„Missstände in der Gastronomie“: Sterne-Restaurant Seven Swans beschließt zu sterben

| Gastronomie Gastronomie

Ende 2020 macht das Sterne-Restaurant Seven Swans in Franfurt dicht. Die Macher lassen die Schwäne mit einem Countdown auf der Webseite „sterben“. Grund für den Tod mit Ansage: Es sei Zeit für einen Schritt gegen herrschende Missstände in der Gastronomie, von Burnout unter Köchen, bis zur großen Macht von Kritikern und Plattformen.

Mit dem Schritt das Restaurant zu schließen, wollen die Bertreiber dem „Korsett des Fine Dining“ entkommen und sich von den „Handschellen jener typischen Schickeriaküche“ befreien. Jede Phase des Restaurants sei eine Konsequenz aus vorangegangenen Schritten gewesen. Jetzt, wo das Restaurant in seiner Blüte stehe, das Menü so raffiniert scheine wie nie, „geliebt und gehatet von Kritikern“ und schon Wochen im Voraus ausgebucht, sei die Entscheidung klar: „Das Konzept, das Restaurant muss sterben“. Die Gefahr, ein gefälliges, festgefahrenes Produkt als Resultat externer Erwartungen zu werden, sei zu hoch. „Ja, wir müssen derselben Liebe, die uns angetrieben hat, die Schwäne ins Leben zu rufen, wieder Raum geben. Deshalb müssen sie sterben“, so das Team in einem Facebook-Post.

Seit 2011 betreibt die Lindenberg Gruppe im, laut eigener Aussage, schmalsten Haus Frankfurts das Seven Swans. Seit seiner Gründung durchlief es einige Entwicklungsphasen. Der wohl größte Einschnitt war die Umstellung auf vegetarische Küche. Für den fast ausschließlichen Einsatz von Erzeugnissen von der Restaurant-eigenen Permakultur, den Braumannswiesen, gewannen die Gemüse-Experten rund um Denise Omurca, Chris Weinbeck und Ricky Saward den Michelin Nachhaltigkeitspreis 2019.

Der Guide Michelin würdigte das Konzept mit einem Stern. Damit ist das Seven Swans eines von drei rein vegetarischen Sternerestaurants in Deutschland, neben dem Cookies Cream in Berlin und dem Tian in München.
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sitzen bald in Biergärten Familien neben Gruppen mit drei Joints? Kiffen ist bald in der Öffentlichkeit erlaubt, nur nicht nah an Spielplätzen und Schulen. Aber was ist mit den Tischen vor Kneipen? Wer entscheidet, ob in Raucherkneipen gekifft werden darf? (aktualisierter Bericht)

Der Küchenchef ist Autodidakt, der Hof liegt in einem 150-Seelen-Dorf in Mittelfranken  – und trotzdem ist ein Michelin-Sterne über dem Restaurant des Winzerhofs Stahl aufgegangen. Wer den Aufstieg des ehrgeizigen Kochs, Winzers und Weinbauingenieurs schon länger verfolgt, ist nicht überrascht.

Der Guide Michelin hat in Hamburg seine Sterne für die Restaurantküchen in Deutschland verliehen – so viele wie nie zuvor. Insgesamt 340 Betriebe können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern schmücken. Neu im Sterne-Olymp mit drei Sternen ist das oberbayerische Restaurant «Ess:enz» von Edip Sigl.

Unilever Foods Solutions hat „Future Menus 2024“ veröffentlicht, einen Trendreport, der globale Entwicklungen in der Gastronomie zeigt. Zu den wichtigsten Veränderungen gehören die steigende Nachfrage nach neuen Geschmackserlebnissen und Gerichten auf pflanzlicher Basis, die Neuinterpretation klassischer Gerichte sowie die Maximierung von Ressourcen, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren.

Der Guide Michelin hat zahlreiche Restaurants in Bayern für ihre Leistungen ausgezeichnet. «Eine wirklich herausragende Entwicklung hat Edip Sigl vom Restaurant ES:SENZ im oberbayerischen Grassau vollzogen», lobten die Inspektoren das einzige neue Drei-Sterne-Restaurant Deutschlands.

Nachdem bereits Mitte Dezember 2023 eine Filiale auf der Landside eröffnete, können Reisende am BER seit dem 14. März auch hinter dem Sicherheitsbereich bei Burger King einkehren.

Wer sind die talentiertesten Köchinnen und Köche in Deutschland und wo lohnt sich eine Einkehr ganz besonders? Antworten auf diese Fragen geben die Macher des «Guide Michelin» heute um 19 Uhr in Hamburg. In der Hansestadt wird verkündet, welche Spitzenküchen erneut einen oder mehrere Sterne erkocht haben und welche vielleicht sogar welche abgeben müssen.

In Frankfurts ältestem Thai-Restaurant „Bangkok“ sorgt die deutsche Bürokratie für große Probleme. Der aus Nordthailand stammende Koch Chart Ngamkhum muss trotz seiner Fähigkeiten im Sommer das Land verlassen. Der Grund: eine Gesetzesvorgabe, die das Traditionslokal vor große Herausforderungen stellt.

Ein Biergarten, eine Gaststube - typisch fränkisch geht es zu im Lokal «Zur Sägemühle» im Dorf Großenohe. Fast: Denn es gibt keine Getränke mit Alkohol. Der Grund ist sehr persönlich. Offen erzählt die Betreiberin von der Alkoholkrankheit ihres Partners.

Der Restaurantführer „Der Große Guide“ kürt alljährlich die Besten ihres Faches. In der gerade erschienenen 2024er Ausgabe wird Kathrin Feix mit der höchsten Auszeichnung der Weinbranche bedacht, sie ist „Sommelière des Jahres“