Herausforderungen für die Hotelbranche 2023: Zinsentwicklung, Inflation & Energiepreise

| Hotellerie Hotellerie

Wie schätzen Branchenkenner aus den Bereichen Gastgewerbe, Tourismus, Zukunftsforschung, Stadt- und Projektentwicklung die voraussichtlichen Entwicklungen im Hotelimmobilienmarkt 2023 ein? Die Antworten liefert eine Expertenbefragung von mrp hotels.

„Letztes Jahr konnte sich die Hotel- und Tourismusbranche etwas von der Corona-Krise erholen. Jetzt versetzt die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage der Jahresprognose für 2023 aus sämtlichen Perspektiven einen Dämpfer. Trotz aller Herausforderungen erwarten wir im kommenden Jahr aber eine Beruhigung des Marktes. Die Branche hat gelernt, sich auf veränderte Marktbedingungen einzustellen und entsprechend flexibel zu reagieren“, kommentiert Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels.

Neben den gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen bleiben auch dieses Jahr die Mega-Trends Digitalisierung und ESG-Regulatorik präsente Themen für die Branche.

Die zentralen Erkenntnisse der Befragung:

  1. Nachdem die Performancezahlen der Ferienhotellerie voraussichtlich dieses Jahr auf 2019er-Niveau steigen, zieht auch die Stadthotellerie langsam nach. Eine vollständige Erholung prognostizieren Experten für 2024. 
     
  2. Ein weiterer erheblicher Anstieg der Average Daily Roomrate (ADR) wird notwendig sein, um die inflationsbedingt gestiegenen operativen Kosten auszugleichen. Allerdings werden viele Betriebe nicht in der Lage sein, inflationsbereinigtes ADR-Wachstum durchzusetzen.
     
  3. Im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren zeigt sich die Vorbuchungslage weniger kurzfristig. Dennoch wird von einigen Experten auch eine verhaltene Nachfrage erwartet, da die gestiegenen Energiekosten die Reiseentscheidung von Privathaushalten beeinflussen werden.
     
  4. Im Budget-Bereich wird viel automatisiert, um für ein preissensibles Publikum attraktiv zu bleiben und mit dem Mangel an Mitarbeitern besser zurechtzukommen. Das Premium-Segment konzentriert sich weiter auf den persönlichen Service sowie Angebotsvielfalt, wird aber seine Preise aufgrund stark steigender Mitarbeiterkosten deutlich erhöhen müssen. Der Druck steigt am stärksten im mittleren Segment, da hier eine Abwanderung des Zielpublikums aufgrund von erhöhter Preissensibilität zu erwarten ist.
     
  5. Die allgemeine Marktunsicherheit und das volatile Finanzierungsumfeld bremst die Transaktionsaktivität. Banken zeigen sich weiterhin risikoavers. Sich ständig ändernde Finanzierungsanforderungen und Baukosten machen Kalkulationen von neuen Projekten nahezu unmöglich. Daher stehen Value-Add Transaktionen oder Transaktionen von Bestandsimmobilien weiter im Fokus der Investoren.
     
  6. Vollständig digitalisierte Produkte, wie neue Serviced-Apartment-Konzepte, erreichen auch bei geringerer Auslastung den Beak-Even, da weniger Peronal benötigt wird und somit weniger operative Kosten entstehen.
     
  7. Im Zuge der weiter wachsenden Relevanz der ESG-Regulatorik sind Betreiber, Eigentümer und Entwickler trotz aktuellem Kostendruck dazu gezwungen, geplante Maßnahmen umzusetzen.

Zurück

Vielleicht auch interessant

RTL berichtete in seinem Investigativ -Format über die Reinigungsbranche. Das „Team Wallraff“ nahm auch das Jufa-Hotel in Hamburg unter die Lupe. Die Hotelgruppe zeigt sich jetzt bestürzt über das Ergebnis der Reportage.

Die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, hat sich dafür ausgesprochen, die Umwandlung von Wohnungen in Ferienwohnungen etwa für die Online-Plattform Airbnb zu begrenzen. Barley sprach am Montag in Berlin von einer Unsitte, die begrenzt werden solle.

Stehende Ovationen im Europa-Park: Zwei besondere Arbeitgeber sind beim „Hotelier des Jahres 2024“ der ahgz Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung ausgezeichnet worden. Der Special Award ging an das inklusive Konzept Anne-Sophie in Künzelsau. Carmen und Reinhold Würth sowie Jutta und Christian Helferich nahmen den Preis entgegen. Hoteliers des Jahres wurden Natalie Fischer-Nagel & Frank Nagel vom Resort Weissenhaus.

Die beliebte Ferienunterkunft „Villa 54 Grad Nord“ schließt dauerhaft ihre Türen. Dies verkündeten die Betreiber nun auf Facebook sowie auf ihrer Website. Für viele Urlauber kommt die Nachricht überraschend – das Appartementhaus wurde erst in diesem Jahr grundlegend renoviert.

Hilton hat das Anglo American Hotel Florenz, Curio Collection by Hilton, eröffnet. Damit schließt sich das neue Haus den 36 Hotels der Hilton-Marken in Italien an. Auf die Gäste warten 118 Zimmer und Suiten.

Experten haben ein massives Sicherheitsproblem bei ibis aufgedeckt. Offenbar konnte über ein Check-in-Terminal auf die Buchungsdaten fremder Gäste zugegriffen werden, inklusive Zimmernummern und Zugangscodes. (Mit Accor Stellungnahme)

Auf dem Gelände des Resorts Tropical Island​​​​​​​ ist ein neuer Hotelkomplex eröffnet worden. Die Erweiterung mit direktem Zugang zur Tropenhalle mit Wasserlandschaft verfügt über 150 Zimmer und insgesamt 500 zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten.

Der Hotelier Marco Nussbaum beklagt, dass die Vielzahl von Informationen, sowie die Belanglosigkeit mancher Beiträge im Internet, es immer schwieriger machten, relevante Inhalte herauszufiltern. Zudem gebe es in der Hotellerie Protagonisten, die mehr Schein als Sein böten und wahre Leistungen durch Selbstinszenierung überdecken würden. Nussbaum wünscht sich mehr Bessermacher, statt Besserwisser.

Die Fußball-EM bringt diesen Sommer Fans aus ganz Europa nach Leipzig. Wer in Innenstadtnähe in einem Hotel übernachten will, muss sich beeilen. Auf den naheliegenden Campingplätzen hingegen soll es, nach Einschätzung einiger Betreiber, noch ausreichend Plätze für Fußball-Fans geben.

Die Radisson Collection ist jetzt mit zwei Häusern in der Hauptstadt Italiens vertreten. Das Hotel ist im restaurierten Palazzo Lares Permarini untergebracht, der ein Zeugnis des architektonischen Erbes Roms darstellt.