunternehmen DIAFA bekannt gegeben. Mit der Finanzierung soll die nächste Phase der globalen Expansion sowie die Entwicklung neuer Marken und Konzepte vorangetrieben werden.