Eine aktuelle Studienreihe von Statista in Zusammenarbeit mit Booking.com beleuchtet die Entwicklungen im europäischen Beherbergungssektor. Das 2025 European Accommodation Barometer konzentriert sich auf Aspekte wie veränderte Kompetenzanforderungen, Investitionsmuster, Konjunkturprognosen sowie die digitale Transformation in der Branche.
Herausforderndes Geschäftsumfeld in Deutschland
Deutsche Beherbergungsbetriebe sehen sich aktuell mit einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Dies spiegelt sich im Geschäftsklima wider: Deutsche Hoteliers bewerteten ihre Geschäftsentwicklung zuletzt negativer als der europäische Durchschnitt. Auch die Erwartungen für das Jahr 2025 fielen verhalten aus, wobei lediglich rund ein Drittel der Befragten einen positiven Ausblick auf die konjunkturelle Entwicklung äußerte. Insbesondere die Einschätzung zur Kapitalbeschaffung und die Entwicklung der Auslastungsraten belasten die Aussichten.
Trotz dieser Unsicherheiten zeigt sich eine stabile Investitionsbereitschaft, wenngleich eine zunehmende Polarisierung innerhalb der Branche festzustellen ist. Die gedämpften Konjunkturerwartungen könnten auch die europaweit niedrigen Einstellungsaussichten in Deutschland begründen.
Unterschiede zwischen Hotelketten und unabhängigen Betrieben
EU-weit blicken Hotelketten mit größerem Optimismus in die Zukunft und zeigen eine höhere Investitionsneigung im Vergleich zu unabhängigen oder alternativen Beherbergungsbetrieben.
Thomas Hinton, Datenjournalist bei Statista, kommentiert die Lage: „Die Stimmung unter deutschen Hoteliers ist deutlich zurückhaltender als im restlichen Europa – gerade mit Blick auf die bevorstehende Reisesaison. Die größten Unterschiede zeigen sich beim Zugang zu Kapital und bei den Einstellungsplänen. Die verhaltene Lage der Beherbergungsbranche deutet auf tiefere wirtschaftliche Unsicherheiten und einen Mangel an Vertrauen in eine kurzfristige Erholung hin.“
Unterkunftsbarometer 2025 im Detail: Deutsche Hoteliers blicken verhalten in die Zukunft
Geschäftsklima bleibt unter EU-Durchschnitt
Laut dem aktuellen Unterkunftsbarometer Deutschland 2025 bewerten deutsche Beherbergungsbetriebe ihre Geschäftsentwicklung weiterhin unterdurchschnittlich. Nur 33 Prozent der Hoteliers erwarten in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Damit liegt Deutschland deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 63 Prozent. Besonders Kettenhotels zeigen sich europaweit optimistischer als unabhängige Häuser und alternative Unterkünfte.
Auslastung und Kapitalbeschaffung belasten das Vertrauen
Die Studie zeigt, dass 38 Prozent der deutschen Hoteliers in den letzten sechs Monaten einen Rückgang der Auslastungsrate verzeichneten. Zugleich empfinden nur 22 Prozent die Kapitalbeschaffung als „überhaupt nicht schwierig“, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (29 Prozent). Die Entwicklung der durchschnittlichen Tagesrate (ADR) stagnierte ebenfalls: Nur 26 Prozent meldeten einen Anstieg.
Investitionsbereitschaft bleibt stabil
Trotz des schwierigen Umfelds planen die meisten Betriebe weiterhin auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen sechs Monaten zu investieren. 29 Prozent wollen ihre Investitionen erhöhen, ein ebenso großer Anteil plant Kürzungen. Kettenhotels haben europaweit nach wie vor leichteren Zugang zu Kapital und investieren entsprechend zuversichtlicher als kleinere Betreiber.
Personalmangel und geringe Einstellungsbereitschaft
Das Interesse an Neueinstellungen ist in Deutschland laut Barometer das niedrigste im EU-Vergleich. Besonders großer Bedarf besteht in den Bereichen Housekeeping, Gastronomie und Kundenservice. Gleichzeitig stellen hohe Gehaltsvorstellungen, Sprachbarrieren und mangelnde Qualifikationen die größten Herausforderungen bei der Personalgewinnung dar. Zehnmal mehr Betriebe berichten von Schwierigkeiten bei der Besetzung von Führungspositionen als von problemlosen Einstellungen.
Herausforderungen bei der Digitalisierung
Eine aktuelle Studienreihe von Statista in Zusammenarbeit mit Booking.com beleuchtet die Entwicklungen im europäischen Beherbergungssektor. Die Erhebung konzentriert sich auf Aspekte wie veränderte Kompetenzanforderungen, Investitionsmuster, Konjunkturprognosen sowie die digitale Transformation in der Branche.
Rund die Hälfte der befragten Hoteliers nennt die Komplexität der Systemintegration und hohe Implementierungskosten als Haupthürden bei der Einführung neuer digitaler Technologien und Künstlicher Intelligenz (KI). Als besonders vielversprechend wird der Einsatz von KI in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Revenue Management eingeschätzt. Weniger hilfreich sehen die Betriebe KI im Gästeerlebnis, Housekeeping und in der Personalschulung.
Personalentwicklung und ausländische Arbeitskräfte
Die Mehrheit der deutschen Beherbergungsbetriebe setzt auf interne Schulungen und klassische Präsenztrainings. 81 Prozent haben bereits ausländische Arbeitskräfte eingestellt, sehen sich jedoch vor allem mit Sprachbarrieren (72 Prozent) und Visa-Restriktionen (54 Prozent) konfrontiert.
Über die Studie
Die Ergebnisse stammen aus dem European Accommodation Barometer 2025, der in seiner fünften Ausgabe vorliegt. Für die Studie wurden über 1.000 Hotelbetriebe aus ganz Europa befragt. Sie umfasst einen europaweiten Vergleichsbericht sowie 14 nationale Ausgaben, darunter für Deutschland, Österreich, Kroatien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, die Niederlande, die Nordischen Länder, Polen, Portugal, das Vereinigte Königreich und die Schweiz.












