Marriott-Trennung besiegelt: Sonder Holdings meldet sofortiges Ende des Geschäftsbetriebs

| Hotellerie Hotellerie

Sonder Holdings Inc. (Nasdaq: SOND), ein global agierender Betreiber von gehobenen, designorientierten Apartments und Boutique-Hotels, hat am 10. November 2025 das sofortige Ende seines Geschäftsbetriebs bekannt gegeben. Das Unternehmen plant die Einleitung eines Chapter 7 Liquidationsverfahrens in den USA und entsprechende Insolvenzverfahren in den internationalen Märkten.

Gescheiterter Lizenz-Deal mit Marriott International als Auslöser

Die Entscheidung zur sofortigen Betriebseinstellung folgt auf erhebliche finanzielle Engpässe, die das Unternehmen nach eigenen Angaben schon länger belasten. Als zentrales Problem nannte Sonder die verlängerten Herausforderungen bei der Integration der eigenen Systeme mit denen von Marriott International.

Diese Problematik spitzte sich am Sonntag, dem 9. November 2025, zu. Nur etwas über ein Jahr nach der Ankündigung einer strategischen Partnerschaft erklärte Marriott International die Lizenzvereinbarung mit Sonder für beendet. Marriott nannte als Ursache für die Auflösung des Deals einen „Default“ (Vertragsverletzung) seitens Sonder.

Die sofortige Wirkung der Beendigung des Lizenz-Deals bedeutete, dass Sonder-Immobilien nicht länger über Marriott-Kanäle buchbar waren und aus dem Loyalitätsprogramm Marriott Bonvoy entfernt wurden.

Verzögerte Integration verursachte Kosten und Umsatzverlust

Die Interim CEO von Sonder, Janice Sears, bestätigte in der Pressemitteilung, dass die Integration mit Marriott International aufgrund unerwarteter Schwierigkeiten bei der Angleichung der Technologie-Frameworks erheblich verzögert wurde.

„Unsere Integration mit Marriott International war erheblich verzögert [...], was zu signifikanten, unvorhergesehenen Integrationskosten sowie einem deutlichen Umsatzrückgang aufgrund der Teilnahme von Sonder am Marriott Bonvoy Reservierungssystem führte“, erklärte Sears. Sie führte weiter aus, dass diese Probleme zu einem erheblichen und materiellen Verlust an Betriebskapital beigetragen hätten.

Von der Expansion zur Trennung: Das Ende einer Partnerschaft

Die ursprüngliche Partnerschaft zwischen Marriott und Sonder wurde am 22. August 2024 bekannt gegeben. Sie sah die Integration von mehr als 9.000 Apartments sowie 1.500 weiteren Zimmern in die Marriott-Systeme unter dem Namen „Sonder by Marriott Bonvoy“ vor.

Ziel war es, die Sonder Holdings Inc. durch das umfangreiche Vertriebssystem von Marriott zu stärken und Marriott im Gegenzug Zugang zu Apartment-Hotels für längere Aufenthalte in städtischen Märkten zu ermöglichen.

Damals zeigten sich beide Seiten optimistisch. Tim Grisius, Global Officer bei Marriott, freute sich über die Erweiterung des Angebots. Francis Davidson, Mitbegründer und CEO von Sonder, betonte die erhofften Vorteile durch die Umsatzsteigerung und Kosteneffizienz, die durch die Vertriebs- und Treueprogramm-Kapazitäten von Marriott erschlossen werden sollten. Die vollständige digitale Integration war für das Jahr 2025 vorgesehen.

Suche nach Alternativen blieb ohne Erfolg

Sonder betonte, dass man umfassende Anstrengungen unternommen habe, um alle Finanzierungs- und strategischen Alternativen, einschließlich eines Verkaufs des Geschäftsbetriebs, zu prüfen. Trotz der Einbindung zahlreicher strategischer und finanzieller Partner sei es jedoch nicht gelungen, eine tragfähige Going-Concern-Transaktion zu erzielen oder zusätzliche Liquidität zu beschaffen.

Angesichts dieser erfolglosen Bemühungen und der angespannten Finanzlage entschied der Verwaltungsrat, den Betrieb unverzüglich einzustellen und eine gerichtlich überwachte Liquidation zu verfolgen.

Interim CEO Janice Sears sagte: „Wir sind am Boden zerstört, einen Punkt erreicht zu haben, an dem eine Liquidation der einzig gangbare Weg nach vorne ist. [...] Wir sind mit keiner anderen Wahl konfrontiert, als mit einer sofortigen Einstellung unserer Geschäftsaktivitäten und der Liquidation unserer Vermögenswerte fortzufahren.“

Priorität: Unterstützung betroffener Gäste

Marriott International erklärte, dass die unmittelbare Priorität darin bestehe, Gäste zu unterstützen, die von der Beendigung des Deals betroffen sind. Dies betrifft sowohl Gäste, die sich derzeit in einer Sonder-Immobilie befinden, als auch solche mit einer kommenden Reservierung.

Marriott wird Gäste, die direkt über Kanäle wie marriott.com oder die Marriott Bonvoy App gebucht haben, aktiv kontaktieren, um deren Buchungsbedürfnisse zu klären. Kunden, die über ein Drittanbieter-Online-Reisebüro gebucht haben, müssen sich jedoch direkt an diese Anbieter wenden.

Weitere Informationen zu den Gerichtsverfahren und dem Wind-Down von Sonder sollen zu gegebener Zeit vom Chapter 7 Trustee oder den internationalen Tochtergesellschaften des Unternehmens bereitgestellt werden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Handwritten Collection setzt ihren Wachstumskurs fort und eröffnet mit dem Blooma Hotel Liège Centre ein neues Haus in Lüttich in Belgien. Das Hotel verfügt über 149 Zimmer, deren Gestaltung sich an den berühmten botanischen Gärten Lüttichs und der Vergangenheit des Gebäudes als ehemaliges Kloster orientiert.

Hyatt setzt im Luxussegment auf eine neue Führungskraft und ambitionierte Expansionspläne. Ein Fokus liegt auf dem internationalen Debüt der Wellness-Marke Miraval im Roten Meer sowie auf Neueröffnungen der Marken Park Hyatt und The Unbound Collection.

Die Luxushotelgruppe Four Seasons kehrt nach 20 Jahren in die deutsche Hauptstadt zurück. Das Unternehmen übernimmt in Partnerschaft mit dem europäischen Hotelentwickler Gruppo Statuto das Management des Hotel de Rome in Berlin-Mitte und wird es nach einer umfassenden Renovierung Ende 2027 als Four Seasons Hotel Berlin wiedereröffnen.

Das Fünf-Sterne-Resort Alpenhof Murnau am Staffelsee steht vor einem Eigentümerwechsel. Peter Inselkammer, Münchner Hotelier und Unternehmer, wird die Immobilie im neuen Jahr übernehmen. Der Betrieb des Resorts wird unter der bisherigen Leitung fortgeführt.

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.

Mandarin Oriental hat ihr erstes Haus in Österreich eröffnet und setzt auf die Verbindung von historischer Architektur, zeitgenössischem Design und einem breit gefächerten Kulinarik-Konzept.

Die Eröffnung des neuen Motel One Standorts in Wien-Donau City verbindet urbanes Design mit einem spezifisch für das Haus konzipierten Kunstwerk des in Wien lebenden Künstlers Paul Riedmüller. Das Hotel mit 198 Zimmern und Dachterrassen-Bar setzt auf die Nähe zu Donau und Stadtzentrum.

Das Radisson RED Vienna hat in Kooperation mit dem Unternehmen Where to know ein System zur Künstlichen Intelligenz (KI) implementiert, das die Analyse von Gästefeedback in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Anwendung ist die Verbesserung des Gästeerlebnisses und die Steigerung der betrieblichen Effizienz im Hotelmanagement.

Die offizielle Baugenehmigung für die Hauptgebäude markiert den Beginn der Umsetzung des Veritas Parks in Wittenberge, einem 16 Hektar großen Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Singer-Gelände, das auf CO₂-Neutralität und die Verbindung von Industriehistorie mit moderner Nutzung setzt. Im Zentrum der ersten Phase steht unter anderem das künftige Singer-Hotel.