Branchenkrise 2.0: Wiederholt sich die Marktdynamik in der Hotellerie?

| Hotellerie Hotellerie

Glaubt man den Daten der Online-Birds, zeichnet sich ein Naherholungsboom in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab. Viele Hotels seien darauf jedoch nicht ausreichend vorbereitet und riskierten, eine historische Chance zu verpassen. Gerade in Deutschland zeichne sich eine bedenkliche Entwicklung ab. Die Hotellerie hierzulande riskiere, den Anschluss zu verlieren.

Der Tourismus steckt mitten in einer herausfordernden Phase: Wirtschaftliche Instabilität, steigende Reisekosten und klimatische Veränderungen setzen die Branche unter Druck. Während einige Vorzeigebetriebe bereits strategisch investieren, um sich langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern, bleibt ein Großteil der Hotellerie zögerlich. Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass Krisen große Chancen bieten: Während Corona folgte auf eine Phase der Unsicherheit ein deutlicher Aufschwung im Naherholungstourismus. Prognosen deuten darauf hin, dass sich dieser Trend erneut abzeichnet. Wer jetzt nicht handelt und seine Marktposition stärkt, riskiert, den Anschluss an vorausschauend agierende Wettbewerber zu verlieren.

Wirtschaftliche Unsicherheit und veränderte Reisegewohnheiten

Die aktuelle Lage zeigt deutliche Parallelen zur Corona-Zeit: Die Nachfrage nach Hotelübernachtungen bleibt bestehen, ist jedoch volatil. Steigende Lebenshaltungskosten zwingen viele Haushalte dazu, ihr Reisebudget zu überdenken. Fernreisen, insbesondere Flugreisen, werden teurer und somit unattraktiv. Parallel dazu gewinnt Nachhaltigkeit weiter an Bedeutung: Viele Reisende suchen sich umweltfreundlichere Alternativen im eigenen Land – eine Entwicklung, die bereits während der Corona-Krise zu beobachten war. Schon damals erwies sich gezieltes Online Marketing als entscheidender Faktor. Häuser, die in ihre digitale Sichtbarkeit investierten, gingen gestärkt aus der Krise hervor. Ein Erfahrungswert, der zeigt, dass zukunftsorientiertes Handeln über den langfristigen Erfolg entscheidet.

Österreich als Vorreiter: Aktives Handeln zahlt sich aus

Ein Blick nach Österreich zeigt, wie aktives Handeln den Tourismus nachhaltig stärken kann. Trotz eines Rückgangs deutscher Gäste in Salzburg um 12 Prozent konnte der Markt die Verluste durch eine verstärkte Nachfrage aus anderen Ländern – insbesondere Großbritannien und den USA – ausgleichen. Mit insgesamt 154,3 Millionen Übernachtungen (+2,1 Prozent) und 46,7 Millionen Ankünften (+3,3 Prozent) erreichte der österreichische Tourismus im Jahr 2024 Rekordzahlen.

Diese Entwicklung ist kein Zufall: Durch gezielte Investitionen in digitales Marketing und eine frühzeitige Anpassung an veränderte Reisetrends erschließt Österreich erfolgreich neue Märkte. Die Winterpotenzialstudie 2024/25 der Österreich Werbung bestätigt, dass die Branche aktiv Maßnahmen ergreift, um sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten.

Deutsche Hotellerie bleibt zurück – Online Marketing als entscheidender Faktor

Während Österreich handelt, zeigt sich in Deutschland eine bedenkliche Entwicklung. Der aktuelle Hotel Digital Score Branchenreport bestätigt eine anhaltende Stagnation im digitalen Marketing der deutschen Hotellerie – sogar mit einem leichten Rückgang um einen Punkt im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland erreicht dabei einen durchschnittlichen Score von 34 Punkten und liegt damit deutlich hinter Österreich, das einen Ergebnisdurchschnitt von immerhin 47 Punkten verzeichnet.

Trotz dieses Vorsprungs bleibt auch in Österreich erhebliches Potenzial ungenutzt: Die österreichische Hotellerie hat durch den Ausbau ihrer Online Marketing Strategien nachweislich Fortschritte erzielt – ein Score von 47 von 100 möglichen Punkten verdeutlicht jedoch, dass die digitale Leistungsfähigkeit noch längst nicht ausgeschöpft ist. Im Vergleich zu Deutschland, wo eine weitestgehend passive Haltung dominiert, scheint Österreich die Bedeutung digitaler Präsenz zumindest erkannt zu haben.

"Die deutsche Hotellerie riskiert, den Anschluss zu verlieren – nicht, weil es an Möglichkeiten fehlt, sondern weil viele Betriebe zögern. Während einzelne Vorzeigebetriebe bereits strategisch in ihre digitale Sichtbarkeit investieren, bleibt das Gros der Branche zurückhaltend. Die Erfahrung zeigt jedoch: Wer in Zeiten des Wandels proaktiv handelt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile. Der Naherholungstrend ist keine kurzfristige Welle, sondern eine nachhaltige Marktbewegung – und digitales Marketing der Schlüssel, um daran zu partizipieren."  so Philipp Ingenillem, Gesellschafter und CSO von Online Birds.

Naherholungsboom ist keine Frage des "Ob", sondern des "Wie"

Die Zeichen stehen klar auf Wachstum im Naherholungstourismus. Doch nur Betriebe, die diese Entwicklung gezielt für sich nutzen, werden langfristig profitieren. Hoteliers müssen jetzt handeln, um sich im Wettbewerb zu behaupten: Während einige abwarten und wertvolle Marktanteile zu verlieren drohen, sichern sich andere durch strategische Online Marketing Maßnahmen frühzeitig ihre Position – und werden als Gewinner aus der Krise hervorgehen. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Sindelfingen hatte bereits im Februar das erste Spark by Hilton-Hotel in Deutschland  seine Türen für Gäste geöffnet. Hilton will mit Spark in das Premium-Economy-Segment vorstoßen, kommt also als Motel-One, B&B oder Ibis-Konkurrent daher. Jetzt ist die Herberge offiziell eröffnet worden.

Aiden by Best Western​​​​​​​ kommt nach Velbert: An der Autobahn zum Düsseldorfer Flughafen gelegen, eröffnet, nach 18 Monaten Bauzeit, im Juli 2025 das neue Aiden by Best Western Velbert.

Die Hotel- & Restaurantvereinigung Relais & Châteaux begrüßt elf neue Mitglieder – und das in Europa, im Mittleren Osten, in Asien, in den USA, in der Karibik und in Mittelamerika.

Seit anderthalb Jahren steht das Hotel auf der Wartburg leer, was der Wartburg-Stiftung massive finanzielle Probleme bereitet. Die einst stabilen Pachteinnahmen sind versiegt, und eine angemessene Sanierungsrücklage wurde nie gebildet. Nun fehlt das Geld für dringend notwendige Investitionen, wie der MDR berichtet.

An der portugiesischen Atlantikküste entsteht ein neues Resort: Das Six Senses Comporta soll 2028 eröffnet werden. Auf dem 400 Hektar großen Anwesen, das bisher in Privatbesitz war, werden neben einem Hotel mit 70 Zimmern auch 58 Residenzen entstehen.

Zum vierten Mal in Folge kürt die Ferienhausplattform FeWo-direkt die Ferienhäuser des Jahres. Insgesamt elf Ferienhäuser werden 2025 ausgezeichnet, darunter sechs Unterkünfte in Deutschland.

In den vergangenen Wochen wurden die Bankett- und Eventbereiche des Holiday Inn Lübeck renoviert und Neuerungen eingeführt – immer mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Auch die Mitarbeitenden haben ihre Ideen für Mobiliar und Design eingebracht.

Das Kimpton Main Frankfurt ist eröffnet. Unter der kreativen Leitung des Londoner Architekturbüros Waldo Works bringt das neue Hotel im Quartier FOUR Frankfurt Design und zeitgenössische Architektur in die Finanzmetropole.

Die DRIA GmbH setzt ihren Expansionskurs mit der Planung eines neuen Hotels in Homburg fort. Es ist das dritte Hotelprojekt des Unternehmens, ein viertes befindet sich noch in der Pipeline. Als Pächter konnte B&B Hotels gewonnen werden.

Die The Chocolate on the Pillow Group bringt mit der Eröffnung des Four Points Flex by Sheraton Bochum eine neue Hotelmarke erstmals nach Deutschland. Das bisherige GHOTEL hotel & living Bochum wird nach Neuausrichtung als erstes Hotel der Marke in Deutschland seine Türen öffnen.