Hannovers Hotellerie hinkt hinterher

| Hotellerie Hotellerie

Hannovers Hotellerie schneidet bei der Zimmerauslastung laut einer Erhebung des Wirtschaftsinformationsdienstes CoStar im Bundesvergleich schlecht ab. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in der Region Hannover fordert stärkeres Engagement der Tourismusförderung.

CoStar hat Daten über die Hotellerie in 18 bundesdeutschen Destinationen für das erste Halbjahr 2024 vorgelegt. Danach kommt die Region Hannover auf eine Zimmerauslastung von 55 Prozent und belegt damit den letzten Platz. Spitzenreiter Hamburg bringt es auf 73,8 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2023 ist die Belegung in Hannover laut CoStar sogar noch gesunken. Unter den in der Erhebung berücksichtigten Reisezielen weist außer Hannover nur noch Rostock ein Minus bei den Vergleichszahlen aus.

Die Hannover Marketing & Tourismus GmbH (HMTG) hatte darauf verwiesen, dass die reinen Übernachtungszahlen in der Landeshauptstadt Hannover zuletzt höher waren als im Jahr 2019, also vor der Corona-Pandemie. „Das ist aber nur die halbe Wahrheit“, sagt Cord Kelle, Direktor des Hotels am Stadtpark und Vorsitzender der Fachgruppe Hotellerie beim DEHOGA Region Hannover. Zum einen richtet er den Blick auf den Bundesvergleich von CoStar. Zum anderen beträfen die Zuwächse nur die Landeshauptstadt, nicht aber das Umland. „Die Gesamtregion steht im nationalen Bereich sogar deutlich schlechter da“, erklärt Kelle.

Kritik übt der Verband an der Tourismusförderung seitens der Verwaltung von Stadt und Hannover sowie der beauftragten HMTG: „Dort ist jeweils nichts passiert. Andere sind schneller und besser.“

Dabei stünden finanzielle Mittel durchaus zur Verfügung. Die HMTG erhält laut Ratsbeschluss für das laufende Jahr 1,5 Millionen Euro und für das kommende 2,0 Millionen Euro aus der Beherbergungssteuer, die die Stadt Hannover zu Jahresbeginn eingeführt hat. Außerdem hat die Stadt ein sogenanntes Akquise Budget in Höhe von 1,25 Millionen Euro zur gezielten Einwerbung von Messen, Kongressen und Veranstaltungen aufgelegt. Aus dem sind ausweislich einer Informationsvorlage für den Rat bisher lediglich etwas mehr als 85.000 Euro von einem verwaltungsinternen Gremium bewilligt worden – für eine Surfveranstaltung auf der Leinewelle am Rand der Altstadt und für eine Radlogistik-Konferenz auf dem Messegelände im Rahmen einer Großmesse. Beide Veranstaltungen sind in puncto zusätzlicher Wertschöpfung aus Sicht des Branchenverbandes nicht relevant.

Der DEHOGA fordert schon seit langem eine Destinationsstrategie für Hannover unter Beteiligung der Tourismuswirtschaft. „Es muss endlich eine handlungs- und umsetzungsorientierte Tourismusstrategie geben. Kurzfristige Kampagnen oder isolierte Aktionen verpuffen, wie die schlechten Ergebnisse der letzten Jahrzehnte schonungslos offenlegen“, sagt Hotelier Alexander Rüter. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Gstaad Palace, ein Fünf-Sterne-Traditionshotel im Berner Oberland, gewährt erstmals einen umfassenden Blick hinter seine Kulissen. Eine neue SRF-Dokumentation beleuchtet den täglichen Betrieb, die Herausforderungen und die Mitarbeitenden des Hauses, das seit über einem Jahrhundert Gäste aus aller Welt empfängt.

Das Ostsee Baumhaushotel in Ostholstein hat die Bauarbeiten zur Erweiterung abgeschlossen und verdoppelt damit sein Angebot. Ab Mitte Dezember stehen den Gästen insgesamt 14 Baumhäuser zur Verfügung.

In einem Hotel in Saalbach-Hinterglemm ist am Samstagnachmittag ein Großbrand im Wellness-Bereich ausgebrochen. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes waren vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen und rund 60 Gäste und Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Erste Ermittlungen deuten auf eine technische Ursache hin.

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihren Wachstumskurs fort und übernimmt das Caravelle Hotel in Bad Kreuznach. Durch die Akquisition des Hauses erweitert die Kette ihr Portfolio auf nunmehr 65 Hotels. Das Unternehmen plant eine umfassende Neuausrichtung und Sanierung des Objekts.

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert.