Booking will gegen „erzwungene Senkung“ der Provisionen in der Schweiz vorgehen

| Hotellerie Hotellerie

In der Schweiz hat der „Preisüberwacher“ verfügt, dass Booking.com seine Preise in dem Alpenland um fast ein Viertel senken muss. Während der Hotelverband in Deutschland die Entscheidung als „willkommenes Zeichen für ganz Europa“ bezeichnete, will Booking in Berufung gehen. In der Schweiz will man prüfen, ob eine rückwirkende Entschädigung von Booking gefordert werden kann.

Der Verband HotellerieSuisse teilt die Einschätzung des Preisüberwachers, dass die hohen Kommissionssätze missbräuchlich seien. Der Verband sieht in dem Entscheid ein „starkes Signal“ nicht nur für Schweizer Beherbergungsbetriebe, sondern auch als möglichen Impuls für eine breitere europäische Diskussion über faire Rahmenbedingungen im Online-Buchungsmarkt. 

„Obwohl Booking.com in den vergangenen Jahren massiv von der Vermittlung von Hotelübernachtungen profitiert hat, belastet der Plattformbetreiber die Betriebe mit überhöhten Kommissionen und verstärkte so den generellen Kostendruck“, sagt Nicole Brändle, Direktorin von HotellerieSuisse. Die vom Preisüberwacher nun angeordnete durchschnittliche Reduktion der Kommissionssätze um rund einen Viertel sei daher ein überfälliger Schritt in Richtung fairer Marktbedingungen. «Wir werden nun prüfen, ob die überhöhten Kommissionen rückwirkend geltend gemacht werden können und ob eine entsprechende finanzielle Entschädigung angebracht ist», sagt Nicole Brändle,

Der Hotelverband in Deutschland gelangt zu einer ähnlichen Einschätzung: „Die Entscheidung des Schweizer Preisüberwachers zu überhöhten Kommissionen von Booking.com ist ein willkommenes Zeichen für ganz Europa. Der Hotelverband Deutschland (IHA) versucht bereits seit einigen Jahren marktmissbräuchliche Kommissionen seitens Booking.com auch für die Vergangenheit höchstrichterlich feststellen zu lassen. Entsprechende Verfahren laufen am Bezirksgericht Amsterdam, Landgericht Berlin und Bundesgerichtshof in Karlsruhe“, erklärt IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe.

Booking hat seinerseits bereits angekündigt, Widerspruch gegen die Entscheidung einzulegen. In einem Statement gegenüber Tageskarte sagte Booking: „Unsere Partner haben eine Vielzahl von Möglichkeiten, um ihre Unterkünfte an Kunden zu vermarkten. Sie haben die Wahl, ob sie ihre Unterkünfte auf unserer Plattform oder anderweitig anbieten wollen. Wir sind nicht einverstanden mit einer erzwungenen Senkung der Kosten für ein Produkt, das völlig optional ist. Wir werden Berufung einlegen. Es wird sich aufgrund dieser Entscheidung nichts an unseren Provisionssätzen ändern, bis das Ergebnis unseres Berufungsverfahrens feststeht.“

Alexandra Wolframm, Leiterin Regierungsbeziehungen, bei Booking in der DACH-Region, bemühte sich in Social Media einen Link zu einem Kommentar aus der Neuen Zürcher Zeitung zu verbreiten, der die Zuständigkeit des Preisüberwachers in dieser Angelegenheit in Frage stellt.  


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Ostsee Baumhaushotel in Ostholstein hat die Bauarbeiten zur Erweiterung abgeschlossen und verdoppelt damit sein Angebot. Ab Mitte Dezember stehen den Gästen insgesamt 14 Baumhäuser zur Verfügung.

In einem Hotel in Saalbach-Hinterglemm ist am Samstagnachmittag ein Großbrand im Wellness-Bereich ausgebrochen. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes waren vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen und rund 60 Gäste und Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Erste Ermittlungen deuten auf eine technische Ursache hin.

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihren Wachstumskurs fort und übernimmt das Caravelle Hotel in Bad Kreuznach. Durch die Akquisition des Hauses erweitert die Kette ihr Portfolio auf nunmehr 65 Hotels. Das Unternehmen plant eine umfassende Neuausrichtung und Sanierung des Objekts.

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert. 

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.