Buchungen in Berlin ziehen wieder leicht an

| Hotellerie Hotellerie

Die Buchungen in den Berliner Hotels ziehen wieder an, aber noch auf bescheidenem Niveau. Wochenlang waren sie so gut wie leer oder sogar ganz geschlossen. Die wenigen Gäste waren in aller Regel Geschäftsreisende, die Termine in Berlin nicht verschieben konnten. Seit Montag dürfen nun wieder Touristen in Hotels und Pensionen übernachten. Für die Branche ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Normalisierung. «Die Zahlen von 2019 werden wir bis Ende des Jahres nie erreichen», sagte Gerrit Buchhorn, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Berlin, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

In den Wochen seit Mitte März lag die Hotelauslastung dem Dehoga zufolge um die 5 Prozent. Ein knappes Drittel der Häuser hatte vorübergehend ganz dicht gemacht. Einige seien immer noch zu, sagte Buchhorn. «Manche Hoteliers warten noch ab.» Einen Buchungsansturm hat es nicht gegeben: «Die Auslastung über Pfingsten liegt zwischen 5 und 15 Prozent.» Und so schnell wird sich das kaum ändern. Denn die Berliner Hotellerie lebe rund zur Hälfte von Touristen aus dem Ausland, sagte Buchhorn. «Die fehlen noch.»

Lieber Baden als Berlin?

Bei den Touristen aus Deutschland selbst ist die Frage offen, wohin die nächste Reise geht. Mancher fährt vielleicht lieber erst an die Ostsee als in die Millionenmetropole. Wenn die Hotels am Ende des Jahres mit einer schwarzen Null dastünden - «das wäre schon schön», so Buchhorn. Bei vielen Reisenden spielten Ängste eine große Rolle - etwa davor, sich im Hotel in der Großstadt mit dem Coronavirus anzustecken. «Solche Ängste müssen die Hoteliers ihnen nehmen», sagte Buchhorn - und zum Beispiel offen das eigene Hygienekonzept kommunizieren.

Mit Einschränkungen im Hotel müssen die Gäste rechnen: Nicht nur die Abstandsregeln sind einzuhalten. Teile der Hotels bleiben weiter gesperrt, etwa die Fitness-Studios sowie die Spa- und Wellnessbereiche. Und auch Tagungen gibt es zunächst noch nicht - ein wichtiger Faktor für die Hotellerie in der Hauptstadt. Fast ein Viertel aller Hotel-Übernachtungen ging 2018 auf das Tagungs- und Kongressgeschäft zurück. Anfragen für die Sommermonate gebe es bereits, sagte Buchhorn. Noch dürfen die Hotels nicht zusagen.

Tourismusbranche wichtiger Wirtschaftszweig

Für Berlin ist die Frage, wie gut die Hotels gebucht sind, deutlich wichtiger als für viele andere deutsche Großstädte. Die Tourismusbranche ist in der Hauptstadt ein wichtiger Wirtschaftszweig mit einem jährlichen Bruttoumsatz von 11,5 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren hat er an Bedeutung noch gewonnen, Berlin gilt europaweit als ein Topziel für Städtereisen in einer Liga mit Madrid, Rom und Paris.

Die Zahl der Hotels ist seit 2009 in zehn Jahren von 479 auf 532 gestiegen, die der Betten von 107.082 auf 146.886. Die Branche ist geradezu erfolgsverwöhnt. Die Zahl der Gäste stieg 2019 auf 14 Millionen, die der Übernachtungen auf 34,1 Millionen. Es war Berlins 17. Tourismusrekordjahr in Folge. Das ist nun vorbei.

Wie schnell sich die Hotelzimmer in den kommenden Monaten wieder füllen, ist ein wichtiger Indikator dafür, wie hart es die Branche tatsächlich trifft. Und dabei geht es in Berlin um viel: Am Tourismus hängt fast eine Viertelmillion Arbeitsplätze.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.

Das Hochhaus Main Plaza am Sachsenhäuser Mainufer in Frankfurt startet in eine neue Ära. Unternehmer Michael Schramm, Inhaber der Apartmentresidenz-Gruppe, hat das Gebäude von der Lindner Hotel Gruppe übernommen. Das als Frankfurter Wahrzeichen geltende Hochhaus soll mit einem zukunftsweisenden Hybridmodell neu ausgerichtet werden.

Tin Inn, das auf ein nachhaltiges Übernachtungskonzept auf Basis seriell gefertigter Container setzt, hat einen neuen Standort in Nettetal-Kaldenkirchen eröffnet. Die Eröffnung folgt kurz nach der Inbetriebnahme des Standorts in Meckenheim.

Am 1. Dezember 2025 eröffnet in Frankfurt-Sachsenhausen das The Florentin. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und erweiterten Gebäudeflügeln besteht, ist Teil der Althoff Collection.

Die Ertragslage in der österreichischen Ferienhotellerie bleibt angespannt. Dies ist das zentrale Ergebnis des „Fitness-Check 2025“, der als größtes Benchmarking im Alpenraum gilt. Wesentliche Ursache dafür sind die gestiegenen Betriebskosten.

Eine intensive Debatte innerhalb der Hotellerie beleuchtet die steigende Diskrepanz zwischen den verlangten Preisen und der tatsächlich gebotenen Qualität beim Frühstücksbuffet. Die Diskussion ausgelöst hatte Unternehmer und Hotelier Marco Nußbaum in einem LinkedIn-Post, der auf starke Resonanz traf.

Die deutsche Hotellandschaft verzeichnet eine Premiere: In Rheine fand die Grundsteinlegung für das erste Fairfield by Marriott in Deutschland statt. Das neue Haus, das von Signo Hospitality betrieben wird, soll voraussichtlich im Frühjahr 2027 eröffnet werden.