Aroundtown: Corona belastet Geschäft mit Hotel-Immobilien

| Hotellerie Hotellerie

Die wirtschaftliche Lage der Hotellerie Trifft auch den Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown. Das Luxemburger Unternehmen bekommt die Belastungen vor allem bei seinen Hotel-Immobilien zu spüren, wie der MDax-Konzern am Mittwoch zur Vorstellung seiner Halbjahreszahlen mitteilte. Erstmals wagt Aroundtown nun aber eine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. An der Börse hob die Aktie daraufhin ab.

Für das laufende Jahr peilt Aroundtown einen operativen Gewinn (FFO1) von 460 bis 485 Millionen Euro an. Je Aktie soll der FFO1 zwischen 0,34 bis 0,36 Euro betragen. In den Prognosen sind aber sogenannte Perpetual-Papiere mit eingerechnet. Die Inhaber dieser Papiere mit ewiger Laufzeit, die zu 100 Prozent als Eigenkapital klassifiziert sind, erhalten Zinsen und sind am Unternehmensgewinn beteiligt.

Berechne man die möglichen Auswirkungen einmaliger Mietrückstellungen wegen der Covid-19-Pandemie mit ein, dann erwarte Aroundtown ein FFO1 von 0,25 bis 0,28 Euro je Aktie, hieß es weiter. In der Prognose enthalten seien zudem Immobilienverkäufe mit einem Portfoliowert von rund zwei Milliarden Euro.

An der Börse legte die Aktie im frühen Handel um vier Prozent zu und sicherte sich damit den Spitzenplatz im MDaX. Allerdings konnte sich das Papier seit dem Corona-Crash Mitte März bislang noch nicht richtig erholen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund zwei Drittel an Wert verloren.

Branchenkenner nahmen die Bilanz indes mit gemischten Gefühlen auf: Der Gewerbeimmobilien-Spezialist habe zwar im ersten Halbjahr ergebnisseitig negativ überrascht, und der erstmals gegebene Jahresausblick für den operativen Gewinn (FFO) bleibe weit hinter den Erwartungen zurück, schrieb Analyst Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies in einer ersten Reaktion. Der Nettoinventarwert (NAV) aber sehe besser als erwartet aus.

Im ersten Halbjahr hatte Aroundtown von seinem jüngsten Zukauf des kleineren Konkurrenten TLG profitiert. In den ersten sechs Monaten legte der operative Gewinn (FFO 1) im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 312 Millionen Euro zu. Die Nettomieten kletterten um 40 Prozent auf 502 Millionen Euro. Das Unternehmen TLG, an dem Aroundtown rund 78 Prozent hält, fließt seit Mitte Februar voll in die Bilanz des Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialisten ein.

Anders als die Wohnimmobilienkonzerne bekommt Aroundtown die Auswirkungen der Covid-Pandemie stark zu spüren. Getroffen ist vor allem das Hotelgeschäft, das knapp ein Viertel des Portfolios ausmacht. Das Unternehmen habe wegen aufgeschobener Mieten von Hotels 35 Millionen Euro zurückgestellt, teilte Aroundtown mit. Kaum Belastungen durch die Pandemie spürte der Konzern dagegen etwa im Geschäft mit Büro-, Großhandels- und Logistik-Immobilien. Unter dem Strich ging der Gewinn vor allem wegen geringerer Bewertungsgewinne um rund 35 Prozent auf 626,3 Millionen Euro zurück.

Erst vor kurzem hatte Aroundtown den kleineren Konkurrenten TLG übernommen. Mit dem Kauf wurden die Luxemburger zum größten Anbieter von Büroimmobilien in Europa. Zudem ist das Immobilienunternehmen auch mit rund 40 Prozent an Grand City Properties beteiligt. Grand City hatte zuletzt rund 71 000 Wohnungen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin. Das ebenfalls im Mittelwerteindex notierte Unternehmen hatte seine Zahlen jüngste veröffentlicht - auch hier blieben die Folgen der Pandemie nach Unternehmensangaben bisher begrenzt.

Aroundtown hat seine Gewerbeimmobilien gemessen am Marktwert überwiegend in Berlin, München und Frankfurt - dabei handelt es sich vor allem um Büros und Hotels. TLG ist ebenfalls stark in Berlin engagiert. Weitere regionale Schwerpunkte sind Dresden, Leipzig, Rostock sowie das Rhein-Main-Gebiet. Investiert hat TLG vor allem in Büros und Einzelhandelsimmobilien - so findet man dort am häufigsten Edeka, Rewe, Kaufland und Lidl.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die britische Hotelmarke Premier Inn hat ihren Markteintritt in Duisburg vollzogen. Mit dem Premier Inn Duisburg City Altstadt nahm das Unternehmen den Betrieb an seinem 65. Standort in Deutschland auf.

Die Online Birds haben die Trendberichte ausgewertet, die derzeit von Hotelgesellschaften oder Beratern veröffentlich werden. Demnach zeichnet sich für die DACH-Region ein überraschend klares Bild ab: Gäste suchen vermehrt nach Substanz statt Überfluss, nach Gefühl statt Ablenkung.

Stayery erweitert das Portfolio in der Hauptstadt mit einem neuen Haus am Kurfürstendamm. Das ehemalige Hotel „Ku’Damm 101“ wird bis 2027 zu 198 Serviced Apartments umgebaut und soll künftig Geschäfts- und Freizeitreisende ansprechen.

Das Amtsgericht Cottbus hat die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Nena Hospitality GmbH angeordnet. Die Gesellschaft hatte zuvor selbst die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Nena führt derzeit acht Apartmenthäuser. Jetzt wird ein Investor gesucht.

Hilton startet im kommenden Jahr mit dem ersten Haus der Marke LXR Hotels & Resorts in Griechenland. Das Resort mit 66 Zimmern, Suiten und Villen entsteht an der Ostküste Santorins in Kamari, am Fuße des antiken Thira.

Das Jahresende gilt vielerorts als Hochsaison, nicht nur in schneesicheren Gebieten. Das zeigt eine aktuelle Branchenumfrage in Mecklenburg-Vorpommern. Um das Weihnachtsfest herum liegen die Erwartungen deutlich niedriger.

Die Hotelmarke Radisson Individuals vergrößert ihr deutsches Angebot im Süden des Landes. Mit dem HARBR. Hotel Konstanz und dem HARBR. Hotel Heilbronn wurden zwei neue Häuser in das Portfolio aufgenommen.

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen für Oktober 2025 eine Steigerung der Übernachtungszahlen. Der kumulierte Wert des Jahres erreicht das Vorjahresniveau, getrieben durch den Inlandstourismus.

Die Berner Oberländer Tourismusgemeinde Grindelwald hat angesichts des Massenandrangs einen vorläufigen Stopp für neue Hotelprojekte beschlossen. Das Dorf, das sich zwischen Abhängigkeit vom Tourismus und den Problemen des Ansturms befindet, möchte den Overtourism eindämmen. Kritik koomt von Schweiz Tourismus.

In Sankt Lorenzen, unweit von Bruneck in den Dolomiten, beginnt für ein tausend Jahre altes Bauwerk ein neues Kapitel.Das Castel Badia eröffnet nach umfassender Restaurierung als Boutique-Hideaway. Das Schloss bietet 29 Zimmer und Suiten sowie ein separates Chalet für Gäste.