JLL-Thermometer: Mehr als die Hälfte der Investoren will Entscheidungen vertagen

| Hotellerie Hotellerie

Rund 48 Prozent der Investoren wollen bislang an ihren Transaktionsplänen für das laufende Jahr festhalten. Zu diesem Ergebnis kommt das neue „JLL-Thermometer“, bei dem Kunden zu ihrer aktuellen Markteinschätzung befragt werden. Auf der Basis von rund 300 Interviews zwischen dem 25. und 31. März liegen nun erste Analysen vor. Diese spiegeln deutliche Trends: Mehr als die Hälfte der Nutzer (56 %) wollen aktuelle Entscheidungen zu Neuanmietungen und Vertragsverlängerungen vorerst vertagen – im Gegenzug denken drei von vier Eigentümern (76 %), dass sie ihren Mietern Zugeständnisse machen müssen, um die Krise gemeinsam zu überstehen.

Marcel Abel, Geschäftsführender Direktor und Mitglied im Operationsboard JLL Germany: „Was in dieser außergewöhnlichen Corona-Lage für die gesamte deutsche Wirtschaft gilt, bestätigt sich auch in der Immobilienwirtschaft: Die Verunsicherung ist groß, man fährt auf Sicht und die langfristigen Folgen sind aktuell schwer abzusehen. Umso wichtiger ist es, sich über das eigene Netzwerk in die Branche ein verlässliches Lagebild zu verschaffen. Das leisten wir als Beratungsunternehmen mit dem JLL-Thermometer, um uns, aber vor allem den Kunden mehr Orientierung zu bieten.“

Über die kommenden Wochen hinweg wird JLL Investoren, Nutzer, Entwickler und Banken immer wieder nach deren Einschätzungen befragen, um so Trends und Veränderungen in der Immobilienwirtschaft zu erkennen. Mittelfristig kann so nachvollzogen werden, welchen Weg der Markt einschlägt.

Die Nutzer

Ab dem ersten Tag der Corona-Krise standen die Nutzer im Fokus – Büros wurden geräumt, das Gros der Händler musste schließen, Lieferketten wurden unterbrochen. Die Folge:  Mehr als die Hälfte (53%) der Unternehmen befürchtet nachhaltig große Auswirkungen der Corona-Krise auf ihr Kerngeschäft. Eine Auswirkung könnte ein veränderter Flächenbedarf sein, denn ein Drittel der befragten Nutzer stimmt der Aussage zu beziehungsweise völlig zu, dass diese Auswirkung signifikant sein wird.

Bereits jetzt wirkt sich die Corona-Krise auf aktuelle Überlegungen zum Thema Neuanmietungen oder Mietvertragsverlängerungen aus. Mehr als die Hälfte (56%) bestätigt, dass es zu einer Vertagung von Entscheidungen kommt.

„Das hängt auch mit den Prioritäten der Unternehmen zusammen, die sich derzeit vornehmlich mit dem Mitarbeiterschutz und einer stabilen Technik-Infrastruktur befassen. Transaktionen hingegen und alle Aufgaben, die derzeit zeitlich nicht zwingend sind, werden vorerst geparkt“, erklärt Abel das Verhalten.

 

Die Investoren

Der Hauptteil der Investoren (77%) erwartet, dass die Corona-Krise negative oder sehr negative Auswirkungen auf die Immobilienmärkte haben wird. Wiederum 76 Prozent der Eigentümer gehen davon aus, dass sie ihren Mietern entgegenkommen müssen, damit beide die Krise überstehen. Dadurch entsteht für beide Seiten die Notwendigkeit, jetzt aktiv zu werden und sich mit verschiedenen Szenarien für Zuschüsse, Stundungen oder Mietnachlässe auseinander zu setzen.

 

„Wichtig ist es jetzt, miteinander in den Dialog zu kommen und die Lage der anderen Seite konkret zu beleuchten. Mehr denn je kommt es darauf an, sich nicht von einer negativen Stimmung mitreißen zu lassen, sondern sachlich die Möglichkeiten auszuloten und Lösungen zu finden, die langfristig beiden Seiten helfen“, betont Marcel Abel.

Investoren erwarten, dass Fremdkapital schwerer zu beschaffen sein wird

Das Transaktionsgeschehen auf dem Immobilieninvestmentmarkt in Deutschland wird voraussichtlich an Dynamik verlieren. Mit 48 Prozent geben weniger als die Hälfte der Investoren an, dass sie an ihren Transaktionszielen für 2020 festhalten. Ein gutes Drittel ist sich hingegen sicher, dass die Ziele nicht mehr zu halten sind.

 

Das hängt für mehr als die Hälfte der Befragten auch damit zusammen, dass sie davon ausgehen, dass es in den kommenden Monaten spürbar schwerer wird, Fremdkapital für Investitionen zu bekommen. Zugleich gehen 54 Prozent davon aus, dass sich die Bestandswerte in der Krise negativ entwickeln werden. Jeder zwanzigste Befragte rechnet sogar mit sehr negativen Effekten.

Zugleich ist die Krise ein zusätzlicher Schub für die Digitalisierung der Branche. Knapp drei Viertel (74 %) erwarten, dass Miet- und Kauftransaktionen künftig deutlich digitaler abgewickelt werden.

„Das beginnt bei der Besichtigung via Computer anstelle eines Ortstermins und setzt sich dann über die papierlose Vorbereitung bis hin zur digitalen Unterschrift fort. Durch die Blockchain-Technologie ist es möglich, die Transaktion auch sicher abzuschließen, allerdings müssen dafür nun auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden“, beschreibt Marcel Abel.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Viele Angebote, aber auch manche Falle: Online-Betrüger nutzen Unterkunftsplattformen für Betrugsversuche. So auch bei Airbnb. Vorsicht ist vor allem geboten, wenn man die vermeintlichen Vermieter per E-Mail kontaktieren soll.

Die Federal Trade Commission geht gegen Marriott und Starwood vor und verlangt unter anderem die Schaffung eines robusten Programms zur Informationssicherheit. In einer separaten Vereinbarung erklärte sich Marriott zudem bereit, eine Strafe von 52 Millionen US-Dollar zu zahlen.

Anfang Oktober 2024 markiert einen bedeutenden Meilenstein für Center Parcs: Das Nordborg Resort, der erste Ferienpark in Dänemark, ist nun offiziell buchbar. Die Eröffnung ist für Sommer 2025 geplant.

Das Best Western Plus Hotel Erb in Parsdorf hat seine Küche für eine Summe von rund 160.000 Euro komplett modernisiert. Der Fokus der Renovierung lag auf der Erneuerung der Kühlanlagen, der Arbeitsflächen und des Passes.

Der deutsche Hotelinvestmentmarkt hat im dritten Quartal kräftig Fahrt aufgenommen und mit rund 470 Millionen Euro das Volumen des gesamten ersten Halbjahrs von rund 430 Millionen Euro übertroffen. Das Transaktionsvolumen notierte aber trotzdem noch rund 54 Prozent unter dem 10-Jahresdurchschnitt der jeweils ersten drei Quartale. 

Im Rahmen ihrer Partnerschaft setzen die Novum Hospitality und IHG Hotels & Resorts ihre gemeinschaftliche Expansion in Deutschland fort. In Hamburg soll es ab 2027 ein Haus der IHG-Extended-Stay-Marke Candlewood Suites geben. Damit kommen über 120 Apartments in die Brauhausstraße im Stadtteil Wandsbek.

Das Olm Nature Escape in Südtirol ist als Hotelimmobilie des Jahres ausgezeichnet worden. Die Kreisrunde Herberge liegt in Kematen, einem Ortsteil von Sand-Taufers bei Bruneck. Die Preisverleihung erfolgte auf dem 196+ Forum in München.

Michelin präsentiert die erste Michelin Key-Auswahl für Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt zeichnet der Guide 271 Häuser aus. 17 davon erhalten drei Keys, 85 Hotels zwei Keys und 169 einen Michelin Key.

Pünktlich am Tag der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2024 wird vom 15. bis 19. Oktober aus dem Steigenberger Icon Frankfurter Hof wieder das Zentrum für Literatur und Kulinarik. Das Hotel und der Tre Torri Verlag laden erneut zum Salon-Talk ein.

Im Rahmen ihrer Partnerschaft setzen Novum Hospitality und IHG Hotels & Resorts ihre gemeinschaftliche Wachstumsstrategie fort: Das geplante Haus soll zukünftig unter der IHG-Marke Candlewood Suites firmieren und 2027 in Hamburg eröffnen.