Online-Bewertungen - Deutsche Gastronomie kämpft mit gestiegenen Preisen

| Gastronomie Gastronomie

Höhere Restaurantpreise drücken auf die Gästestimmung. Obwohl die Gesamtzufriedenheit leicht stieg, bewerten Gäste das Preis-Leistungs-Verhältnis kritischer denn je. Deutschland verliert seinen Spitzenplatz in der DACH-Region an die Schweiz. Gleichzeitig zeigt sich ein Sprachwandel: In Großstädten wie Berlin werden bereits die Hälfte aller Bewertungen nicht mehr auf Deutsch verfasst.

Die deutsche Gastronomie steht unter Druck. Gestiegene Betriebskosten und die angepasste Mehrwertsteuer führten 2024 zu Preisanpassungen, die sich direkt in den Online-Bewertungen widerspiegeln. Zwar stieg der durchschnittliche Zufriedenheitswert (re:Score) leicht auf 84,8/100 Punkte (+0,4) – doch dieser Anstieg ist vor allem den 33 Prozent textlosen Bewertungen geschuldet, die meist positiv ausfallen. In den detaillierten Textbewertungen zeigt sich ein anderes Bild: Gäste bewerteten das Preis-Leistungs-Verhältnis kritischer als in den Vorjahren.

Service bleibt größte Schwachstelle – jede dritte Kritik betrifft das Personal

36 Prozent aller negativen Erwähnungen betrafen aber auch 2024 den Service. Gäste kritisierten vor allem unprofessionelles Verhalten, mangelnde Freundlichkeit und gestresstes Personal. "Die Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden und zu halten, spiegelt sich deutlich in den Bewertungen wider", erklärt die Analyse von über 600’000 Online-Bewertungen aus 5’000 Restaurants.

Besonders auffallend: Das Preis-Leistungs-Verhältnis, bis dato eine Stärke, rutschte von 3,91 auf 3,88 Sterne ab. Deutschland musste damit seinen Spitzenplatz in der DACH-Region an die Schweiz abgeben (3,96 Sterne). In 17 Prozent aller negativen Bewertungen wurden zu hohe Preise bei maximal gleichbleibender Qualität bemängelt.

Dresden übernimmt die Krone – Berlin punktet bei der Qualität

Nach zwei Jahren Führung durch Hamburg übernimmt Dresden 2024 mit 86,3 Punkten die Spitzenposition im Gesamtranking. Besonders das Ambiente überzeugte: Gäste lobten die "gemütliche Atmosphäre" und die "gelungene Mischung aus traditionellem und einzigartigem Charme".

Der eigentliche Qualitätssieger ist jedoch Berlin: Obwohl die Hauptstadt im Gesamtranking nur Platz 2 belegt, erreichte sie in drei von fünf Einzelkategorien den Spitzenplatz – Essen, Service und Preis-Leistungs-Verhältnis. Gäste lobten besonders die "großzügigen Portionen" und die "vielfältige Küche". Der Unterschied erklärt sich durch den hohen Anteil textloser Bewertungen, die zwar meist positiv sind, aber keine Rückschlüsse auf konkrete Qualitätsaspekte zulassen.

Am anderen Ende der Skala liegt Düsseldorf mit lediglich 83,5 Punkten. Die Stadt schnitt sowohl beim Service als auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis deutschlandweit am schlechtesten ab.

Sprachwandel in Großstädten – immer weniger Deutsch

Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich bei der Sprache der Bewertungen: Während deutschlandweit noch 71,86 Prozent aller Bewertungen auf Deutsch verfasst werden, sinkt dieser Anteil in Großstädten dramatisch. In Berlin liegt er nur noch bei 49,96 Prozent, in München bei 57,52 Prozent.

Gleichzeitig steigen andere Sprachen stark an: Chinesische Bewertungen nahmen um 56 Prozent zu, koreanische um 5 Prozent. "Dies spiegelt die internationale Ausstrahlung deutscher Großstädte wider", so die Studienautoren.

Wochenende wird zur Bewährungsprobe

Restaurants stehen am Wochenende besonders unter Beobachtung: Sonntags fallen Bewertungen am kritischsten aus, vor allem beim Service. Während Essen und Ambiente über die Woche konstant bewertet werden, häufen sich an Wochenenden Beschwerden über überfordertes Personal und lange Wartezeiten.

Der Oktober erwies sich dagegen als goldener Monat: Auch Dank “Oktoberfest-Effekt” gab es die meisten und besten Bewertungen mit durchschnittlich 4,5 Sternen auf Google & Co.

Link zur Deutschen Ausgabe: https://respondelligent.com/de/studien/online-bewertungen-studie-gastro-webreview-deutschland-2025/


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Döner Kebab ist im letzten Jahr durchschnittlich teurer geworden. Eine aktuelle Analyse von Lieferando enthüllt dabei jedoch erhebliche Preisunterschiede quer durch Deutschland.

Im Münchner Glockenbachviertel hat eine neue L'Osteria Filiale ihre Türen geöffnet. Es ist der insgesamt dreizehnte Standort der Restaurantkette im Großraum München. Verantwortlich für den neuen Standort ist General Manager Maximilian Jilg.

Die insolvente Restaurantkette Sausalitos hat seit der Anmeldung des Insolvenzverfahrens im März 2025 einen erheblichen Teil ihrer Filialen geschlossen. Von ursprünglich über 40 Standorten sind nach jüngsten Angaben nur noch 16 unternehmenseigene Restaurants sowie zwei von Franchise-Nehmern übrig.

Nach über einem Jahrzehnt im Gastgewerbe schränken Wendelin Wiedeking, der einstige Lenker von Porsche, und sein Family Office, ihr Engagement bei der Restaurantkette Tialini ein. Die Entscheidung markiert die Wende eines ambitionierten Ausflugs in die Systemgastronomie und eine strategische Neuausrichtung der unternehmerischen Aktivitäten der Familie.

Wenn sich das Leben im Sommer draußen abspielt, wirkt eine Stadt lebendig. Dazu tragen Cafés und Restaurants bei. Gastronomen wollen gerne mehr Außenplätze anbieten - aber zu vernünftigen Bedingungen.

Das 5-Sterne-Superior Hotel Bei Schumann in Kirschau läutet mit der Rückkehr von Robert Hauptvogel eine neue Ära in seiner Gastronomie ein. Das Sternerestaurant „Juwel“ soll Ende August unter neuem Namen und mit frischem Konzept wiedereröffnen.

Im Widmann’s Alb.leben hat ein Generationswechsel stattgefunden. Anna und Andreas Widmann haben die vollständige Leitung des Betriebs übernommen, nachdem sie bereits seit 2017 einen Großteil der Gastronomie- und Hotelleitung verantworteten. Zukünftig liegt auch der Catering-/Event-Bereich und die Kochschule in ihren Händen.

Starbucks sucht einen strategischen Partner für sein China-Geschäft, das nach den USA der zweitgrößte Markt des Unternehmens ist. Berichten zufolge gibt es Angebote von bis zu 10 Milliarden US-Dollar.

Ein einzigartiges Konzept prägt seit einiger Zeit die Gastronomieszene in Rutesheim: Das Philippin. Tagsüber ein beliebtes Café und Konditorei, verwandelt sich das Haus am Abend in ein ambitioniertes Restaurant, das Feinschmecker anzieht.

Michael Käfer, bekannter Münchner Gastronom und Unternehmer, ist mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt worden. Die Auszeichnung, eine der höchsten des Freistaats Bayern, würdigt Käfers jahrzehntelanges Engagement als Gastgeber, Unternehmer und Förderer weit über die Genusswelt hinaus.