Trends, Herausforderungen und Erwartungen: Lightspeed veröffentlicht Gastro-Bericht

| Gastronomie Gastronomie

Lightspeed hat seinen Branchenbericht für die Gastronomie veröffentlicht. Dazu befragte das Unternehmen weltweit Gastronomen und Verbraucher, um einen Überblick über Trends, Herausforderungen und Erwartungen für die Zukunft zu erhalten.

Mehr als die Hälfte aller befragten Gastronomen gab an, dass die Einführung von Software und Technologie im Gastgewerbe in den letzten zwei Jahren für das Überleben ihres Unternehmens entscheidend war. Heutzutage ist intelligente Technologie einfach nicht mehr wegzudenken – einerseits aufgrund der hohen Zeitersparnis, andererseits weil sie viele Abläufe effizienter und gewinnbringend gestaltet. So geben 34 Prozent der befragten Gastronomen an, dass die Einführung moderner Technologie ihnen bei der Automatisierung bestimmter Aufgaben geholfen hat. Wie zum Beispiel ein digitales POS-System, das Angebot kontaktloser Zahlungsmethoden oder Online-Bestellungen via QR-Code. Ein Drittel der Befragten bestätigte, in den vergangenen zwei Jahren Online-Bestellungen eingeführt zu haben.

Der Grad der Technologieeinführung variiert jedoch je nach Art des Gastgewerbes. Die Hälfte (50 Prozent) der befragten Unternehmen aus dem Bereich Cafés und Bäckereien gaben an, dass sie neue digitale Tools zur Automatisierung von Aufgaben eingesetzt haben, gefolgt von Betrieben mit mehreren Standorten (43 Prozent), gehobenen Restaurants (40 Prozent) und Hotels (30 Prozent). Bars (27 Prozent) und Schnellrestaurants (29 Prozent).

Insbesondere die Einführung von QR-Codes für Online-Bestellungen erwies sich im Jahr 2022 als eine beliebte Entwicklung. An der Spitze stehen hier die Restaurants (75 Prozent), gefolgt von Schnellrestaurants  (56 )Prozent, Betrieben mit mehreren Standorten (50 Prozent), gehobenen Restaurants und Bars (27 Prozent).

Was sind die größten Herausforderungen für die Gastronomiebranche?

Nach der langanhaltenden Corona-Pandemie, die das Gastgewerbe ohnehin schon stark gebeutelt hat, treffen die derzeitigen Inflationskosten und die steigenden Energiepreise die Branche erneut tief ins Mark. 41 Prozent der befragten Gastronomen geben an, dass die größte Herausforderung die steigenden Lebensmittel- bzw Beschaffungskosten sind. Aber auch das fehlende Personal stellt für 29 Prozent der Befragten immer noch ein großes Problem dar. 53  Prozentder Gastronomen haben zu wenig Personal. Erstaunlicherweise gaben nur 8 Prozent der Befragten an, dass Mitarbeiterbindung von bestehendem Personal ein eher geringeres Problem darstellt, trotzdem haben  20 Prozent von ihnen Löhne und Leistungen erhöht, um die Mitarbeiter nicht zu verlieren. 

Die stark gestiegenen Preise, aber auch der anhaltende Personalmangel haben zur Folge, dass Gastronomen deutlich weniger Gäste haben und deswegen auch weniger Umsatz verzeichnen. Hier sind sich die befragten Gastronomen einig, dass beide Faktoren ähnlich große Auswirkungen auf ihre Geschäftsentwicklung haben werden. (Ergebnis: Weniger Umsatz 53 Prozent und niedrigere Gästezahlen 47 Prozent)

Der Bericht von Lightspeed über die aktuelle Situation in der Gastrobranche zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Gaststättenbetreiber Preiserhöhungen dadurch auffangen, dass sie ihre Menüpreise selbst anheben. Bars sind hier die Vorreiter, 63 Prozent der Befragten in diesem Segment geben an, dass sie ihre Menüpreise erhöht haben. Cafés und Bäckereien (63 Prozent), gehobene Restaurants (60 Prozent) und Betriebe mit mehreren Standorten (57 Prozent) werden von Schnellrestaurants (56 Prozent) und Restaurants (50 Prozent) gefolgt.

Eine weitere Möglichkeit, mit der Inflation umzugehen, bestand für viele darin, die Lebensmittelkosten und das Bestandsmanagement zu optimieren, um Kosten zu senken und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Fast zwei drittel der Betriebe mit mehreren Standorten (64 Prozent) gab an, Maßnahmen zur Optimierung der Lebensmittelkosten und der Lagerverwaltung ergriffen zu haben, gefolgt von Hotels (60 Prozent), Bars (45 Prozent), Cafés und Bäckereien (38 )Prozent und gehobenen Restaurants (33 )Prozent. 

Als letzten Ausweg beschloss das Gastgewerbe auch, seine Öffnungszeiten zu verkürzen, um die Auswirkungen der Inflation zu minimieren. Fast die Hälfte der Unternehmen mit mehreren Standorten (43 Prozent) haben die Umsetzung dieser drastischen Maßnahme bestätigt, gefolgt von gehobenen Restaurants (40 Prozent),  Bars und Kneipen (36 Prozent), Cafés und Bäckereien (31 Prozent), Hotels (30 Prozent) und Schnellrestaurants (22 Prozent).

Gastronomie bleibt wichtiger sozialer Treffpunkt

Wie in vielen anderen Ländern auch, spielt natürlich auch in Deutschland das Gästeverhalten eine große Rolle. Man sollte annehmen, dass Besuche in Restaurants und Cafés aufgrund überall steigender Preise eher rückläufig sind. Doch die Hälfte der befragten deutschen Verbraucher (49 Prozent) gaben an, dass sie sich eher in einem Restaurant mit Freunden treffen würden als zuhause. 44 Prozent von ihnen treffen sich immer noch lieber in Cafés, um entspannt mit Freunden einen Kaffee zu trinken. Auch im Außer-Haus-Geschäft ist mit keinen großen Umsatzeinbußen zu rechnen, denn 45  Prozentder Befragten bestätigten, weiterhin Speisen zum Mitnehmen zu kaufen. Um Gastronomen zu unterstützen und Freunden eine Freude zu machen, verschenken die Hälfte aller befragten Verbraucher, häufiger Geschenkgutscheine für Restaurants und Cafés. 

Bevorzugte Zahlungsmethoden

Es wäre eigentlich zu erwarten gewesen – besonders nach der Corona-Pandemie – dass sich das Zahlungsverhalten in Deutschland mehr in Richtung digitaler Zahlungsabwicklung gewandelt hätte. Doch die Umfrage und auch die aktuelle EZB-Studie bestätigen eher das Gegenteil, denn für 48 Prozent der befragten Verbraucher gehört das Bargeld nach wie vor zu ihrer bevorzugten Zahlungsart (laut EZB-Studie werden sogar 59 Prozent aller Transaktionen immer noch mit Bargeld abgewickelt). Kontaktlose Bezahlung ist bei einem Viertel der Befragen mit Abstand am beliebtesten, gefolgt von einem Anteil von 14 Prozent bei Kreditkartenzahlungen und 12 Prozent EC-Kartenzahlung. 

Was hält die Zukunft für das Gastgewerbe bereit?

Die Hälfte aller Teilnehmer der Befragung ist sich darüber einig, dass sich das Gastgewerbe in den nächsten zwei bis drei Jahren auf angepasste oder verkürzte Öffnungszeiten einstellen muss. Denn steigen bzw. bleiben die derzeitigen Energiekosten so hoch, sind die derzeitigen Öffnungszeiten nicht mehr umsetzbar sind.

42 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass das Trinkgeld aufgrund höherer Preise auf der Speisekarte sinken wird. Das wiederum wäre für das Personal ein harter Einschnitt, denn das Personal ist auf diese zusätzliche Einnahme angewiesen und verliert ansonsten diese finanzielle Absicherung. Das wiederum könnte den Personalmangel in der Branche weiter verschärfen..

36 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie ihren Mitarbeitern mehr flexible Arbeitszeiten anbieten müssen, das heißt sie mehr in die Wochenplanung mit einzubeziehen und mehr auf persönliche Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Doch ganz so pessimistisch, wie  viele Gastronomen die Lage derzeit beurteilen, wird es nach Ansicht der Verbraucher nicht: 33 Prozent Umfrageteilnehmer sind weiterhin fest entschlossen, trotzdem wieder mehr in Restaurants Essen zu gehen, gerade auch um lokale Betriebe zu unterstützen. 32 Prozent von ihnen planen, mehr Essen zum Mitnehmen zu bestellen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Kürzlich hatte Tageskarte darüber berichtet, dass Gerd Windhösel vom Romantik Hotel Hirsch auf der Schwäbischen Alb seit 30 Jahren durchweg mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Jetzt steht fest, die rekordverdächte Auszeichnung teilt der Koch mit Lutz Niemann, aus der „Orangerie“ im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.

Hellofresh hat zum Jahresbeginn die verhaltene Nachfrage nach Kochboxen mit seinem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten um rund 50 Prozent zulegen.

Auf der Baustelle im Deutschlandhaus in Hamburg wird zurzeit mit Hochdruck gearbeitet, damit sich die Türen des neuen Block House im Mai öffnen können. Es ist das vierzehnte Block House-Restaurant, das in Hamburg an den Start geht.

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden. Alle gingen in dasselbe Festzelt.

Inflation und hohe Preise haben die Konsumstimmung zuletzt stark beeinträchtigt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass es eine Trendwende geben könnte. Bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen falle der Anstieg hingegen geringer aus, als in anderen Bereichen.

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.

Vertreter aus Gastronomie und vom zuständigen Amt haben sich geeinigt. Sommergärten dürfen unter bestimmten Bedingungen auch aufs Nachbargrundstück.

Für die Klüh-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 ein besonders erfolgreiches: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte der Multiservice-Dienstleister die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überspringen – eine Steigerung um 10,9 Prozent (plus 100,9 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Drei Jahre lang hielt das Restaurant Setzkasten im Erlebnis-Supermarkt Zurheide Feine Kost bis 2023 einen Michelin-Stern. Nach aufwendigem Konzeptions- und Umbauarbeiten will das Setzkasten-Team, rund um Küchenchef Egor Hopp, weiter durchstarten.

Die auf Bowls und Salate spezialisierten Lieferdienste Pottsalat und Make Food fusionieren. Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen aus Essen und Monheim übernimmt die Pottsalat GmbH mit nunmehr elf Standorten die Marktführerschaft für gesunde und nachhaltige Gerichte in Deutschland.