Mehrwegsysteme in Sachsens Gastronomie wenig gefragt

| Gastronomie Gastronomie

Die Mehrwegbehälter zum Mitnehmen von Speisen stehen bei den Gastronomen in Sachsen meist ungenutzt im Regal. «Die Nachfrage nach den Mehrwegbehältern ist gering», sagte der Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Sachsen, Axel Klein, der Deutschen Presse-Agentur.

Eine große Mehrheit der gastronomischen Betriebe habe solche Behälter laut einer dpa-Umfrage inzwischen vorrätig. Seit Anfang des Jahres sind gastronomische Betriebe wie Restaurants, Imbissstände, Caterer und Lieferdienste verpflichtet, neben Einweg- auch Mehrwegbehälter für Essen und Getränke zum Mitnehmen anzubieten. Sie müssen in ihren  Verkaufsstellen die Kunden durch Informationstafeln auf die  Mehrwegverpackungen aufmerksam machen.

«Die großen Fleischereien und Imbisse bieten Mehrweg an und weisen auf die Mehrwegmöglichkeit deutlich sichtbar hin», sagte eine Sprecherin der Stadt Dresden. Das gelte auch für den größten Teil der kleineren Fleischereien und Imbisse. Das Umweltamt und das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft kontrollieren demnach seit Anfang Februar die Einhaltung der Mehrweg-Angebotspflicht in Unternehmen jeglicher Größe im Dresdner Stadtgebiet. Das Gesetz werde angenommen, hieß es. Für eine Bewertung sei es jedoch noch zu früh.

Bei Behältnissen, die von den Kunden selbst mitgebracht werden, hätten die Gastronomen jedoch Bedenken geäußert. Es gebe keine Garantie, dass diese Behälter immer hygienisch geeignet seien.

«Die Kunden, die umweltbewusster handeln möchten, nehmen das Angebot gern an», sagte Claudia Richter, Sprecherin der Richter Fleischwaren GmbH aus Oederan im Erzgebirge, einer Fleischereikette mit mehr als 140 Filialen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. In den Filialen gibt es oft auch eine Imbiss-Theke. Der Zuspruch der Kundschaft sei jedoch «noch recht moderat». Es werde eher auf klassische Verpackungen zurückgegriffen. «Gerade in unserem Mittagsgeschäft sind viele Handwerker an der Theke und diese nehmen lieber die althergebrachten Verpackungen für die To-go-Gerichte. Sie kommen oft mit dem Auto und fahren wieder auf die Baustelle, wo dann die Verpackung entsorgt wird.»

Auch für Schülerinnen und Schüler sowie Studenten komme die Alternative eher weniger in Frage. «Wir haben in der Vergangenheit schon vor der Gesetzgebung Versuche gestartet und alternative Verpackungen angeboten. Da war die Resonanz auch schon recht gering» sagte Richter. Da die ökologischen Verpackungen in den ersten Monaten noch recht gering von den Kunden genutzt worden seien, sei der Aufwand damit noch nicht so hoch gewesen.

Im italienischen Restaurant «Don Giovanni» in Leipzig wird das Mehrwegsystem nach eigenen Angaben gut angenommen. Sie habe aber festgestellt, dass viele Kunden sich nicht gern mit ihrer Kreditkarte bei dem Anbieter des Mehrwegsystems registrierten, sagte Geschäftsführerin Silvia Droese. Zwei Wochen haben die Kunden Zeit, die Behältnisse wieder zurückzugeben - in einer beliebigen Gaststätte, die das Behältersystem des gleichen Anbieters nutzt. Wird die Frist überschritten, fällt eine Gebühr an. Das Restaurant hat demnach während der Corona-Pandemie damit begonnen, Speisen außer Haus abzugeben.

«Müllvermeidung ist wichtig. Es sind zu viele verschiedene Behälter-Verleih-Systeme am Markt», sagte Axel Klein von der Dehoga. «Das irritiert die Kunden. Es muss möglichst unkompliziert sein, sich an der Imbiss-Theke einen Mehrwegbehälter zu leihen und ihn an möglichst vielen Stellen in der Stadt wieder abgeben zu können.» Ein einheitliches Leihsystem fände er besser.

In Chemnitz ist es die Stadt selbst, die sich um den Aufbau eines Mehrwegbecher-Systems bemüht. Der Anbieter des Systems habe auch weitere Mehrwegprodukte im Angebot, die sich die teilnehmenden Betriebe je nach Bedarf anschaffen und im Pfandsystem ausgeben könnten, hieß es. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Restaurant «Villa Kellermann» in Potsdam wird in wenigen Monaten seine Pforten schließen. Auf der Homepage heißt es, dass Reservierungen noch bis zum 21. Juni 2024 entgegengenommen werden. Danach werde die Villa aus betrieblichen Gründen geschlossen.

Die Kandidatenteams für das Deutschlandfinale des internationalen Gastronomiewettbewerbs “Copa Jerez” stehen fest. Sie werden am 5. Mai in der Allianz Arena gegeneinander antreten und ihre Drei-Gänge Menüs mit passendem Sherry-Pairing präsentieren.

In der zweiten Aprilhälfte fand zum 24sten Mal der Sterne-Cup der Köche statt - ein Event, das bekannte Köche aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol auf die Skipisten in Ischgl bringt. In diesem Jahr war der Kreis kleiner als üblich.

Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt wird der Star-Koch 75. Rückblick auf eine glamouröse Karriere, die vorerst hinter Gittern endete.

Kürzlich hatte Tageskarte darüber berichtet, dass Gerd Windhösel vom Romantik Hotel Hirsch auf der Schwäbischen Alb seit 30 Jahren durchweg mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Jetzt steht fest, die rekordverdächte Auszeichnung teilt der Koch mit Lutz Niemann, aus der „Orangerie“ im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.

Hellofresh hat zum Jahresbeginn die verhaltene Nachfrage nach Kochboxen mit seinem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten um rund 50 Prozent zulegen.

Auf der Baustelle im Deutschlandhaus in Hamburg wird zurzeit mit Hochdruck gearbeitet, damit sich die Türen des neuen Block House im Mai öffnen können. Es ist das vierzehnte Block House-Restaurant, das in Hamburg an den Start geht.

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden. Alle gingen in dasselbe Festzelt.

Inflation und hohe Preise haben die Konsumstimmung zuletzt stark beeinträchtigt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass es eine Trendwende geben könnte. Bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen falle der Anstieg hingegen geringer aus, als in anderen Bereichen.

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.