Gastronomie diskutiert Bericht über Steuerverstöße

| Gastronomie Gastronomie

Die Gastronomie steht unter erheblichem Druck. Während steigende Kosten für Personal und Lebensmittel die Betriebe belasten, klagen Gäste über sinkende Qualität und hohe Preise. Eine Recherche des SWR-Formats "Zur Sache! Baden-Württemberg" berichtete jetzt Steuerverstöße in einigen Lokalen. Dies wurde nun auch von der Bildzeitung aufgegriffen und in Sozialen Netzwerken heiß diskutiert.

Kostenexplosion und schwindende Gäste

Der SRW berichtet über Gastronomen wie Katrin Eßlinger, die den "Adler" in Aichtal in dritter Generation führt, und für die es zunehmend schwieriger werde, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Obwohl sie Wert auf frische und regionale Küche legt, sind ihre Hauptherausforderungen gestiegene Lebensmittelpreise und knapper werdendes, teureres Personal. Eßlinger fasst die Problematik zusammen: "Ich muss es auf die Preise dann umlegen. Und wenn die Preise teurer werden, kommen die Gäste weniger, also habe ich im Endeffekt weniger Umsatz."

Gleichzeitig wächst bei den Gästen der Frust. Der Food-Influencer Pepe Palme kritisiert, dass in der Gastronomie oft minderwertige Qualität zu hohen Preisen geboten werde – beispielsweise Fertigsoßen und Dosenchampignons für mehr als 15 Euro. Er bezeichnet dies als "Betrug am Gast".

SWR-Recherche deckt Mängel bei der Abrechnung auf

Eine Recherche des SWR-Teams zeigte, dass einige Restaurants in Baden-Württemberg möglicherweise bei der Abrechnung tricksen. In zwölf Testfällen erhielten die Reporter nur auf ausdrückliche Nachfrage eine vollständige Endrechnung. In vier Lokalen wurden verdächtige Zwischenrechnungen ausgestellt, die keine steuerlich gültigen Belege sind. Der Ehrenvorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler, warnt in der Sendung, dass dies ein potenzieller Steuerverstoß sei, insbesondere bei Barzahlung, da der Transaktionsnachweis fehle.

Die Reporter fanden heraus, dass in manchen Betrieben sogar mit zwei Kassensystemen gearbeitet wurde – ein möglicher Hinweis auf doppelte Buchführung. Dies schadet nicht nur dem Staat, sondern auch den ehrlichen Gastronomen, wie Katrin Eßlinger betont: "Ich würde sagen, es gibt so fünf Kollegen aus meiner näheren Umgebung, bei denen ich denke, dass es nicht mit rechten Dingen zu geht." Sie ärgert sich, da Betrüger niedrigere Preise anbieten können als ehrliche Wirte, die ihre Steuern korrekt abführen.

Forderungen an die Politik und Ausblick

Steuerexperte Eigenthaler fordert eine stärkere Verfolgung unehrlicher Gastronomen, während ehrliche Betriebe mehr Wertschätzung erfahren sollten. Der Bundesvorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft (DSTG), Florian Köbler, bezeichnet eine Zwischenrechnung ohne anschließende Endrechnung sogar als "absolutes Indiz für Betrug." Er warnt, dass die geplante Abschaffung der Bonpflicht ein falsches Signal an Betrüger senden würde.

Gastronomen hoffen derweil auf Unterstützung aus der Politik, um die Situation zu verbessern. Eine geplante Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie von 19 auf 7 Prozent ab 2026 soll die Branche entlasten.


Keywords: Gastronomie, Krise, Baden-Württemberg, Steuern, Zwischenrechnung, Bonpflicht, Mehrwertsteuer, SWR, Betrug, Gastronomen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

L’Osteria hat ein neues Restaurant in München in der Welfenstraße eröffnet. Die Filiale ist im neu entstandenen Wohnquartier Welfengarten angesiedelt. General Manager Egzon Pllavci leitet den neuen Standort zusammen mit einem 34-köpfigen Team.

Die hinter den Restaurantmarken Zuma und Roka stehende Azumi Ltd. hat eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi ansässigen Luxus-Gastgewerbe-Investmentunternehmen DIAFA bekannt gegeben. Mit der Finanzierung soll die nächste Phase der globalen Expansion sowie die Entwicklung neuer Marken und Konzepte vorangetrieben werden.

Die Lufthansa Group hat ein neues digitales Serviceangebot vorgestellt. Ziel ist es, die Planung und den Genuss von Mahlzeiten und Snacks an Bord für Passagiere der Airlines Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines zu vereinfachen. Das System ermöglicht die Vorbestellung der gewünschten Speisen und Getränke für die gesamte Reise.

Nach drei Nächten hat die «Kurt Schumacher» ihre letzte Reise beendet. Im Serengeti-Park entsteht daraus ein XXL-Restaurant. Was Besucher dort künftig erwartet und wie der Transport ablief.

Mit der Eröffnung in Stettin hat das Berliner Unternehmen Burgermeister den ersten Schritt seiner internationalen Expansion vollzogen. Über den polnischen Markt hinaus plant Burgermeister den Eintritt in das Vereinigte Königreich, die Tschechische Republik, Spanien und die Schweiz.

Die Jeunes Restaurateurs veranstalten ihren internationalen Kongress am 19. und 20. April 2026 in Köln. Unter dem Motto „RE·GENERATION“ wird sich die zweitägige Veranstaltung den Schwerpunkten kulinarische Innovation, Nachhaltigkeit und globale Zusammenarbeit widmen.

Stéphane Gass, Chef-Sommelier des Drei-Sterne-Restaurants Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach, wurde von der internationalen Restaurantvereinigung Les Grandes Tables du Monde zum „Sommelier of the Year 2026“ ernannt.

"Der Feinschmecker" hat die Preisträger der Wine Awards 2025 bekannt gegeben. Mit der Auszeichnung werden sechs Persönlichkeiten geehrt, die durch ihr Schaffen die moderne Weinkultur maßgeblich prägen und weiterentwickeln.

Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Edvard im Anantara Palais Hansen Vienna Hotel ist im September 2025 nach einer Neugestaltung wiedereröffnet worden. Im Fokus stehen ein modernes Interieur und die bewährte Ausrichtung auf nachhaltige Kulinarik. Das Design wurde vom Wiener Studio NOPP Innenarchitektur verantwortet.

Nach dem Weggang des Spitzen-Duos Christian und Nathalie Scharrer in die Schweiz hat das Zwei-Sterne-Restaurant Courtier im Resort Weissenhaus an der Ostsee den Betrieb eingestellt. Eine Nachfolgebesetzung ist nicht vorgesehen, wie das Gourmet-Portal Restaurant Ranglisten berichtet.