Die Schweizer Armee ist im eidgenössischen Hotelgewerbe ein umsatzstarker Gast. Zumindest wenn es nach Recherchen der Zeitung „NZZ am Sonntag“ geht. Demnach sollen im vergangenen Jahr Schweizer Armeeangehörige mehr als 120.000 Mal in Hotels im Inland übernachtet haben.
Stefan Hofer, Sprecher der Schweizer Armee, bestätigte gegenüber „NZZ am Sonntag“, dass die Kosten für Hotelunterkünfte rund 40 Prozent der gesamten Ausgaben für Truppenunterkünfte ausmachen würden. Insgesamt rund 8,5 Millionen Schweizer Franken – allein im Jahr 2022. In diesem Jahr werden die Ausgaben um weitere 3 Millionen Franken ansteigen, nachdem die Tagessätze für Übernachtungen zu Beginn des Jahres 2023 erstmals seit 2012 erhöht wurden. Höheren Unteroffizieren und Offizieren stehen laut Bericht nun 100 Franken pro Nacht zur Verfügung, statt wie bisher 70 Franken. Damit dürfte die Schweizer Armee mutmaßlich die größte Einzelkundin der inländischen Hotellerie sein, heißt es in der Zeitung weiter.
Und dass, obwohl das Verteidigungsdepartement (VBS) laut Bericht rund 7.000 Immobilien selbst verwaltet. Grund für die hohen Hotelkosten: In der Schweizer Armee werden höhere Unteroffiziere und Offiziere in Hotels separat von der Truppe untergebracht. Der Schweizer Hotelverband „Hotelleriesuisse“ soll seine Mitglieder sogar dazu ermutigen, Militärangehörige aufzunehmen, da dies eine langfristige Auslastung sicherstellen würden, schreibt die „NZZ am Sonntag“.
Die Praxis kommt allerdings nicht bei allen Politikern gut an. „11,5 Millionen Franken sind zu viel“, äußerte sich die linke Sicherheitspolitikerin Franziska Roth gegenüber der Zeitung. Dieser Betrag stehe quer in der Landschaft in einer Zeit, in der die Armee teilweise ohne Szenario aufrüsten wolle, während andere Bereiche deshalb unter die Räder kämen, so die SP-Nationalrätin aus Solothurn.












