Hygieneexperte: Restaurantgäste sollten möglichst draußen sitzen

| Gastronomie Gastronomie

Möglichst draußen sitzen oder in Restaurants viel lüften: Angesichts bundesweiter Lockerungen der Corona-Regeln für das Gastgewerbe setzen Experten auf Prävention gegen die Übertragung des Virus durch die Luft. Möglichst sollten die Gäste von Restaurants draußen sitzen, sagte Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Universitätsmedizin Rostock, der Deutschen Presse-Agentur. «Da kommt es praktisch nicht zu Infektionen. Das Coronavirus wird ganz maßgeblich über die Luft übertragen.» Dagegen schütze draußen der Luftzug.

In Innenräumen von Restaurants oder Cafés werde es allerdings problematischer, sagte Podbielski. Wenn Kellner Masken trügen, seien die Gäste geschützt, allerdings trügen die Gäste beim Essen keine Masken und könnten sich theoretisch gegenseitig infizieren. «Es geht dann darum, wie das Lokal belüftet wird», erklärte der Krankenhaushygieniker. Selbst bei ausreichendem Luftaustausch alle sechs bis zehn Minuten gebe es keine hundertprozentige Garantie.

In der «Bild-Zeitung» hatte zuvor Klaus-Dieter Zastrow vom Hygieneinstitut Berlin empfohlen, Geschirrspüler auf hohe Temperaturen ab 70 Grad zu stellen und desinfizierende Spülmittel zu verwenden, um benutztes Besteck und Geschirr zu desinfizieren. Podbielski nannte dies «vollkommen nachrangig», es gehe bei dem Virus nicht um Kontaktübertragung. Zudem hätten große Restaurants professionelle Spülmaschinen, die bei 83 Grad liefen. Und professionell geführte Restaurants wüssten, wie Besteck und Geschirr richtig behandelt werden müssen.

Auch normales Spülen sei «schon mal ein guter Weg», sagte der Rostocker Experte. Tischdeckenwechsel oder die ständige Desinfektion von Oberflächen bringen seiner Ansicht nach für die Verhinderung einer Infektion «relativ wenig». Podbielski betonte auch, den Gastwirten müsse klar sein, dass ihr Geschäft schnell wieder vorbei sein könne, wenn sie in der Prävention zu lasch wären und Gaststätten zu Infektionszentren würden.

Bundesweit wurden die Corona-Regeln für das Gastgewerbe gelockert, seit Montag haben Restaurants in fast allen Bundesländern geöffnet. Ausnahmen gelten für Bayern, wo vorerst nur Biergärten und Außenbereiche aufmachen dürfen, und Sachsen-Anhalt. Dort brauchten Wirte eine Sondergenehmigung vom Kreis, wenn sie schon am 18. Mai öffnen wollten. Weiterhin gelten Abstandsregeln: Im Restaurant müssen Tische und Stühle meist 1,50 Meter Abstand zueinander haben, Schutzmasken sind vielerorts Pflicht. In vielen Lokalen müssen Gäste sich registrieren. In manchen Restaurants etwa in Rheinland-Pfalz oder Brandenburg müssen sich Gäste vor Betreten des Lokals die Hände desinfizieren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Weniger Restaurantbesuche, kleinere Bestellungen und schließende Betriebe belasten die Gastronomie. DEHOGA-Schatzmeister Gereon Haumann hofft auf Weihnachten und den Jahreswechsel.

Viele Restaurants und Imbissstuben zeigen bei der Kartenzahlung auf dem Lesegerät inzwischen Vorschläge für bestimmte Trinkgeldbeträge an - und stoßen damit bei vielen Gästen auf Ablehnung.

Der HelloFresh Trend Report 2025 analysiert die Kochgewohnheiten der Deutschen und zeigt eine wachsende Offenheit für internationale Gerichte bei gleichzeitigem Festhalten an Klassikern.

Die Hamburger Trattoria Cuneo ist mit der 22. Walter-Scheel-Medaille geehrt worden. Die Auszeichnung würdigt die Verdienste des Hauses um die europäische Genusskultur und hebt gleichzeitig die historische Bedeutung des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens hervor.

Die Gastronomie in Deutschland verzeichnete im Oktober 2025 einen realen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zudem korrigierte das Statistische Bundesamt die Werte für den Monat September nach unten.

Das renommierte Sternerestaurant Meyers Keller in Nördlingen hat Insolvenz angemeldet. Während der Betrieb unter der Leitung von Joachim Kaiser und einem vorläufigen Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiterläuft, wird nach einer langfristigen Lösung für den Erhalt des traditionsreichen Hauses gesucht.

Der ifo Geschäftsklimaindex sinkt im Dezember 2025 auf 87,6 Punkte und verdeutlicht die fehlende Aufbruchstimmung in der deutschen Wirtschaft. Während das Verarbeitende Gewerbe und der Handel unter rückläufigen Aufträgen und einem schwachen Weihnachtsgeschäft leiden, meldet die Gastronomie einen starken Jahresabschluss.

Im Zuge der Neupositionierung des Conservatorium Hotels als Mandarin Oriental Conservatorium, Amsterdam eröffnet Anfang 2026 das erste Ottolenghi-Restaurant in den Niederlanden.

Der Lieferando Report 2025 analysiert die aktuellen Entwicklungen im deutschen Liefermarkt. Neben einem massiven Wachstum bei koreanischen Gerichten und viralen Food-Trends etabliert sich der Dienst zunehmend als Lieferquelle für Non-Food-Artikel.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland ziehen Bilanz für das Jahr 2025. Neben der politischen Arbeit im Bundestag und dem Einsatz für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz standen soziale Charity-Projekte sowie kulinarische Innovationen im Mittelpunkt.