„Das Jahr 2024 war das erfolgreichste Jahr für Wiens Städtetourismus seit Beginn der Aufzeichnungen“, zieht der Präsident des WienTourismus, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke Bilanz. Die Stadt verzeichnete 8.169.000 Ankünfte, im Vergleich zu 2023 bedeutet dies ein Plus von 11 Prozent, sowie 18.865.000 Gästeübernachtungen (+9 Prozent).
„Die Auswirkungen der Pandemie sind längst überwunden, doch während das Übernachtungsaufkommen 2023 noch 2 Prozent unter dem bisherigen Bestwert von 2019 lag, so hat 2024 diese Marke nun um rund 7 Prozent übertroffen. Viel wichtiger noch sind die Übernachtungsumsätze: Im Verlauf des Vorjahres sind sie etwa um ein Viertel stärker gewachsen als die Übernachtungen. Was zu einer Premiere führt: Denn Wiens Beherbergungsbetriebe haben es somit erstmals geschafft, die Milliarde Euro beim Übernachtungsumsatz schon im Oktober zu knacken“, unterstreicht Hanke. „Und nicht nur das: Ein neuer Umsatz-Bestwert im Gesamtjahr dürfte fix sein.“
Beherbergungsumsatz: Wien kratzt schon im November am Bestwert
„Wiens Beherbergungsbetriebe standen schon Ende November an der Schwelle zum neuen Bestwert beim Übernachtungsumsatz – noch bevor der Dezember überhaupt abgerechnet ist“, so Hanke. Der Beherbergungsumsatz für Januar bis November 2024 liegt bei 1.207.509.000 Euro (+12 Prozent zu 2023), im Gesamtjahr 2023 machte er 1,24 Milliarden Euro aus. Der Vergleichswert der Monate Jänner bis November 2019 wurde gar um ein Drittel (+34 Prozent) übertroffen (die Übernachtungen im selben Zeitraum wuchsen um 6 Prozent).
„In weltwirtschaftlich turbulenten Zeiten erweist sich Wiens Tourismus als Wertschöpfungsmotor und nimmt gesamtwirtschaftlich eine tragende Rolle ein. Er schafft und sichert standortgebundene Ganzjahresarbeitsplätze. Durch umfangreiche Spillover-Effekte beschert er auch benachbarten Branchen einen kräftigen Impuls. Ich danke den Akteur:innen der Branche aufs Allerherzlichste für ihren Einsatz – sie haben diesen Erfolg trotz der Gemengelage an Herausforderungen möglich gemacht“, betont Hanke. Auch das WIFO hob jüngst in Analysen die positive Entwicklung in tourismusintensiven Bundesländern wie Wien hervor, die sich positiv auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt auswirken würden.
Dezember: Starkes Finale mit erstmals 2 Mio. Übernachtungen
„Deutlich zeigten sich die Spillover-Effekte aus dem Tourismus im vergangenen Dezember im Handel“, analysiert Tourismusdirektor Norbert Kettner: Der Handelsverband kommunizierte einen landesweiten Dezember-Mehrumsatz von 1,15 Milliarden Euro zu 2023. „Ohne internationalen Tourismus wäre so ein Weihnachtsgeschäft in Zeiten kritischer Wirtschaftslage, die in der Regel von Kaufkraftverlust und einer Psychologie des Sparens begleitet werden, nicht möglich.“
Der Dezember zählte 2.003.000 Übernachtungen (+12 Prozent). Sein Beherbergungsumsatz wird im Februar feststehen. Die Zimmerauslastung der Hotels lag bei rund 87 Prozent (2023: rund 83 Prozent), jene der Betten bei 66,9 Prozent (2023: 64,9 Prozent). Im Gesamtjahr betrug die Zimmerauslastung rund 71 Prozent (1-12/2023: 69 Prozent), die der Betten 54,5 Prozent (1-12/2023: 54 Prozent). Wiens Ganzjahrestourismus weist übers Jahr die höchste Auslastung aller Bundesländer aus.
USA-Boom ungebrochen
Rund 82 Prozent der Übernachtungen 2024 stammten aus dem Ausland (2023: 82 Prozent, 2019: 83 Prozent). Deutschland hält mit 3.462.000 Übernachtungen 2024 (+4 Prozent zu 2023) den stärksten Marktanteil in Wiens Nationenmix, gefolgt von Österreich mit 3.353.000 Übernachtungen (+6 Prozent). Die USA liegen mit 1.224.000 Übernachtungen (+17 Prozent) im Nationen-Ranking an dritter Stelle.
„Neuzugänge wie der Boston-Flug von Austrian Airlines seit Juli machen sich in der Statistik deutlich bemerkbar und haben zum bisherigen Höchstwert aus den USA beigetragen. Das ist gut für die Wirtschaft: Gemessen am Übernachtungsumsatz liegen die USA im Bereich der 5-Stern-Hotellerie auf dem ersten Platz“, erklärt Kettner.
Asien in Bewegung, China schafft bei Umsatz Top 10
Diversifizierter zeichnet sich das Bild aus Asien: Ehemals starke Märkte wie China mit 300.000 Übernachtungen (+79 Prozent) und Japan mit 163.000 Übernachtungen (+45 Prozent) liegen nach wie vor um 43 Prozent bzw. 52 Prozent unter ihrem Vorpandemie-Niveau. Dennoch hat China, gemessen am Übernachtungsumsatz, bereits den Eingang in die Top-10-Märkte geschafft. Nach Übernachtungen liegt China auf Platz 12.
„Im 4- und 5-Stern-Bereich fand China bereits wieder Eingang in die Top 10 – eine gute Botschaft, weil wir in China ausschließlich um Luxusreisende werben“, fasst Kettner zusammen. Im aktuellen Winterflugplan hat sich das Angebot aus China auf insgesamt 14 Frequenzen erhöht, liegt damit aber immer noch unter dem Winterflugplan 2019 (17). Südkorea – Wiens dritter aktiv bearbeiteter Zielmarkt in Fernost– lässt sich weniger Zeit: Mit 216.000 Übernachtungen (+20%) liegt es nur noch 6 Prozent unter 2019.
Die Singapur Airlines-Tochter „Scoot“ steuert Wien ab Juni 2025 an. „Nach vielen Jahren verfügt Wien damit wieder über eine Direktanbindung an eine der wirtschaftlich stärksten Regionen Asiens. Das stärkt den Flughafen Wien als internationalen Hub und übernimmt eine wichtige Zubringerfunktion für den südostasiatischen Raum und Australien. Wien und Singapur sind zwei führende Kongressmetropolen, der Direktflug stärkt auch Wiens Attraktivität als Meeting Destination“, erläutert Kettner.
Kettner: „Zeit extremer Schwankungen vorbei“
Insgesamt prägen europäische Nationen Wiens Top 10 der übernachtungsstärksten Länder – mit Italien (1.035.000 Übernachtungen, +14 Prozent zu 2023), Großbritannien (798.000, +17 Prozent), Spanien (618.000, +11 Prozent), Frankreich (531.000, +9 Prozent), Polen (484.000, +10 Prozent), der Schweiz (416.000, +7 Prozent) sowie Rumänien (373.000, +5 Prozent).
„Nach dem Totaleinbruch durch Covid und den Wachstumsschüben danach gehe ich davon aus, dass die Zeit extremer Schwankungen nun vorbei ist. Konjunkturabschwächung in wichtigen europäischen Quellmärkten und eine volatile geopolitische Lage lassen keine validen Prognosen zu. Mit Sicherheit hat Wiens von Kultur geprägter Tourismus gute Karten, weil er kaufkräftiges Publikum anspricht. Dieses hat sich bereits in der Vergangenheit als krisenresistenter erwiesen“, führt Kettner ins Treffen. Unklar bleibt, wie sich die Lage im Nahen Osten weiterentwickelt. Israel schloss 2024 mit 214.000 Übernachtungen (-34 Prozent) ab.
Hotelbestand wächst im Jahresvergleich
Die Bestandsstatistik 2024 weist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung der Zimmer- und Bettenkapazität aus: In Summe werden rund 40.900 Zimmer mit 81.800 Betten in Wiens Hotels und Pensionen verzeichnet. Mit 433 Hotelbetrieben hat Wien erstmalig seine Vergleichszahl aus 2019 (422) überschritten. Rund 60 Prozent des Hotelbettenangebots sind der 4- und 5-Stern-Kategorie zuzuordnen. Damit verfügt Wien an Betten gemessen etwa um ein Fünftel mehr Beherbergungskapazität als 2019.
„Die Stadt ist für Großveranstaltungen bestens gerüstet – seien es mehr als 20 Großkongresse und Firmentagungen mit über 3.000 Teilnehmer, die wir heuer erwarten, oder Entertainment-Großevents wie die Konzerte von Billie Eilish (6. Juni), Robbie Williams (12. Juli) oder Iron Maiden (17. Juli). Sie sorgen für frühzeitige Auslastung und gute Preisdurchsetzung“, erklärt Kettner. Wien versammelt knapp ein Fünftel (17 Prozent) aller mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizierten Beherbergungsbetriebe bzw. etwa ein Drittel (32 Prozent) aller zertifizierten Betten im Land.