Hotelinvestmentmarkt Österreich: Betreiber zunehmend auch als Investoren aktiv

| Hotellerie Hotellerie

Das Jahr 2023 zeichnete sich durch eine herausfordernde Finanzierungslandschaft, hohe Zinsen und zurückhaltende Investoren auf dem österreichischen Hotelinvestmentmarkt aus. Dies spiegelte sich deutlich im reduzierten Gesamttransaktionsvolumen von etwa 270 Millionen Euro wider. Die Analyse der Transaktionen durch Christie & Co bietet Einblicke in die Entwicklungen auf dem heimischen Markt.

Inmitten einer Phase, die in den vergangenen Jahren auf eine Erholung des österreichischen Transaktionsmarktes hoffen ließ, zeigten Hotelinvestoren im Jahr 2023 eine spürbare Zurückhaltung. Die anspruchsvolle Finanzierungssituation aufgrund hoher Zinsen und verschärfter Kreditvoraussetzungen führte dazu, dass nur Hotelimmobilien im Gesamtwert von rund EUR 270 Millionen den Besitzer wechselten.

Gleichzeitig lässt sich aber ein leicht positiver Trend im Jahresverlauf feststellen. Während im ersten Halbjahr nur Hotelimmobilien im Wert von etwa 100 Millionen Euro den Eigentümer wechselten, waren Investoren in der zweiten Jahreshälfte wieder aktiver. In diesem Zeitraum wurden Investitionen in der Höhe von insgesamt zirka 170 Millionen Euro getätigt.

Im Vergleich zu den Vorjahren offenbart sich eine Verschiebung im Käuferprofil. Im Jahr 2023 waren vor allem Hotelbetreiber als Investoren aktiv. Gemessen am Transaktionsvolumen wurden beeindruckende 58% aller Transaktionen von Betreibern selbst durchgeführt, während es im Jahr 2022 lediglich 17% waren.

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist eine Portfoliotransaktion in gleich zwei Städten. Bei den beiden Businesshotels roomz Wien Gasometer (133 Zimmer) und roomz Graz (152 Zimmer) setzte sich ein Betreiber als Investor durch. Die Plaza Hotelgroup aus Heilbronn, Deutschland, übernahm die beiden betreiberfreien Hotels im Zuge eines Portfoliodeals von der Ärztekammer für Steiermark, und wird diese unter ihrer Eigenmarke „PLAZA INN“ führen (Tageskarte berichtete).

Der Trend aus dem ersten Halbjahr, in dem vermehrt Hotelimmobilien in Wien im Vergleich zu Ferienlagen verkauft wurden, setzte sich bis zum Jahresende fort. Ca. 65% des Transaktionsvolumens im Jahr 2023 entfielen auf die Bundeshauptstadt. Auch die alternative Nutzung von Hotelimmobilien gewinnt zunehmend an Bedeutung. So begleitete Christie & Co beispielsweise den Verkauf eines Studentenwohnheims in Wien, das künftig als soziale Wohneinrichtung genutzt werden soll.
 

Blickt man auf die Käuferherkunft, kamen 2023 fast 60% der Investoren aus Österreich, was nochmal einen deutlicher Anstieg gegenüber 2022 (44%) darstellt. Simon Kronberger, Director Austria & CEE bei Christie & Co, kommentierte das vergangene Investmentjahr: „Mit einem Transaktionsvolumen von etwa EUR 270 Millionen in Österreich lag das Jahr 2023 wieder deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Die Situation ist nach wie vor für alle Stakeholder angespannt, und die Zurückhaltung der Investoren ist weiterhin stark spürbar. Dennoch freut es uns zu sehen, dass doch noch einige Käufer aktiv am Markt sind, und wir erfolgreich Transaktionen in Österreich begleiten durften.“

Aber auch außerhalb der Städte fanden Transaktionen statt. Ebenfalls ein Beispiel für Ankäufe durch Betreiber ist der Wechsel des Aldiana Club Ampflwang in Oberösterreich im Juli 2023. Das Ferienhotel mit über 200 Gästezimmern wurde von DER Touristik erworben, die das Hotel bereits erfolgreich unter der Marke Aldiana betrieben hat. Christie & Co begleitete die Akquisition.

Generell zeigt der touristische Markt in Österreich aber eine deutliche Erholung. Vor allem die Preissteigerungen zeigten Auswirkungen auf den heimischen Hotelmarkt. So konnte der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) gegenüber 2019 deutlich angehoben werden. Die Auslastungszahlen bewegen sich ebenfalls in Richtung Vorkrisenniveau, was zeigt, dass die touristische Nachfrage trotz Teuerungen auf Erholungskurs ist.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach dem Insolvenzverfahren der Lindner Hotels AG kehrt das Parkhotel Oberstaufen in die Hand der Gründerfamilie zurück. Der Enkel des Gründers übernimmt das Haus in Oberstaufen, das ab dem 1. Juli 2025 nicht mehr zur Lindner Hotel Group gehört, und richtet es neu aus. Ein erfahrener General Manager ist für die operative Führung des 87-Zimmer-Hotels verantwortlich.

Das Flushing Meadows Hotel beendet nach zwölf Jahren seinen Betrieb in München. Das Haus, das durch seine Dachterrasse, sein Design und unkonventionellen Gästezimmer bekannt wurde, bleibt noch bis zum 20. Dezember geöffnet. Danach ist endgültig Schluss.

Rocco Forte Hotels hat die Eröffnung eines zweiten Standorts in Apulien bekanntgegeben. Die Masseria del Cardinale soll im Jahr 2028 in Fasano an den Start gehen und das Italien-Portfolio der Gruppe ergänzen.

Meliá Hotels erweitert das eigene Portfolio an Luxus- und Lifestyle-Marken und hat für das Jahr 2026 insgesamt 23 neue Hoteleröffnungen bestätigt. Die Expansion erstreckt sich über Südostasien und Südamerika bis nach Europa und in den Indischen Ozean.

Der Hotelkonzern Accor plant für das Jahr 2026 die Eröffnung von rund 350 neuen Häusern weltweit. Auch in der DACH-Region kommen ein paar Häuser hinzu. Mit dem Wachstum früherer Jahre ist der Ausbau der Geschäftstätigkeiten hierzulande allerdings nicht zu vergleichen.

Die PKF Hospitality Group hat die Hotelgruppe B&B Hotels offiziell als die schnellstwachsende Hospitality-Marke Europas für das Jahr 2025 ausgezeichnet. Die Ehrung unterstreiche die Position der Gruppe im Budget- und Economy-Segment sowie deren Rolle als Impulsgeber im europäischen Value-for-Money-Markt.

Die europäische Kollektion unabhängiger Boutiquehotels Quality Lodgings vergrößert ihr Portfolio um acht neue Häuser. Damit wächst die Sammlung auf insgesamt 126 Hotels in acht Ländern. In Deutschland umfasst die Kollektion nun 30 Adressen.

IHG Hotels & Resorts hat die Vertragsunterzeichnung für das zukünftige InterContinental Prag bekanntgegeben. Dies markiert die Rückkehr der Marke in die tschechische Hauptstadt. Das geplante Luxushotel mit 137 Zimmern soll voraussichtlich 2029 eröffnet werden.

Das Dachsteinkönig – Familux Resort in Gosau, welches unter anderem vom Gault Millau als „Familienhotel des Jahres 2026“ ausgezeichnet wurde, leitet eine umfassende Weiterentwicklung ein. Im Rahmen dieser Expansion entstehen derzeit elf neue, zweistöckige Luxus-Chalets.

Das Grand Hotel des Bains Kempinski St. Moritz startet mit einer umfassenden Neugestaltung und einer Investition von insgesamt 18,5 Millionen Schweizer Franken in die Wintersaison. Dies betrifft sowohl die Zimmer als auch die Gastronomie des Hauses.