Thüringen startet in die Grillsaison - Bratwurst als Kulturgut

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Sie brutzeln wieder auf dem Grill: Thüringer Bratwürste. Mit dem traditionellen Angrillen ist in Mühlhausen die Bratwurstsaison im Freistaat eröffnet worden. Thüringen feiert damit seine Bratwursttradition, die rund 620 Jahre alt ist. Die Wurst, die mit einem Herkunftszeichen der EU geschützt ist, sei ein Wirtschaftsfaktor, aber auch ein Kulturgut, sagte der Geschäftsführer des Herkunftsverbands Thüringer und Eichsfelder Wurst, Uwe Keith.

Erstmals seit Jahren wurde die «Rostkultur», bei der etwa ein Dutzend Hersteller mit ihren Produkten vertreten sind, nicht in der Landeshauptstadt Erfurt begangen. «Das hat organisatorische und finanzielle Gründe», sagte Verbandsgeschäftsführer Keith. «Das ist aber keine generelle Abkehr von Erfurt. Es wird Gespräche geben.»

Bratwurstmuseum mit 140.000 Besuchern 

Ausgerichtet wurde das Event mit Bratwurstkönig Norbert Abt und Wurstkönigin Nicole Schenk auf dem Gelände des Thüringer Bratwurstmuseums in Mühlhausen, das viele Besucher anlockt. «2024 ist sehr gut gelaufen. Wir hatten im Museum etwa 140.000 Besucher - etwa doppelt so viele wie am alten Standort bei Arnstadt», sagte Keith.

Ein auf den 20. Januar 1404 datierter Rechnungseintrag eines Arnstädter Klosters gilt als erste urkundliche Erwähnung der Thüringer Bratwurst. Seit 2004 ist sie wie andere regionale Spezialitäten von der EU geschützt und darf als Thüringer Bratwurst nur verkauft werden, wenn sie im Freistaat hergestellt wurde. Damit verbunden sind einige Standards: Die Thüringer Bratwurst muss zwischen 15 und 20 Zentimeter lang sein und 100 bis 150 Gramm wiegen. Die Thüringer Bratwurstkultur wurde 2022 auch ins Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 

Wurstverbrauch sinkt - auch in Thüringen 

Etwa 23 Mitglieder aus dem Herkunftsverband und eine ganze Reihe anderer Hersteller seien als Hersteller zertifiziert, so Keith. In den vergangenen Jahren lag die Gesamtproduktion bei etwa 40.000 Tonnen Thüringer Bratwurst - allerdings mit sinkender Tendenz.

«Der Verbrauch an Fleisch und Wurst sinkt pro Jahr um drei bis fünf Prozent. Das gilt auch für die Bratwurst», so Keith. «Wir haben aber die Hoffnung, dass die Wertschätzung der Wurst damit eher noch steigt und damit auch der Ertrag der Unternehmen.» Höhere Kosten bei Rohstoffen und Produktion hätten auch zu höheren Preisen für die Verbraucher geführt. (dpa)


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