Kantinenessen soll gesünder werden - Saarland vergibt Preis

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Zu fad, zu fett, zu fleischlastig, zu langweilig - das sind häufige Kritikpunkte an Kantinenessen. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) nehmen täglich mehr als 16,5 Millionen Menschen bundesweit Gemeinschaftsverpflegung zu sich. «Tendenz steigend», sagte der saarländische Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD). Deshalb möchte er gesundes und leckeres Essen aus der Großküche nun belohnen. Gemeinsam mit der Krankenkasse IKK Südwest wird fortan ein Ernährungspreis für Kantinen vergeben.

Die Auszeichnung soll alle zwei Jahre in vier Kategorien an Einrichtungen vergeben werden, die ein eigenes Konzept für Gemeinschaftsverpflegung haben. Die Kategorien lauten Kita und Schule, Betriebe, Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen sowie Senioreneinrichtungen. Der Gewinner jeder Kategorie erhält 1000 Euro. Zusätzlich gibt es einen Innovationspreis und 3000 Euro für ein Konzept mit besonderem Zukunftspotenzial. Gesundheit und Genuss, Ökonomie, Innovation und Realisation sind die Bewertungskriterien.

Elfköpfige Jury entscheidet

Zur elfköpfigen Jury zählt der Chefarzt der Medizinischen Klinik am Caritas Klinikum Saarbrücken St. Theresia, Manfred Lutz. «Ich bin als Gastroenterologe jeden Tag mit Problemen mit der Nahrungsaufnahme und dem Stoffwechsel konfrontiert», sagte er der Deutschen Presse-Agentur - «sei es, weil die Patienten einfach zu viel oder falsch essen, oder weil sie mit ihrer Ernährung nicht klar kommen und nicht mehr wissen, was sie essen sollen, was sie vertragen, was gesund ist.»

Als Arzt unterstütze er Anstrengungen für eine gesunde Ernährung. Ein wesentlicher Baustein sei die Gemeinschaftsverpflegung, die für viele die einzige komplette Hauptmahlzeit sei. «Nach meinen eigenen Erfahrungen wird jedoch meist der Fleischanteil überbewertet, häufig zu fett gekocht, und es gibt immer das Gleiche», sagte Lutz. Hier sehe er großes Potenzial, das mit dem Ernährungspreis geweckt und gefördert werden könne. «Neues, Ungewohntes fände ich gut», sagte Lutz. «Vielleicht könnte man den Essern mit einem ungewöhnlichen Gericht zeigen, dass es nicht immer Braten sein muss, dass durchaus auch vegetarische Speisen gut sein können.»

Fettreuziert und keine Fertiggerichte

Der Saarbrücker Spitzenkoch Jens Jakob, der auch Teil der Jury ist, sieht das ähnlich. «Solche Preise sind wunderbar, um den Betreibern aufzuzeigen, dass es natürlich noch andere Wege gibt.» Vor allem gehe es darum, fettreduziert zu kochen und auf Fertiggerichte zu verzichten. «Man muss heute nicht auf Sauerkraut und Bratwürste zurückgreifen, es gibt weltweit sehr interessante Speisen, die die Gesundheitswerte hoch halten.» Auch vegetarische Gerichte gewännen an Bedeutung.

«Die Nachhaltigkeit beginnt beziehungsweise endet mit dem Fleischverzehr», betonte Jakob. Gleiches gelte auch für Fisch: «Es macht die Sache nicht besser, wenn wir an Zuchtfische denken, die andere Fische zur Nahrung benötigen, die man dann aus den Meeren angelt.» Gerade in einem Binnenland wie dem Saarland sei es «der falsche Weg, wenn wir jetzt anfangen, uns von Fisch zu ernähren.»

Minister Jost erhofft sich durch den neuen Preis innovative Ideen und Anregungen, die Einrichtungen im Saarland motivieren sollen, «ihre Verpflegungskonzepte neu und kritisch in den Blick zu nehmen». (dpa)


 

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