Expedia und Booking.com dominieren KI-Assistenten – Hoteliers vor neuer Provisionswelle?

| Hotellerie Hotellerie

Die Reisebranche sieht sich mit einer drohenden Machtverschiebung im Vertrieb konfrontiert: Booking.com und Expedia etablieren sich als führende Akteure in neuen Künstliche-Intelligenz-Plattformen wie dem App-Marktplatz von OpenAI (Tageskarte berichtete). Laut Brad Brewer auf Phocuswire.com übernehmen diese Online-Reisebüros (OTAs) die Kontrolle darüber, wie Reisende Hotels suchen und buchen, und drohen, zu den Standard-Mittelsmännern im KI-Zeitalter zu werden. Hoteliers müssten erneut Provisionen zahlen, um ihre eigenen Gäste zu erreichen.

Die OTAs nutzten ihre frühe Positionierung, um sich direkt in den Kern der Reise-Customer-Journey einzubetten und die Distribution zu kontrollieren, so der Bericht.

Lücke im Digital Markets Act (DMA)

Die EU-Verordnung Digital Markets Act (DMA) soll die Macht großer Tech-Konzerne begrenzen und digitale Märkte fairer gestalten. Allerdings erfasst der DMA bisher keine eigenständigen KI-Assistenten wie ChatGPT oder Gemini, obwohl diese schnell zu neuen Gatekeepern werden.

Brad Brewer nennt dies ein „katastrophales Versehen“: Werden die DMA-Regeln nicht ausgeweitet, könnten diese KI-Assistenten den gesamten Reise-Funnel kontrollieren. Sie entscheiden über die Sichtbarkeit von Hotels, die Reihenfolge der Angebote und die Preise. Große OTAs könnten bevorzugte Platzierungen kaufen, wodurch unabhängige Hotels in KI-Suchergebnissen kaum mehr erscheinen.

Notwendige Schritte für fairen Wettbewerb

Die immense Reichweite der OTAs – allein die Expedia Group verzeichnet über 1 Milliarde jährliche Buchungen – in Kombination mit bevorzugter KI-Platzierung stelle eine massive Bedrohung dar. Ohne Regulierung drohten Hotels, dauerhaft zu „Mietern“ im Ökosystem Dritter zu werden, warnt Brad Brewer.

Um fairen Wettbewerb zu sichern, müsse die Branche politischen Einfluss nehmen. Gefordert wird die Ausweitung der DMA-Schutzbestimmungen auf eigenständige KI-Assistenten als Vertriebsgateways. Zudem sind Transparenz bei Rankings, klare Kennzeichnung bezahlter Platzierungen und nicht-diskriminierender Zugang für Hotels nötig.

Die Branche müsse verhindern, dass sich die Fehler der OTA-Ära im KI-Zeitalter wiederholen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert. 

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.

Das Hochhaus Main Plaza am Sachsenhäuser Mainufer in Frankfurt startet in eine neue Ära. Unternehmer Michael Schramm, Inhaber der Apartmentresidenz-Gruppe, hat das Gebäude von der Lindner Hotel Gruppe übernommen. Das als Frankfurter Wahrzeichen geltende Hochhaus soll mit einem zukunftsweisenden Hybridmodell neu ausgerichtet werden.

Tin Inn, das auf ein nachhaltiges Übernachtungskonzept auf Basis seriell gefertigter Container setzt, hat einen neuen Standort in Nettetal-Kaldenkirchen eröffnet. Die Eröffnung folgt kurz nach der Inbetriebnahme des Standorts in Meckenheim.