Verbote für Alkoholverkauf an Hamburger Partyhotspots kommen

| Gastronomie Gastronomie

Angesichts fortgesetzter Verletzungen der Corona-Regeln durch Tausende Feierlustige in den Hamburger Ausgehvierteln auf St. Pauli und in der Schanze macht die Stadt ernst. Der Senat ebnete am Dienstag den Weg für die bereits angekündigte Einschränkung des Alkoholverkaufs. Schon fürs kommende Wochenende wollen die Bezirksämter Außer-Haus-Verkaufsverbote auf St. Pauli, im Schanzenviertel und in Ottensen aussprechen. Unterdessen soll noch in dieser Woche am Flughafen ein Testzentrum für Reiserückkehrer in Betrieb gehen. Und in den Schulen steht nach Ferienende kommende Woche wieder gemeinsames Lernen für Alle an.

Trotz eindringlicher Appelle, die Corona-Regeln einzuhalten, habe es an den Party-Hotspots immer wieder Verstöße gegeben, vor allem «in der Schanze und auch auf dem Kiez - schwerpunktmäßig am Wochenende und dann immer auch bei gutem Wetter», sagte die für die Bezirke zuständige Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Und immer wieder war auch Alkohol im Spiel.

Vor diesem Hintergrund habe man gemeinsam mit den Bezirken die Entscheidung getroffen, den Verkauf einzuschränken, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). «Denn uns ist wichtig, dass wir in Hamburg auch weiterhin ein sehr kontrolliertes Infektionsgeschehen haben.» Anfang März hatte der Senat das Recht, entsprechende Allgemeinverfügungen zu erlassen, von den Bezirken an sich gezogen. Nun habe man dieses Recht an die Bezirke zurückgegeben.

Die Einschränkungen sollen am Wochenende jeweils zwischen 20.00 und 6.00 Uhr des Folgetages gelten. Betroffen sind Kioske, Supermärkte, Tankstellen und der sogenannte Gassenverkauf von Alkohol durch Bars oder Lokale auf St. Pauli, in der Schanze und im Bereich Alma-Wartenberg- und Spritzenplatz in Ottensen. In den Gaststätten selbst und der Außengastronomie soll es keine Einschränkungen geben.

Sollten die Verkaufsverbote nicht dazu führen, dass die Regeln des Infektionsschutzes auch an den Party-Hotspots eingehalten werden, würden weitere Maßnahmen folgen, kündigte Altonas Bezirksamtschefin Stefanie von Berg an. Dies könnten beispielsweise «Betretungsverbote» sein, aber «auch Trinken im öffentlichen Raum außerhalb von Gastronomie grundsätzlich zu verbieten».

Unterdessen sollen die Hamburger Schulen am Donnerstag kommender Woche mit umfassenden Unterrichts- und Ganztagsangeboten ins neue Schuljahr starten - für alle Schülerinnen und Schüler. «Wir werden zwar nicht zu dem uneingeschränkten Regelbetrieb wie vor der Corona-Krise zurückkehren, aber doch sehr nahe - entsprechend dieses ursprünglichen Angebotes - unsere neuen Unterrichts- und Schulangebote strukturieren», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Die bisherigen Corona-Abstandsgebote würden erhalten bleiben, für Mädchen und Jungen derselben Klassenstufe allerdings weitgehend aufgehoben.

Erwachsene müssen beim Betreten der Schule Masken tragen. Schülern wird der Mund-Nase-Schutz außerhalb des Unterrichts nur empfohlen. Elternabende und Lehrerkonferenzen sind mit Abstand möglich. Klassenreisen bleiben bis zu den Herbstferien verboten. Für Fächer wie Sport, Schwimmen, Musik und Theater sollen zudem noch Detailregelungen erarbeitet werden. Auch Einschulungsfeiern sollen mit Abstand stattfinden.

Wer als Urlaubsrückkehrer aus einem Risikogebiet zu Schulbeginn noch in Quarantäne ist, dem droht Ungemach - laut Rabe bis hin zum Bußgeld. «Ich sage ganz offen: Wenn hier tatsächlich - trotz intensiver Warnungen der Schulleitungen - einzelne Familien wissentlich dieses Risiko eingegangen sind und jetzt die Schülerinnen und Schüler nicht am Unterricht teilnehmen können, dann ist das in meinen Worten Schulschwänzen und wird entsprechend geahndet.»

Flugreisende sollen sich noch in dieser Woche kostenlos gleich am Hamburger Flughafen testen lassen können. Am Donnerstag oder Freitag werde das Testzentrum in Betrieb gehen, kündigte Leonhard an. Täglich etwa 2000 Rückkehrer aus Risikogebieten würden erwartet.

Schon in den vergangenen Tagen hätten sich viele Hundert Reiserückkehrer aus Risikogebieten wie den USA, den Balkanländern, Nordafrika und der Türkei bei den Gesundheitsämtern gemeldet. Sie würden nun ordnungsgemäß ihre Quarantäne antreten.

Trotz zuletzt wieder leicht steigender Zahlen sei das Infektionsgeschehen in Hamburg weiter beherrschbar, sagte die Senatorin. Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen stieg bis Dienstag um 12 auf nun 5337. Rund 5000 positiv Getestete können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts aber als genesen angesehen werden. In Hamburger Krankenhäusern wurden den Angaben zufolge zehn Menschen mit dem Coronavirus behandelt. Vier von ihnen liegen auf Intensivstationen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Wer sind die talentiertesten Köchinnen und Köche in Deutschland und wo lohnt sich eine Einkehr ganz besonders? Antworten auf diese Fragen geben die Macher des «Guide Michelin» heute um 19 Uhr in Hamburg. In der Hansestadt wird verkündet, welche Spitzenküchen erneut einen oder mehrere Sterne erkocht haben und welche vielleicht sogar welche abgeben müssen.

In Frankfurts ältestem Thai-Restaurant „Bangkok“ sorgt die deutsche Bürokratie für große Probleme. Der aus Nordthailand stammende Koch Chart Ngamkhum muss trotz seiner Fähigkeiten im Sommer das Land verlassen. Der Grund: eine Gesetzesvorgabe, die das Traditionslokal vor große Herausforderungen stellt.

Ein Biergarten, eine Gaststube - typisch fränkisch geht es zu im Lokal «Zur Sägemühle» im Dorf Großenohe. Fast: Denn es gibt keine Getränke mit Alkohol. Der Grund ist sehr persönlich. Offen erzählt die Betreiberin von der Alkoholkrankheit ihres Partners.

Der Restaurantführer „Der Große Guide“ kürt alljährlich die Besten ihres Faches. In der gerade erschienenen 2024er Ausgabe wird Kathrin Feix mit der höchsten Auszeichnung der Weinbranche bedacht, sie ist „Sommelière des Jahres“

Eine mutmaßliche Schleuserbande soll über Jahre mehr als 20 Menschen als Köche ausgebeutet haben. Nun schlugen die Behörden mit einer großangelegten Razzia in Berlin und Brandenburg zu.

Der Siegeszug der Köchinnen aus Lateinamerika in der Spitzengastronomie reißt nicht ab. Bereits zum fünften Mal in Folge ist mit der Brasilianerin Janaína Torres eine Latina zur «besten Köchin der Welt» gekürt worden. Dabei leitet Torres nicht nur die Küche des beliebten Restaurants "A Casa do Porco" in ihrer Heimatstadt São Paulo.

Wer demnächst in Schwabing eine Pizza essen möchte, der sollte unbedingt das passende Kleingeld dabeihaben. Denn ein neues Lokal in der Herzogstraße will künftig die wohl teuerste Pizza der Stadt servieren. Die „Ho Lee Shit“-Pizza soll 79 Euro kosten. Dafür gibt es erlesene Zutaten wie Miyazaki Wagyu-Fleisch aus Japan und Kaviar.

Das Finale des Kochwettbewerbs Bocuse d'Or findet 2025 in Lyon ohne deutsche Beteiligung statt. Der für Deutschland ins Rennen geschickte Marvin Böhm, Sous-Chef im Restaurant Aqua in Wolfsburg, erreichte im Europa-Finale nur den 18. Platz von 20 Plätzen. Auf dem Treppchen finden sich Dänemark, Schweden und Norwegen.

Auch die Gastro-Marke Pottsalat hatte Hans-Christian Limmer, der zu einem rechten Treffen mit eingeladen haben soll, als Investor. Nach der Trennung wurde unter anderem eine „Bunt-ist-besser-Bow" ins Menü genommen. Deren Gewinne gehen nun an CORRECTIV.

Das kulinarische Aushängeschild des Fünf-Sterne-Resorts Schloss Elmau ist das mit zwei Michelin-Sternen und fünf schwarzen Kochhauben im Gault&Millau ausgezeichnete Restaurant Luce d’Oro, das ab sofort den japanischen Namen IKIGAI​​​​​​​ trägt.