Mit Bitcoins ins Sternerestaurant

| Gastronomie Gastronomie

Ab sofort akzeptiert das Horváth in Berlin als erstes 2-Sterne-Restaurant weltweit Bitcoin als Zahlungsmittel. Zu Bitcoin fand Küchenchef Sebastian Frank Mitte 2020. "Das war eine klassische Situation. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Restaurant schließen und ich begann, in Aktien zu investieren. Ohne viel darüber
nachzudenken, fügte ich auch eine Bitcoin-Position zu meinem Depot hinzu." Um was es dabei ging, wusste er zu diesem Zeitpunkt kaum. Erst als der Preis abrauschte, er kurz davor war, wieder zu verkaufen, beschloss er, sich mit Bitcoin zu beschäftigen, bevor er sie abstieß - und fiel ins sogenannte “rabbit hole”, aus dem man nicht als derselbe herausfindet.

Bitcoin ist für Sebastian Frank vor allem eins: “Freiheit & Eigenverantwortung”. Seine Auseinandersetzung damit wie unser Geldsystem funktioniert und wo Geld herkommt, brachte die Erkenntnis, nicht weiter ausschließlich auf traditionelle Finanzinstitute vertrauen zu wollen. ”Ich habe Podcasts gehört, einen nach dem anderen, Bücher gelesen und dann hat´s mich einfach gepackt. Ich fand Antworten auf Fragen, die ich vorher nie verstanden habe. Etwa, wie es früher möglich war, dass man sich bei meist nur einem Einkommen ein Haus leisten konnte. Heutzutage ist das ja fast gar nicht mehr möglich. Auch ich lebe mit meiner Familie in einem Haus, uns geht es gut. Aber für unseren Lebensstandard müssen beide Vollzeit arbeiten, teilweise über unsere Grenzen gehen.“ Die Beschäftigung mit Bitcoin half ihm, das Geldsystem besser zu verstehen.

Kurze Zeit später, entschloss sich der renommierte Küchenchef, all seine Wertpapiere zu verkaufen und steckte alles in Bitcoin. Schließlich kam Frank der Gedanke, Bitcoins nicht nur zu kaufen, sondern auch zu verdienen. Seitdem ist im Horváth nicht nur die Gemüseküche emanzipiert: Das Restaurant am Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg akzeptiert die Kryptowährung ab sofort als Zahlungsmittel für sein Fine-Dining Erlebnis. Das schien am einfachsten und in gewisser Weise am authentischsten zu sein.

Durch einen Podcast erfuhr er von dem Zahlungsdienstleister Lipa, der auf der BTC2023 in Innsbruck Zahlungen für die Gastronomie abwickelte. Nun hat das Horváth Lipa in das Restaurant integriert, sodass man dort mit Bitcoin onchain oder per Lightning bezahlen kann. Sebastian berichtet stolz, dass die ersten Zahlungen bereits abgewickelt wurden. Ganz nach dem Motto “Sei deine eigene Bank” erhofft sich der Österreicher hierdurch ein nachhaltigeres Geldsystem für seine Mitarbeitenden, welches Bitcoin als Speichermedium für erbrachte Arbeit- und Lebenszeit, in Form einer inflationsgeschützten und dezentralisierten Währung darstellt.

Neben seinem Bestreben mit der Kryptowährung eine kaufkraftstarke, neue Zielgruppe zu erreichen, möchte er seinen Teil dazu beitragen, Bitcoin als anerkannte Währung zu etablieren. Denn jeder neu gewonnene Gast im Fine-Dining ist auch ein potenzieller Gast für andere Restaurants. Zukünftig überlegt Sebastian auch Sparpläne oder Boni für seine Mitarbeitenden anzubieten, welche in Bitcoin ausgezahlt werden. Ebenso hofft er außerdem, dass Kollegen & Kolleginnen aus der Gastronomie ihm folgen werden und er seine Expertise zur Implementierung und Verwahrung von Bitcoin als Zahlungsmittel mit Ihnen teilen kann, um Bitcoin in den Mainstream zu katapultieren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gastronomie steht vor einer große Transformation. Anpassung an den Klimawandel, Fachkräfteknappheit, Digitalisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass neue Technologien in die Küchen einziehen, Ressourcen geschont und weniger Menschen benötigt werden. Fünf Planer des FCSI sprechen über ihre Visionen und Erwartungen für die Küche der Zukunft. 

Die deutsche Köchenationalmannschaft richtet den Blick auf den Culinary World Cup 2026 in Luxemburg und besetzt Schlüsselpositionen neu. Mit Tobias Laabs als Teamchef und einem neuen Captain-Duo der Jugendnationalmannschaft beginnt die Vorbereitungsphase.

Pizza, Pasta und Tiramisu gelten als Inbegriff von italienischer Küche - sie hat aber noch viel mehr zu bieten. Die «cucina italiana» ist nun offiziell Unesco-Kulturerbe. In Italien wird gejubelt.

Die Concept Family Franchise AG erweitert ihr Gastronomieangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Ganztagesrestaurant Wilma Wunder eröffnet am 9. Dezember 2025 im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim seinen 13. Standort in Deutschland.

Eine neue Umfrage zeigt, welche Potenziale und Risiken virale Social-Media-Trends für Kleinunternehmen bergen. Insbesondere in der Gastronomie hadern Betriebe mit der Trendidentifikation und dem finanziellen Risiko, obwohl die Übernahme einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben kann.

Der Guide Michelin erweitert sein Bewertungssystem und führt eine neue Auszeichnung für Weingüter ein. Nach den Sternen für Restaurants und den 2024 präsentierten Keys für Hotels sollen die neuen Trauben einen Maßstab für die besten Weingüter weltweit setzen.

Im Europa-Park wurde der Grundstein für ein neues Mitarbeiter-Restaurant mit integrierter Zentralküche gelegt. Das Bauvorhaben erstreckt sich über vier Stockwerke mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Fläche und soll im August 2026 fertiggestellt werden.

Im Kindercafé in Lüneburg beschwert sich wohl niemand über laute Kinder. Im Gegenteil. Laut und lustig soll es zugehen. Solche Orte sind in Städten immer häufiger zu finden.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Jamie's Italian mit einem neuen strategischen Partner und einem überarbeiteten Konzept in die britische Gastronomieszene zurück. Die Neueröffnung soll im Frühjahr 2026 in London stattfinden.

Der Landkreis Harz treibt die touristische Entwicklung des Brockenplateaus voran und setzt dabei auf ein neues Gastronomiekonzept: Die Restaurantkette Timberjacks soll das kulinarische Angebot auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands übernehmen. Auch das Hotel soll ausgebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.