Unterstützt durch die Industrie, fordern derzeit viele prominente Köche und kochende Berater den schnellen „Restart“ der Gastronomie. Der Unternehmer Alexander Scharf, selbst Betreiber von vier Restaurants, widerspricht vehement und fragt: „Jungs, könnt Ihr nicht rechnen?“ Die Öffnung der Gastronomie zum jetzigen Zeitpunkt sei ein kaufmännisches Himmelfahrtskommando.
Durch eine Öffnung der Betriebe mitten in der Corona-Krise würde die drohende Insolvenzwelle vermutlich verstärkt. Zusätzlich werde die Politik aus der Verantwortung genommen, endlich passende Lösungen zu präsentieren, so Scharf.
Scharf glaubt, dass bei einem jetzigen Restart, kaum Gäste kommen würden. Der Einzelhandel erlebe dieses gerade und reibe sich enttäuscht die Augen, weil die Bevölkerung nicht in der erwarteten Konsumlaune sei.
Scharf rechnet vor, dass das Gastgewerbe schon unter guten Bedingungen kaum rentabel arbeite. Zurzeit hätten die Betriebe einen reduzierten Block an fixen Kosten, Mitarbeiter seien in Kurzarbeit und viele Ausgaben und Abgaben gestundet. Würde nun geöffnet, fielen die eingesetzten Mitarbeiter aus der Kurzarbeit, dazu käme der Wareneinsatz und verbrauchsabhängige Kosten.
Die Umsätze würden laut Scharf jedoch schätzungsweise nur bei 20 bis 30 Prozent liegen. Personalkosten wohl 50 bis 60 Prozent, weil wenig Gäste kämen und die Mitarbeiter sinnlos rumstehen würden. Zusätzlich müsste wohl viel Ware weggeschmissen werden.
Am Ende, so Scharf, würde sich das Defizit eher noch erhöhen. Eine zu schnelle Öffnung würde die zu erwartende Insolvenzwelle in der Branche noch verstärken. Zusätzlich würde die Politik aus der Verantwortung entlassen, eine gescheite Lösung zu präsentieren.