Nächste Klage: Südkoreanischer Koch will nicht in Guide Michelin

| Gastronomie Gastronomie

Der südkoreanische Koch Yun-gwon aus dem Restaurant Eo in Seoul Seoul, wurde gegen seinen erklärten Willen in den Restaurantführer von Michelin aufgenommen und will nun gerichtlich dagegen vorgehen. Ebenfalls mit einer Klage gegen Michelin hat der französische Sternekoch Marc Veyrat gerade für Aufsehen gesorgt.

„Ich habe eine Klage gegen das Verhalten der Michelin Guides eingelegt, Restaurants gegen deren Willen und ohne klar definierte Kriterien zu listen", macht sich der Koch auf seiner Facebook-Seite Luft. „Mein Restaurant Eo in ihrem korrupten Buch zu listen, ist eine Beleidigung. Man kann sie nicht kontaktieren, es ist wie ein Geist. Nur eine Email gibt es. Obwohl ich klar verweigerte, in dem Buch genannt zu werden, sind wir nun gelistet."

Was war geschehen? Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, ist das Restaurante Eo bereits 2016 im Michelin-Reiseführer gelistet worden. Eine Auszeichnung, die Eo Yun-gwon nicht noch einmal erhalten wollte. Deswegen hatte er im Vorfeld auf Facebook verkündet, dass er nur wenig von dem Bewertungssystem der Michelin-Reiseführer hält. „Es gibt Tausende Restaurants in Seoul, die genauso gut sind wie die, die Michelin in seinem Guide nennt. Und Zehntausende, die ehrlicher sind. Es ist ein trauriger Witz, dass nur 170 von ihnen in Seoul gelistet sind“, schrieb er auf seiner Seite und bat in einer E-Mail an Michelin darum, sein Restaurant aus dem Michelin-Führer zu entfernen. 

Dem Sender CNN sagte Eo Yun-gwon: „Der Michelin-Führer ist ein grausames System. Es ist der grausamste Test der Welt. Es zwingt die Köche, etwa ein Jahr lang auf einen Test zu warten[und] sie wissen nicht, wann er kommt." Seiner Meinung nach sei Michelin " geblendet vom Geld und hat keine Philosophie".

Ob seine Klage Erfolg haben wird ist fraglich. Die südkoreanische Strafverteidigerin Shin Ha-na erklärte CNN, dass eine Michelin-Auszeichnung keine Beleidigung sei. Dennoch will Eo Yun-gwon nicht aufgeben: „Ich werde kämpfen, um die Integrität unserer Branche gegen schlechte Kritiker wie Michelin, Influencer oder die Medien zu verteidigen. Ich werde meine Kampagne gegen Michelin fortsetzen", zitiert ihn stern.de

Ebenfalls mit einer Klage gegen Michlein hat der französische Sternekoch Marc Veyrat gerade für Aufsehen gesorgt. (Tageskarte berichtete) Veyrat will seine beiden Sterne zurückgeben und erreichen, dass der Führer Dokumente öffentlich macht, die Grundlage seiner Herabstufung sind. Ein Michelin-Anwalt bezeichnete den Koch als „narzisstische Diva“. Der Verlag klagt nun ebenfalls.

Bei dem Streit vor Gericht steht ein ein Soufflé im Mittelpunkt, das Veyrat nach Auffassung eines Michelin-Kritikers, angeblich mit minderwertigem englischem Cheddar-Käste zubereitete und nicht mit traditionellen französischen Sorten wie Reblochon oder Beaufort.  "Wie kann man so viel Macht haben und so inkompetent sein?", fragte Veyrat in diversern Interviews und meinte damit die "Amateure" bei Michelin. Wenn es bei ihm an Cheddar erinnernden Käse gebe, dann eine mit Safran verfeinerte Komposition aus den lokalen Käsesorten Beaufort, Reblochon und Tomme.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.

In der neuen Folge von Kitchen Impossible am Sonntag stellt sich Tim Mälzer dem Koch des Jahres 2023, Miguel Marques. Gedreht wurde diese Folge beim Finale des Live-Wettbewerbs Mitte November 2023 im Kameha Grand in Bonn.