Leaders Club fordert Klarheit und Perspektiven für die kommenden Monate

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„Wir wollen Teil der Lösung sein, benötigen aber jetzt endlich eine Perspektive!“ So bringt Präsident Michael Kuriat die Haltung des Leaders Clubs angesichts der sich abzeichnenden Verlängerung des Lockdowns für die Gastronomie über den November hinaus auf den Punkt. Das GastronomieNetzwerk hat ein Strategie-Papier erstellt, das als Leitplanke für die kommenden Monate dienen soll. Darin geht es um faire Rahmenbedingungen und Entschädigungen für pandemiebedingt geschlossene Betriebe.

Kuriat: „Die anhaltende Unsicherheit bricht unserer Branche das Genick. Gastronominnen und Gastronomen brauchen in diesen schwierigen Zeiten ein Mindestmaß an Berechenbarkeit. Die versprochenen finanziellen Hilfen müssen die Unternehmen unverzüglich erreichen.“

Auch nach drei Wochen „Lockdown light“ ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Deutschland immer noch viel zu hoch. Die von der Gastronomie erbrachten Opfer zahlen sich bisher nicht aus. Dennoch ist die Branche weiterhin bereit, ihren Anteil an der dringend notwendigen Eindämmung der Pandemie zu leisten. „Wenn die Schließung unserer Betriebe dazu beiträgt, dass die Schulen und Kitas geöffnet bleiben können, stehen wir – nicht zuletzt als Eltern – dahinter“, bekräftigt die Düsseldorfer Gastronomin und Leaders Club-Vorstandsmitglied Kerstin Rapp-Schwan.

Die Gastronomie habe alles in ihrer Macht Stehende getan, um ihre Restaurants sicher zu machen. „Wir haben viel Geld und Mühe in Hygieneschutz und technische Lösungen wie Raumluftanlagen investiert, können jederzeit nachvollziehen, wer wann mit wem bei uns Kontakt hatte. Wenn das nicht reichen sollte, um die Infektionszahlen dauerhaft zu senken, tragen wir eine Schließung mit“, so Rapp-Schwan. „Aber dann muss uns geholfen werden; nicht nur im November, sondern selbstverständlich auch darüber hinaus.“

Patrick Rüther, Vorstandsvorsitzender des Leaders Clubs, fürchtet, dass mit dem eilig beschlossenen neuen Infektionsschutzgesetz weitere finanzielle Unterstützung für die Branche trotz des andauernden Lockdowns ausbleiben könnte: „Das Gesetz spart einen Anspruch pandemiebedingt geschlossener Betriebe auf Entschädigung ganz bewusst aus. Ohne faire und umfassende Ausgleichszahlungen oder Liquiditätshilfen zur Begleichung unserer laufenden Kosten müssen wir und viele Kollegen wirklich um unsere Existenz kämpfen. Es kann nicht sein, dass die Gastronomie zum Bauernopfer im Kampf gegen das Virus wird.“

KONSTRUKTIVE VORSCHLÄGE FÜR PLANUNGSSICHERHEIT

Wie eine Planungssicherheit für die Branche in den kommenden Monaten aussehen könnte, hat der Leaders Club in einem Strategiepapier erarbeitet. „Das bisher praktizierte ‚Fahren auf Sicht‘ bringt viele Unternehmen an den Abgrund“, stellt Michael Kuriat fest. „Wir möchten konstruktive Vorschläge machen, damit die Gastronomie endlich Planungssicherheit bekommt.“ Unter anderem enthält das Konzept für die Gastronomie 2021 die Forderung nach Beihilfe für ungedeckte Fixkosten für alle von einer pandemiebedingt angeordneten Schließung betroffenen Unternehmen analog zur Überbrückungshilfe III – auch für größere und verbundene Unternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern – sowie Schnellkredite oder zinsgestützte Darlehen beziehungsweise Kredite mit Haftungsfreistellung bis zu 100 Prozent und rückführungspflichtige, sehr schnelle Liquiditätshilfen. Die Insolvenzantragspflicht für pandemiebedingt zahlungsunfähige Unternehmen müsse in Regionen, die einen Schwellenwert von 50 Infektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschreiten, ausgesetzt werden.

NOVEMBERCHAOS STATT NOVEMBERHILFE

Die Lage der Branche spitzt sich aktuell immer weiter zu: Während die zugesagten „Novemberhilfen“ weiter auf sich warten lassen, müssen Sozialversicherungsbeiträge, Mieten und Löhne in diesen Tagen regulär bezahlt werden.

„Wir kennen immer noch weder das Konzept der Hilfen im Detail, noch wissen wir, wer antragsberechtigt sein wird und wann das Geld fließt. Statt Novemberhilfe sind bei uns bisher nur Novemberchaos und Novemberversagen angekommen“, sagt Kerstin Rapp-Schwan und appelliert noch einmal deutlich an die Politik: „Um es ganz klar zu sagen: Die Konten sind leer! Wir brauchen jetzt keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern endlich massive Unterstützung von der Regierung!“

„Die Gastronomie als Teil unserer Gesellschaft und unserer Kultur ist sich der besonderen Verantwortung im Pandemiefall bewusst“, unterstreicht Michael Kuriat. „Wir stehen für ein faires und rücksichtsvolles Miteinander und werden aus diesem Grund tiefgreifende und weitgehende Einschränkungen weiter hinnehmen, wenn es der Allgemeinheit dient. Aber wir tragen auch Verantwortung für unsere Mitarbeiter und deren Familien. Für sie wollen wir genauso wie für die Unternehmerinnen und Unternehmer selbst ein Mindestmaß an Berechenbarkeit in schwierigen Tagen.“

Patrick Rüther wünscht sich mehr Differenzierung von der Politik: „Gastronomie ist nicht gleich Gastronomie. Zukünftige Regelungen müssengrundsätzlich stärker berücksichtigen, dass wir in unseren Restaurants in der Lage sind, unsere Gäste, Mitarbeiter und damit die Gesellschaft vor dem Virus zu schützen.“


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