Mit dem Ziel, Inklusion im Arbeitsmarkt neu zu definieren, starten Max C. Luscher, bis 2024 CEO Central & Northern Europe der B&B Hotels, und sein Partner Roland Braza ein neuartiges Café- und Tagesbar-Konzept. Unter dem Namen „Coffee, Brownies & Downies“ soll ab August 2025 im Zentrum von Oberursel ein Ort entstehen, der Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt beschäftigt und ihnen einen fairen Mindestlohn im ersten Arbeitsmarkt bietet. Das Vorhaben hat ambitionierte Ziele: Nach dem Start in Oberursel sollen bis zu 100 Standorte in ganz Deutschland im Franchise-Modell folgen.
Ein klares Statement für Inklusion
Für Max C. Luscher, selbst Vater eines schwerbehinderten Kindes, ist die derzeitige Situation vieler Menschen mit Behinderung, die oft am Rande der Gesellschaft stehen und kaum Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, ein Unding. „Wir wollen Inklusion nicht nur in die Herzen der Menschen, sondern in das Herz der Gesellschaft holen“, betont Luscher. „Dafür öffnen wir Schwerbehinderten die Möglichkeit, bei uns in einem ganz normalen privatwirtschaftlichen Rahmen und zum fairen Mindestlohn zu arbeiten.“
Sein Mitstreiter Roland Braza, Mitgründer und Geschäftsführer von Taunus Gin, teilt diese entschlossene Haltung und den persönlichen Bezug zum Thema Inklusion. Beide sind sich bewusst, dass der Name „Coffee, Brownies & Downies“ polarisieren mag. Braza erklärt, dass „Downies“ hier stellvertretend für alle Menschen mit Handicap stehe und nicht ausschließlich für Menschen mit Down-Syndrom. Die Provokation ist bewusst gewählt: Sie soll die Sichtbarkeit des Themas Inklusion im ersten Arbeitsmarkt erhöhen und einen offenen Dialog anstoßen.
100 Standorte geplant
Das erste Café in Oberursel soll im August mit einem Soft-Opening und Coffee-to-go an den Start gehen. „Mit unserer Lage im Herzen von Oberursel setzen wir ein Ausrufezeichen für Inklusion in der Mitte des sozialen und wirtschaftlichen Lebens“, unterstreicht Braza. Zunächst werden knapp zehn beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Luscher sucht hierfür auch explizit nach Mitarbeitern ohne Handicap, die Verantwortung übernehmen und das inklusive Team mitgestalten möchten – Gastro-Erfahrung sei dabei nicht zwingend notwendig.
Die Gründer denken bereits weit über den ersten Standort hinaus. Ihr Ziel ist es, in den kommenden Jahren 100 Standorte in Deutschland im Rahmen eines Franchise-Modells zu etablieren – eine „neue Art Systemgastronomie mit Herz“, wie Luscher sie nennt. Er ist bereits aktiv auf der Suche nach Franchise-Partnern, die diese Inklusionsidee bundesweit verbreiten wollen.
Digitale Hilfen und Sterne-Rezepte
Um den Mitarbeitenden den Einstieg zu erleichtern und den Service zu optimieren, setzen Luscher und Braza auf eine Mischung aus digitalen und persönlichen Elementen. Gäste können per Mobiltelefon und QR-Codes an den Tischen bestellen und bezahlen. „So entlasten wir unsere Mitarbeitenden, die sich ganz darauf konzentrieren können, Gäste zu begrüßen und Speisen und Getränke zu servieren“, so Luscher.
Auch kulinarisch soll das Café überzeugen: Für das Angebot von Brownies über belgische Waffeln, Salate und Suppen bis hin zu variantenreichen Sandwiches haben befreundete Sterne-Köche Rezepte beigesteuert. „Wir wollen aus Inklusion einen Premium-Service machen. Das freundliche Lächeln und Herzenswärme von besonderen Menschen gibt’s nur bei uns“, verspricht Luscher.