Hotels rechnen vor: 50 Prozent Umsatz sind wirtschaftlicher Unsinn

| Hotellerie Hotellerie

Wenn Hotels zukünftig mit reduzierten Kapazitäten starten sollen, sei dies wirtschaftlich nicht vertretbar. Fünf Hotels aus dem Sauerland öffnen ihre Bücher und rechnen vor, welche Einbußen konkret zu erwarten sind. Dabei verpufft der Effekt der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen fast komplett. Ein Hotel mit einer Million Euro Umsatz macht über 300.000 Euro Verlust.

Fünf Hotels der Kooperation „Die Sterne im Sauerland“, zu denen das Landhotel Gasthof Schütte, das Waldhaus Ohlenbach, das Romantik-Hotel Deimann, das Jagdhaus Wiese, das Romantik-Hotel Platte, das Romantik-Hotel Diedrich und das Hotel Rimberg gehören, haben eine Analyse - immer bezogen auf beispielhaft eine Million Euro Umsatz – erstellt. Die Werte beruhen auf echten Zahlen der Betriebe der Kooperation. Nach Angaben der Kooperation lasse sich dieses Model leicht auf die unterschiedlichen Betriebsgrößen und Umsätze hochrechnen.

Aus dem Modell lasse sich deutlich ablesen, dass die „Zusatzeinnahmen“ für Speisen von zwölf Prozentpunkten für ein Jahr eine kaum nennenswerte Wirkung auf das Betriebsergebnis haben und dass ein Betrieb mit 50 Prozent der Normalerlöse nicht wirtschaftlich arbeiten könne. Darüber hinaus sei zu erkennen, dass bei kompletter Schließung der Betriebe noch immer knapp 500.000 Euro von im Normalbetrieb anfallenden 900.000 Euro Kosten verbleiben, die trotz Kurzarbeitergeld und anderen aktuell zur Verfügung stehenden Hilfen von den Unternehmen weiterhin zu tragen sind. Bei 50 Prozent Umsatz macht ein Hotel mit einer Million Euro Normal-Umsatz über 300.000 Euro Verlust. Die gesenkte Mehrwertsteuer auf Speisen trägt nur mit 15.000 positiv zum Betriebsergebnis bei.
 

[Hier die Zahlen im Detail]

Der Hotelier Holger Hutmacher von „Moon-Hotels“ schrieb zu gleicher Thematik in einem Facebook-Post: „Eine Kappung bei 50 Prozent bedeutet eine Realbelegung deutlich darunter. Für ein Drittel Geschäft muss der Exit nicht erzwungen werden. Hotellerie und die Gastronomie können verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen. Die Geschäftsgrundlage darf nicht limitiert werden, wenn sowieso noch unklar ist, wie sich die Nachfrage entwickelt. Lieber Herr Minister Wolf, mit Ihrem Vorschlag zum Soforthilfepaket auf Grundlage von Mitarbeiterzahlen sind Sie abgetaucht, was wird daraus? Bitte setzen Sie sich nun konkret für das Gastgewerbe ein, voller Betrieb, volle Reisefreiheit im Land, volle Einhaltung von infektionsschützenden Maßnahmen. Das muss der Exit-Plan sein, ansonsten leistet das Gastgewerbe auch seinen gesellschaftlichen Beitrag weiterhin im Lock-Down zu verbleiben, wenn es entsprechende Entschädigung gibt. Exit "Ja", aber nicht um jeden Preis.“
 

[Anzeige]
Desinfektion im Hotel und Restaurant geht auch mit Stil
Zukünftig sind im Hotel und Restaurant Mittel zur Desinfektion der Hände das neue „Must-have“. Hygiene geht aber auch mit Stil – sogar im Look & Feel der eigenen Marke. Gastgeber bereiten sich jetzt vor und profitieren vom Tageskarte-Vorteil.
Mehr erfahren


 

Die Hotelbetriebe aus dem Sauerland sind mit ihrer Rechnung an verschiedene Politiker herangetreten und appellieren, an die Volksvertreter, dass diese sich einzusetzen mögen, dass die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent für Speisen dauerhaft erfolgt und zusätzlich auf nicht-alkoholische Getränke ausgeweitet wird. Die hierdurch freiwerdenden Mittel wären eine unmittelbare Unterstützung, die den Unternehmen nach dem Restart helfen würde, schnell und ohne Bürokratie die Corona-Kredite und -Stundungen begleichen zu können. Ein Prozess, der sicherlich mehrere Jahre andauern werde. Auch würden diese Maßnahmen perspektivisch Raum bieten für eine Kompensation des in der Krise entgangenen Umsatzes. Zudem würden sie mittel- bis langfristig gut entlohnte Arbeitsplätze in der Branche ermöglichen und dauerhaft sichern.

Die Beispielrechnung der Sauerländer zeige eindeutig, dass eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen keinesfalls ausreiche, die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie so abzufedern, dass die Betriebe diese überstehen können. Weitere nicht rückzahlbare Hilfsleistungen seien daher dringend und umgehend notwendig, um eine Pleitewelle zu verhindern. Mit einer Rückerstattung der Mehrwertsteuerzahlungen durch die Finanzämter auf Grundlage früherer Referenzzeiträume könnte den Unternehmen unkompliziert geholfen werden. Zugeschnitten auf ihre, anhand Umsatz- und damit Kostengrößen, individuellen Notwendigkeiten.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Ciel Dubai Marina, das nun offiziell Teil der Vignette Collection von IHG Hotels & Resorts ist, markiert mit seiner Eröffnung einen neuen globalen Rekord als höchstes Hotel der Welt. Das Hotel beherbergt zudem einen der höchstgelegenen Infinity-Pools weltweit.

Die Tourismus- und Freizeitgruppe aus Göhren-Lebbin, ehemals bekannt als Fleesensee Holding GmbH, blickt auf 25 Jahre am Standort Fleesensee zurück und präsentiert sich im Jubiläumsjahr unter dem modernen Namen Five E Group. Die Umfirmierung ist Teil einer strategischen Neuausrichtung.

Die Radisson Hotel Group hat ihre Präsenz in Polen durch die Eröffnung des Baltic View Resort & Spa in Międzyzdroje gestärkt. Das Haus, das als Mitglied von Radisson Individuals geführt wird, umfasst 60 Zimmer und Suiten sowie einen Spa-Bereich.

Das Strandhotel Ostende in Ahlbeck auf Usedom blickt auf zwei Jahre Betrieb seit seiner Modernisierung zurück, die das Haus zu einem Designhotel an der Ostseeküste transformierte.

Das Erlanger Hotel Luise hat sich unter der Leitung von Ben Förtsch zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit in der Hotellerie entwickelt. Das Hotel, für das die Hotelzimmer nachwachsen, zählt zu den Pionieren für Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland.

Bis Mitte 2028 soll am Brückenkopf-Park in Jülich ein neues Dorint-Hotel mit 120 Zimmern entstehen. Die Honasset GmbH, eine Tochter der Honestis-Gruppe hatte Bereits 2023 über das geplante Dorint-Hotel berichtet.

Am Freitag haben die Ahorn Hotels & Resorts das 50-jährige Jubiläum ihres Hotels am Fichtelberg im Kurort Oberwiesenthal gefeiert. Knapp 300 Gäste, darunter langjährige Partner, politische Vertreter sowie Persönlichkeiten aus Sport und Unterhaltung, folgten der Einladung.

Am Samstag haben 19 Lehrlinge des Hotel Sacher Salzburg für 24 Stunden sämtliche operative Abteilungen des Hauses übernommen. Das Projekt fand unter dem Motto „Next Generation“ statt und sah die eigenständige Leitung aller Bereiche durch die Auszubildenden vor.

Die Stimmung im deutschen Hotel-Investment-Markt ist im Herbst 2025 von einer moderaten Erholung und gleichzeitig gedämpften Erwartungen geprägt. Dies geht aus den Ergebnissen der 13. HospitalityInside Investment Barometer-Umfrage 2025 hervor, die das Fachmagazin  und Union Investment jährlich erstellen.

Die Scandic Hotels Group hat die operative Verantwortung für die Hotelbetriebe der Dalata Hotel Group übernommen. Dieser Schritt folgt dem erfolgreichen Abschluss des öffentlichen Angebots von Pandox AB und Eiendomsspar AS für Dalata.