Ein Direktor allein im Hotel

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„Geschlossen – Closed“ steht auf dem Schild an der Eingangstür: Das Best Western Hotel Darmstadt hat aufgrund der Corona-Krise den Betrieb temporär einstellen müssen. Hoteldirektor Frank Koch ist dennoch fast täglich vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen und seinen Angestellten zumindest von seinem Schreibtisch aus beizustehen. Begleitet wurde der Hotelier, dessen Hotel in diesem Jahr 54. Geburtstag feiert, bei einem seiner Rundgänge von der Berliner Fotografin Amy van Veen, die mit ihren Bildern diese seltsame Situation festhält und die Fotostory „Closed“ erstellt hat.

„Stell dir vor, du leitest ein Hotel und niemand ist da. Keine Gäste schlafen in deinen Betten, keine Zimmermädchen wirbeln durch das Hotel, keine Köche bereiten dir ein leckeres Frühstück zu und niemand sitzt hinter der Rezeption, um Gäste zu begrüßen,“ schreibt Fotokünstlerin Amy van Veen aus Berlin in ihrer Foto-Geschichte „Closed“. Hauptakteure sind Frank Koch, Geschäftsführer und Direktor im Best Western Hotel Darmstadt – und sein leeres Hotel. Denn aufgrund der Corona-Krise und den damit einhergehenden Bestimmungen musste das 77-Zimmer-Hotel im Zentrum Darmstadts bis auf weiteres schließen.
 

Der Direktor kommt fast täglich in seinem Hotel vorbei, sieht nach dem Rechten und kümmert sich aus der Ferne um seine Mitarbeiter, die allesamt zu Hause sind. Einen seiner Rundgänge hat Amy van Veen mit der Kamera festgehalten. Auf den Bildern scheint Frank Koch durch einen urbanen Dschungel zu streifen, während er die Pflanzen gießt, die in einem der Räume zusammengestellt wurden. Ein einsames braunes Blatt auf einem einladenden Sessel spiegelt die Stimmung im Haus wider – irgendwie verlassen, ohne Leben. Die Kleidung der Rezeptionsmitarbeiter hängt in Reih und Glied, frisch gereinigt und gebügelt und noch in Plastik verpackt, auf einer Kleiderstange. Blusen, Hemden und Anzüge warten auf ihren Einsatz, der immer noch auf sich warten lässt. Seine Tour führt Frank Koch weiter: Das Wasser der Kaffeemaschine ist abgestellt, in der unbenutzten, blitzenden Hotelküche warten Kaffeekannen auf Frühstücksgäste. Blick aus dem Fenster: Im Garten liegt ein vergessenes Gerät und die Buddha-Figuren strahlen die gleiche Ruhe aus, wie sie im gesamten Haus herrscht – der sonst so geschäftige Trubel hier ist zum Erliegen gekommen. 

Sein Hotel so ohne Leben zu sehen, ist für Frank Koch eine skurrile Situation. Dennoch verliert er den Mut nicht und hofft auf eine baldige Lockerung der Beschränkungen von Seiten der Politik, die Reisen wieder möglich machen. Und so zeigen die Bilder auch einen schmunzelnden Frank Koch, der es sich in Hemd und ohne Schuhe im Hotelbett bequem gemacht hat. Er blättert im Urlaubskatalog „Reisewelten“ und wagt einen optimistischen Blick in eine Zukunft, in der die Menschen wieder reisen dürfen und Gäste sein sonst so geschäftiges Haus wieder mit Leben füllen.


 

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