«StäV» rudert zurück: Doch kein Hausverbot für Politiker

| Gastronomie Gastronomie

Streit um ein Kneipen-Hausverbot für Angela Merkel und Olaf Scholz: Als Reaktion auf die Zwangsschließung der Gastronomie in der Corona-Krise hat die legendäre Berliner Polit-Kneipe «Ständige Vertretung» mehreren Spitzenpolitikern zuerst ein Hausverbot erteilt (Tageskarte berichtete) - und ist wenig später zurückgerudert. Man freue sich, «auch in Zukunft weiterhin alle politisch Aktiven zusammen mit ihren Mitarbeitern und Wählern in der «Ständigen Vertretung» begrüßen zu können», teilten die Verantwortlichen am Sonntagabend mit.

Als Grund für das Hausverbot für Spitzenpolitiker wie Bundeskanzlerin Merkel hatten die Inhaber zunächst die erneute Zwangsschließung für die Gastronomie in der Corona-Krise genannt. Dafür habe es aber auch Applaus «aus der falschen Ecke» gegeben, hieß es wenige Tage später. «Wir verwehren uns dagegen, dass diese Kreise unser Video für ihre Zwecke ausnutzen und instrumentalisieren», teilten die Verantwortlichen mit und weiter: «Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, aber wir möchten noch einmal klarstellen, dass wir uns entschieden von rechtsextremen Gesinnungen und Verschwörungstheoretikern distanzieren.»

Am Samstag hatte Geschäftsführer Jörn Peter Brinkmann der Deutschen Presse-Agentur gesagt, die erneute Zwangsschließung sei eine Katastrophe für die Gastronomie - und er warf der Bundesregierung bei ihrer Corona-Politik Aktionismus statt überlegtes Handeln vor.

In einem Video auf Facebook erklärten Brinkmann und sein Partner Jan Philipp Bubinger, die Politik habe die Zeit seit April nicht genutzt, um das Land auf eine zweite Corona-Welle vorzubereiten. Die «StäV» etwa habe dagegen aufwendig Vorsorge getroffen, um ihre Gäste zu schützen. Eine Schließung der Gaststätten sei nicht nachzuvollziehen. Brinkmann rief seine Kollegen in der Gastronomie auf, sich dem Hausverbot gegen die Politiker anzuschließen.

Der Bann der «StäV» trifft auch Berlins Regierenden Bürgermeister Michal Müller (SPD) und Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Merkel und Scholz seien bereits in der «Stäv» gewesen, von Söder wisse er es nicht genau, sagte Brinkmann.

Die «StäV» mit ihrem rheinländischem Flair neben dem Bahnhof Friedrichstraße war 1997 von zwei Bonner Gastwirten in Berlin gegründet worden - zunächst vor allem für die Umzügler aus Ministerien nach Berlin. Brinkmann und Bubinger hatten das Lokal vor drei Jahren übernommen. «Die Besuche der aktiven Politiker mit ihren Mitarbeitern und Gästen aus den verschiedenen Orten Deutschlands und aus allen Parteien, haben auch immer zum gastronomischen Erfolg beigetragen», hieß es nun in der Mitteilung. Man stehe vor einer existenziellen Herausforderung, in der Emotion und Frustration hochkommen können. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Konflikt im Gazastreifen belastet auch die Umsätze von McDonald’s. Nun scheint die Situation für den Franchisenehmer nicht mehr tragbar zu sein. Das Unternehmen verkauft seine 225 Restaurants in Israel zurück an McDonald’s.

Zahlreiche asiatische Restaurants reihen sich an der Kantstraße aneinander. Vor 25 Jahren hat der Berliner Koch The Duc Ngo dort sein erstes Restaurant eröffnet. Zeit für eine kleine Spurensuche.

The Duc Ngo serviert vor allem asiatische Fusion-Küche. Doch der Berliner Koch will auch deutsches Essen wieder hip machen. Ngo kam 1979 aus Vietnam nach Deutschland. Er betreibt eigenen Angaben nach hierzulande 14 Restaurants.

Die Teilnehmer für die diesjährige Ausgabe des Live-Wettbewerbs Koch des Jahres stehen fest. Im schriftlichen Vorentscheid konnten sich sechzehn Kandidaten aus 400 Bewerbungen durchsetzen. Sie werden am 5. Mai in der Allianz Arena im Halbfinale des Wettbewerbs antreten.

Der Guide Michelin hat in Hamburg seine Sterne für die Restaurantküchen in Deutschland verliehen – so viele wie nie zuvor. Insgesamt 340 Betriebe können sich in diesem Jahr mit mindestens einem Stern schmücken. Neu im Sterne-Olymp mit drei Sternen ist das oberbayerische Restaurant «Ess:enz» von Edip Sigl.

Das Restaurant „Prosecco“ ist seit mehreren Jahrzehnten ein beliebtes Lokal in Salzburg. In vier Wochen wird das Lokal den Namen allerdings in „Animo by Aigner“ ändern müssen. Der Grund: der italienische Weinverband Prosecco hat mit rechtlichen Schritten gedroht.

Während des Frühlingsfestes in Stuttgart darf auf dem gesamten Gelände am Neckar kein Cannabis geraucht werden. Zuvor hatten sich schon die Festwirte gemeinsam darauf verständigt, Kiffen in den Zelten nicht zu erlauben.

Bahn frei für burgerme’s ersten DB Store. Das Unternehmen geht erstmalig eine Kooperation mit der Deutschen Bahn ein. Anfang April hat burgerme seine Tore am Hauptbahnhof in Dessau geöffnet.

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage in 155 Tourismusorten geben Anlass zur Sorge: Ein Rückgang im Gastronomieangebot droht Urlaubern wie Einheimischen den Platz am Wirtshaustisch zu erschweren.

Pressemitteilung

Die Suche nach innovativen Produkten und Konzepten für die Gastronomie, Hotellerie und Catering hat wieder begonnen! Der Gastro Vision Förderpreis geht in die nächste Runde und ruft Gründer, Startups und Visionäre auf, sich zu bewerben. Bereits zum 17. Mal zeichnet der Preis herausragende Ideen und kreative Unternehmertätigkeit in den zwei Kategorien aus. Die Bewerbung ist gestartet und läuft bis 15. September 2024.