Nach Rassismus-Vorwürfen: Michelin streicht Bourgueils „Im Schiffchen“ aus Online-Guide

| Gastronomie Gastronomie

Der Guide Michelin hat das Düsseldorfer Sternerestaurant „Im Schiffchen“ aus seinem Online-Portal gestrichen. Grund ist ein Facebook-Post des Inhabers Jean Claude Bourgueil zur Wiedereröffnung nach der Corona-Pause, in dem der Koch schrieb, dass Chinesen nicht willkommen seien. Seinen Stern darf Bourgueil aber behalten.

In einen Statement schreibt Michelin: „Der Michelin-Führer verurteilt auf das Schärfste die Äußerungen von Chefkoch Jean-Claude Bourgueil vom Restaurant Im Schiffchen in Düsseldorf (Deutschland) gegenüber chinesischen Staatsbürgern. 
Die von Michelin getragenen Werte des Humanismus sind das Herzstück unserer DNA. Jegliche Diskriminierung oder rassistische Kommentare werden von Michelin nicht toleriert. Die vom Michelin-Führer empfohlenen Restaurants sind für alle offen, unabhängig von Nationalität, Kultur und Geschlecht. Der Michelin-Führer hat beschlossen, den Verweis auf das Restaurant Im Schiffchen aus der Liste der Michelin-Führer-Websites zu streichen."
 

In dem Inzwischen gelöschten Post hatte Bourgueil geschrieben: „Wir starten am Freitag, aber erstmal mit unserem neuen Bistro! Chinesen nicht erwünscht!!!“. Diese Formulierung sorgt jetzt für gewaltige Aufregung. Bourgueil sieht sich mit Rassismusvorwürfen und einem riesigen „Shitstorm“ konfrontiert und ruderte zurück.

Am Mittwoch (13.5.2020) postete Bourgueil auf seiner Facebook-Seite eine Erklärung. Er habe eine „unbedachte Äußerung“ getroffen. Der Satz beziehe sich auf die chinesischen Diktatoren und Machthaber, nicht auf die Bevölkerung. Er bat um Verzeihung für seine Äußerungen.

In den Streit um die Äußerungen des Gastronomen Jean-Claude Bourgueil zu Chinesen hat sich jetzt sogar Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) eingemischt. In einem Schreiben an den chinesischen Generalkonsul Haiyang Feng zeigte sich Geisel empört über die Äußerung des Gastronomen. „So etwas passt nicht zu unserer weltoffenen Stadt, die stolz darauf ist, eine so große und lebendige chinesische Gemeinschaft beherbergen zu dürfen“, schrieb Geisel: „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Landsleute in Düsseldorf dies wissen lassen und ihnen meine herzlichen Grüße übermitteln wollten."

Der Generalkonsul Feng Haiyang kommentierte das so: „Düsseldorf ist eine Stadt, die ich und die chinesische Gemeinde als ihre zweite Heimat betrachten. Wir freuen uns sehr über dieses Zeichen der Solidarität des Oberbürgermeisters.“

Im WDR verteidigt sich der Sternekoch und kann die Aufregung nicht verstehen. „Mir ist es wichtig, ich bin kein Nazi, und es tut mir ehrlich leid, die armen Chinesen, die unter dieser Diktatur leiden. Sie sind im Schiffchen herzlich willkomen", sagte er dem Sender.

Der Koch führte aus: „Ich bin ein Kind der französischen Revolution und verabscheue alle Diktatoren dieser Welt. Diktatoren, die ihr Volk unterdrücken und Menschen sogar mit dem Tode bestrafen. Erfahrungen dieser Art hatten wir im letzten Jahrhundert auch in Europa. Mein - sicherlich unglücklich formulierter Satz - sollte sich in keiner Weise auf die chinesische Bevölkerung beziehen, sondern auf ihre Machthaber“, schreibt der Sternekoch. In seinem Restaurant sei jeder herzlich willkommen. „Seien Sie versichert, man kann mir einiges vorwerfen, aber sicher keinen Rassismus und ich dulde diesen auch nicht“, so Bourgueil. Er bitte jeden, den er mit seiner Äußerung verletzt habe, um Verzeihung.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Restaurant «Villa Kellermann» in Potsdam wird in wenigen Monaten seine Pforten schließen. Auf der Homepage heißt es, dass Reservierungen noch bis zum 21. Juni 2024 entgegengenommen werden. Danach werde die Villa aus betrieblichen Gründen geschlossen.

Die Kandidatenteams für das Deutschlandfinale des internationalen Gastronomiewettbewerbs “Copa Jerez” stehen fest. Sie werden am 5. Mai in der Allianz Arena gegeneinander antreten und ihre Drei-Gänge Menüs mit passendem Sherry-Pairing präsentieren.

In der zweiten Aprilhälfte fand zum 24sten Mal der Sterne-Cup der Köche statt - ein Event, das bekannte Köche aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol auf die Skipisten in Ischgl bringt. In diesem Jahr war der Kreis kleiner als üblich.

Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt wird der Star-Koch 75. Rückblick auf eine glamouröse Karriere, die vorerst hinter Gittern endete.

Kürzlich hatte Tageskarte darüber berichtet, dass Gerd Windhösel vom Romantik Hotel Hirsch auf der Schwäbischen Alb seit 30 Jahren durchweg mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Jetzt steht fest, die rekordverdächte Auszeichnung teilt der Koch mit Lutz Niemann, aus der „Orangerie“ im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.

Hellofresh hat zum Jahresbeginn die verhaltene Nachfrage nach Kochboxen mit seinem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten um rund 50 Prozent zulegen.

Auf der Baustelle im Deutschlandhaus in Hamburg wird zurzeit mit Hochdruck gearbeitet, damit sich die Türen des neuen Block House im Mai öffnen können. Es ist das vierzehnte Block House-Restaurant, das in Hamburg an den Start geht.

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden. Alle gingen in dasselbe Festzelt.

Inflation und hohe Preise haben die Konsumstimmung zuletzt stark beeinträchtigt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass es eine Trendwende geben könnte. Bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen falle der Anstieg hingegen geringer aus, als in anderen Bereichen.

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.