Dorint-Chef für die kommenden Monate vorsichtig optimistisch

| Hotellerie Hotellerie

„Ernst, aber nicht hoffnungslos kann man die Lage der Hotellerie in 2022 beschreiben. Mussten wir das Jahr 2022 mit einem faktischen Lockdown starten, der bis Ende März für uns eine Belegung von nur 30,3 Prozent ermöglicht hat, so waren es immerhin 20 Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum des ersten Quartals 2021 von ca. 10 Prozent. Dennoch belieben das Geschäftsreisen- und das Veranstaltungs-Geschäft erneut fast vollständig aus", so Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe.

"Positiv ist zu bemerken, dass wir seit Mitte März nun einen positiven „Pick up“ (tägliche Erfassung des Buchungsstandes/kurzfristige Buchungen) von mehr als 1 Millionen Euro Umsatz pro Woche (wie schon im September 2021) verzeichnen können, der auch nachhaltig in den Büchern bleibt. Sehr erfreulich ist die Bereitschaft der Kunden für eine gute Service-Leistung, auch eine faire, den Umständen angemessene Zimmer-Rate zu zahlen. So haben wir im Jahr 2021 die Rate von 96,3 Euro auf 102,1 Euro steigern können und gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr nochmals eine Steigerung auf circa 110 Euro schaffen. Vorstand und Aufsichtsrat der Dorint Gruppe rechnen in 2022 mit Umsatzvolumen von ca. 248 Millionen Euro (Vorjahr 121 Millionen Euro). Der liegt allerdings immer noch ca. 25 Prozent unter dem vergleichbaren Umsatz 2019 (Vor-Corona-Niveau).

Die Feriendestinationen (Küste und Berge) werden über Ostern besonderes gut – voraussichtlich mit einer 75- bis 90-prozentigen Auslastung – abschneiden.

Dennoch ist das Jahr 2022 immer noch von Verlusten geprägt. Unterstellen wir mal, dass wir das Gröbste der Corona-Krise nun endlich hinter uns haben und uns der Herbst keinen nennenswerten Rückschlag mit gefährlicheren Covid-Varianten auferlegt, stehen wir nun vor weiteren Herausforderungen: Obwohl wir immer noch keine unserer Größenordnung angemessenen Corona-Hilfen verzeichnen konnten, rasen wir in gewaltigem Tempo in die kriegsbedingte Energiekosten-Krise, begleitet von einer stetig wachsenden Inflation. Ferner werden die nachvollziehbaren Tariferhöhungen, die inflationsbedingten Pachterhöhungen sowie sonstige Kostensteigerungen unsere Branche mehr denn je belasten. Außerdem wird dieser Effekt die Rückkehr des Geschäftsreise- und Veranstaltungs-Geschäftes weiter verlangsamen, da unsere Kunden – genau wie wir – von den immensen Kostenerhöhungen betroffen sind.

Ich bleibe dennoch optimistisch! Die Zimmerdurchschnittsraten sind in Deutschland im Vergleich zum übrigen Europa niedrig. Das ist für die Hotellerie im Falle einer notwendigen Leistungsanpassung eine große Chance, die Raten weiter zu erhöhen. Ich gehe zudem davon aus, dass die Segmente Leisure, Leisure-Group, Business und MICE – genau in dieser Reihenfolge – aufgrund des psychologischen Nachholeffektes exponentiell ansteigen werden. Der Zeitpunkt, wann jedes einzelne Segment anzieht, ist jedoch schwer zu bestimmen.

Im Leisure-Bereich ist diese Entwicklung allerdings bereits in vollem Gange. Für das Business-Segment müssen Firmenkunden weiter die Vorreiter-Rolle spielen. Das war gerade bei der Leitmesse Fruit Logistica in Berlin (5. bis 7. April 2022) zu beobachten: In diesem Zeitraum waren die Berliner Hotels zum ersten Mal wieder ausgebucht. Es ist an der Zeit, in allen Bereichen des Hotels noch stärker auf Qualität zu setzen. Service die „Droge“ der Zukunft – im Umfeld der weltweiten Unsicherheit, der bestehenden Ängste als auch des permanenten Wandels benötigen unsere Gäste Sicherheit und Geborgenheit, die wir ihnen in unseren Hotels von Sylt bis Kitzbühel bieten.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Amsterdam kämpft gegen den Ansturm des Massentourismus. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Stadt 21 Millionen Hotelübernachtungen. Deshalb hat die Stadt nun beschlossen, "Nein zu neuen Hotels" zu sagen, wie es in einer Mitteilung heißt.

Die FBMA-Stiftung hat am Wochenende die Brillat Savarin-Plakette im Seetelhotel Villa Esplanade an Rolf Seelige-Steinhoff von den Seetelhotels auf Usedom verliehen. Seelige-Steinhoff ist der 67. Plakettenträger und wird für seine unternehmerischen Erfolge geehrt.

Ein tragischer Unfall hat eine Familie in Düsseldorf erschüttert: Eine Jugendliche stürzt aus der sechsten Etage eines Hotels in die Tiefe und erliegt ihren Verletzungen im Krankenhaus.

Die Marke Zleep Hotels kommt nach Luzern: Die Säntis Home AG und H World International (früher Deutsche Hospitality/Steigenberger) haben einen Franchise-Vertrag für ein neues Zleep Hotel in Luzern-Emmenbrücke unterzeichnet. Das neue Hotel wird über 138 Zimmer verfügen und voraussichtlich Ende 2027 eröffnen.

Accor eröffnete jetzt das Mercure ICON Singapore City Centre offiziell. Das Hotel ist mit 989 Zimmern die weltweit größte Haus der Marke.

Palladium Hotel Group steigt mit Ushuaïa Unexpected Hotels & Residences in den Nahen Osten ein. Das ehrgeizige Projekt, das Investitionen von mehr als 100 Millionen Dollar erfordern wird, umfasst 442 Hotelzimmer und Wohneinheiten.

Im Wiesbadener Dorint Pallas-Hotel mit 297 Zimmern und 30 Suiten, ist in den vergangenen Monaten im laufendem Betrieb für rund 2,5 Millionen Euro die gesamte Hotelhalle mit Rezeption, Hotelbar und Ballsaal modernisiert worden. Dazu wurde ein „Creative Space“ neu geschaffen.

Die Kempinski-Gruppe führt die Marke Bristoria in China ein und eröffnet ein am See gelegenes Kempinski-Hotel der Luxusklasse in der Wirtschaftsentwicklungszone von Yangzhou.

Die MHP Hotel AG setzt ihre positive Entwicklung fort und berichtet über ein starkes erstes Quartal 2024. Der Betreiber von derzeit neun Hotels im Premium- und Luxus-Segment meldet mit 65 Prozent eine deutlich über dem Vorjahreswert (60 Prozent) liegende Belegungsquote.

Der Co-Living-Anbieter The Base eröffnet sein erstes Haus in München und erweitert das Übernachtungs- und Wohnangebot in der bayerischen Hauptstadt um 133 modern möblierte Mikro-Apartments und 21 Hotelzimmer.