Löhne der Zimmermädchen: 177 Hamburger Hotels im Fairness-Check

| Hotellerie Hotellerie

2007 ging von Hamburg aus ein großer Skandal um die Situation der Reinigungskräfte in Hotels durch die Medien. „Deutschlands schlimmster Hungerlohn“ lautete eine Schlagzeile. Zum vierten Mal hat jetzt das Magazin Hinz&Kunzt in den vergangenen Monaten Hamburgs Hotels befragt, wie es heute um die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen der Zimmermädchen steht. Nicht alle wollen darüber sprechen.

177 Hotels nahmen diesmal schriftlich oder telefonisch an der Umfrage teil. Auf Grundlage dieser Auskünfte sowie eigener Recherchen legt das Straßenmagazin erneut eine Klassifikation vor, in der die Sterne danach vergeben werden, wie die Zimmermädchen bezahlt werden – nachzulesen in der August-Ausgabe, die ab morgen auf Hamburgs Straßen erhältlich ist.

Das Ergebnis: In vielen Häusern wird fair gereinigt. 77 Hotels erklärten, dass sie eigene Zimmermädchen angestellt haben und ihnen einen festen Stundenlohn (mindestens 9,19 Euro brutto die Stunde, also den allgemeinen Mindestlohn) bezahlen – unabhängig von der Zahl der Zimmer, die die Reinigungskräfte putzen. 65 dieser Hotels nehmen sogar den Hamburger Hotel- und Gaststätten-Tarif als Maßstab und bezahlen ihren Reinigungskräften 9,97 Euro brutto die Stunde oder mehr – sie sind unsere Fünf-Sterne-Häuser.

In die beste Kategorie (fünf Sterne, mindestens 9,97 Euro) haben es etwa Häuser geschafft wie: das Best Western Premier Alsterkrug Hotel, das Hotel Vier Jahreszeiten, das Hotel Atlantic, das Hotel Süllberg, der Schanzenstern Altona und das The Fontenay.

Vier Sterne (Mindestlohn oder mehr) erhielten zum Beispiel das Stadthaushotel, das Landhaus Flottbek und das Hotel Budapester Hof.

Drei Sterne (Fremdfirma; der Hotelbetreiber befragt die Reinigungskräfte aber regelmäßig nach dem Lohn) erhielten etwa das Aspria Uhlenhorst, das East Hotel, das Hotel Louis C. Jacob und das Park Hyatt.

Andere Hotels zeigen nur wenig Problembewusstsein: 36 Häuser verwiesen darauf, dass die von ihnen beauftragte Reinigungsfirma die Zahlung des für sie verbindlichen Branchen-Mindestlohns (10,56 Euro brutto die Stunde) vertraglich zugesichert habe. Da die Zimmermädchen bei diesen Firmen aber in der Regel pro geputztem Zimmer bezahlt werden, ist ihr tatsächlicher Stundenlohn oft deutlich geringer.

Nur einen Stern (Angestellte einer Fremdfirma, die den Tariflohn zugesichert hat) erhielten etwa die Fraser Suites, das Best Western Hotel Hamburg International und das Scandic Hotel Emporio. Nicht an der Umfrage teilnehmen wollten laut „Hinz & Kunzt“ mehr als 30 Hotels, darunter das Steigenberger Hotel Treudelberg, das Grand Elysée und das Le Méridien.

„Dumpinglöhne und Ausbeutung sind für uns als Straßenmagazin Kernthemen – schließlich berichten uns Menschen immer wieder davon, wie sie auf der Suche nach fair bezahlter Arbeit betrogen worden sind“, sagt Ulrich Jonas, Autor der vier Hinz&Kunzt-Hotelreporte. „Mit dem Report kommen wir unserer Verpflichtung nach, Menschen eine Stimme zu geben, die selten Gehör finden.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Gstaad Palace, ein Fünf-Sterne-Traditionshotel im Berner Oberland, gewährt erstmals einen umfassenden Blick hinter seine Kulissen. Eine neue SRF-Dokumentation beleuchtet den täglichen Betrieb, die Herausforderungen und die Mitarbeitenden des Hauses, das seit über einem Jahrhundert Gäste aus aller Welt empfängt.

Das Ostsee Baumhaushotel in Ostholstein hat die Bauarbeiten zur Erweiterung abgeschlossen und verdoppelt damit sein Angebot. Ab Mitte Dezember stehen den Gästen insgesamt 14 Baumhäuser zur Verfügung.

In einem Hotel in Saalbach-Hinterglemm ist am Samstagnachmittag ein Großbrand im Wellness-Bereich ausgebrochen. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes waren vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen und rund 60 Gäste und Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Erste Ermittlungen deuten auf eine technische Ursache hin.

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihren Wachstumskurs fort und übernimmt das Caravelle Hotel in Bad Kreuznach. Durch die Akquisition des Hauses erweitert die Kette ihr Portfolio auf nunmehr 65 Hotels. Das Unternehmen plant eine umfassende Neuausrichtung und Sanierung des Objekts.

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert.