Pächtersuche in Zeiten von Covid-19 

| Hotellerie Hotellerie

Die herausfordernden letzten Monate, mit den durch Covid-19 entstandenen Belastungen, sind selbst an den liquiditätsstärksten Hotelbetreibern nicht spurlos vorübergegangen. Christie & Co beobachtet seit Beginn der Pandemie das Marktgeschehen und stellte sich unter anderem die Frage, ob die Pächtersuche im Moment ein unmögliches Unterfangen ist. Nicht unbedingt, sofern man als Verpächter etwas Flexibilität mitbringt und weiß, welche Hotelbetreiber (noch) aktiv sind.

Reisebeschränkungen und Lockdowns, abgesagte Kongresse und Messen, vorsichtige Touristen – all das führte dazu, dass der Tourismus in den meisten Städten einbrach und die Zimmerauslastungen in unwirtschaftliche Tiefen sanken. Sofern nicht ohnehin gesetzlich angeordnet, entschieden sich viele Hotelbetreiber dazu, ihre Hotels zu schließen.

Abgesehen von den Personalkosten, welche durch die Möglichkeit der Kurzarbeit zum Teil abgefedert werden konnten, stellen die Pachten bzw. Mieten oft den größten Kostenfaktor im Hotelbetrieb dar. Folglich wird es für viele Hoteleigentümer keine große Überraschung gewesen sein, als die Pächter zum Teil schon ab April 2020 einen Erlass oder zumindest eine Stundung der Pachtverpflichtungen vorschlugen. Auch wenn zunächst oftmals Lösungen zur kurzfristigen Überbrückung gefunden wurden, nahm die Belastung mit zunehmender Dauer der Pandemie wieder deutlich zu. In Deutschland und Österreich gab es diesbezüglich in den letzten 10 Monaten viele Verhandlungsrunden zwischen Hoteleigentümern und Pächtern, zum Teil mit resignierenden Drohungen in beide Richtungen.

Die Priorität der meisten Hoteleigentümer lag dabei in erster Linie auf dem Werterhalt ihrer Immobilien und der pächterseitigen Einhaltung der vertraglichen Verpflichtungen. Ob unverschuldet, durch eine für so ein unvorhersehbares Ereignis unzureichende Liquiditätsplanung, oder möglicherweise zu hohe Pachten, nicht für alle Pachtverträge konnte und kann eine Lösung gefunden werden. Und wenn als letzter Ausweg Garantien gezogen und Vertragsverhältnisse aufgekündigt werden, heißt es für Eigentümer, rasch eine Lösung für den Betrieb zu finden. An dieser Stelle sollten von einem Verkauf, einer Umnutzung bis zu einer Nachverpachtung alle Optionen überlegt und analysiert werden.

Trotz des momentan schwierigen Marktumfeldes gibt es diverse Hotelbetreiber, die an ihren langfristigen Expansionsplänen festhalten und über entsprechende Liquiditätsreserven verfügen. Teilweise werden diese auch von Kapitalpartnern unterstützt, die von einer Normalisierung der Tourismus- und Reisebranche mittelfristig überzeugt sind.

Wenn der Entschluss eines Betreiberwechsels gefasst wurde, sollten sich Hoteleigentümer auf folgende Fragen vorbereiten:

  • Welche Betreiber kommen überhaupt für mein Hotel bzw. meine Hotels in Frage und verfügen über eine ausreichende Bonität?
  • Bin ich unter Umständen bereit, für die nächsten 1-3 Jahre (bis zu einer vollständigen Markterholung) eine hybride Pachtvariante zu akzeptieren, welche eine rein variable Pacht, eine Staffelpacht oder eine Kombination aus fixer und variabler Pacht vorsieht?
  • Bin ich mir über mögliche Kosten eines eventuellen Markenwechsels bewusst? Neue Pächter erwarten sich bei Abschluss einen langfristigen Vertrag bei einem Rebranding unter Umständen einen Beitrag des Eigentümers.

Sofern man alle Fragen für sich beantworten konnte, gilt es vor Zeichnung eines neuen Vertrages die Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und gemeinsam mit einem erfahrenen Juristen und einem fachkundigen Hotelberater auf folgende Inhalte zu achten:

  • Klare Reportingverpflichtungen des Pächters (z. B. quartalsweise, halbjährlich)
  • Klare Regelungen in Bezug auf Sicherheiten, Indexierung und Instandhaltungsverpflichtungen (z. B. FF&E Reserven)
  • Zusätzliche regelmäßige Transparenz der Pachtgesellschaft (z. B. Wie hoch ist die Mietabdeckung im Portfolio? Wie steht das Unternehmen generell da?)
  • Klare vertragliche Regelung im Fall von zukünftigen Geschehnissen, die die Wirtschaftlichkeit des Hotels in ähnlicher Weise einschränken

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ab sofort begrüßt The Ascott Limited die ersten Gäste im lyf East Frankfurt. Mit der Eröffnung des Hauses feiert die Marke ihre Deutschlandpremiere. Weltweit ist das Konzept bereits in 23 Städten vertreten und expandiert 2024 mit drei Häusern in Europa. 

Die Buchungen von Reisen nach Frankreich während der Spiele sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52 Prozent gestiegen, die Belegungsrate der Hotels hat sich laut Amadeus-Auswertung in einigen Städten mehr als verdoppelt.

Die Mandarin Oriental Hotelgruppe hat mit der Eröffnung ihrer beiden neuesten Häuser in Großbritannien und im Oman Anfang dieses Monats einen bedeutenden Meilenstein erreicht und betreibt nun weltweit 40 Hotels.

Die europäische Hotelstars Union hat einen neuen Kriterienkatalog 2025-2030 beschlossen und es den Mitgliedsländern überlassen, die modernisierten Kriterien schon ab dem 1. Juli zur Anwendung zu bringen.

Eine neue Studie aus der Schweiz liefert wichtige Erkenntnisse über die sich verändernden Präferenzen der Gäste von Luxushotels, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Studie will Luxushotels dabei zu unterstützen, ihre digitalen Marketingstrategien auf die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit bei ihrer Kundschaft abzustimmen.

Eine Tochtergesellschaft der Hyatt Hotels Corporation erwirbt die Marke me and all-Hotels von der Lindner Hotels AG. Hyatt will damit sein Wachstum unterstützen und neue europäische Märkte zu erschließen. Wieviel Geld Hyatt bei Lindner für die Marke auf den Tisch gelegt hat, wurde nicht bekannt.

Das Zleep Hotel Lausanne-Chavannes ist eröffnet. Beim Design setzt das neue Hotel auf natürliche Materialien wie Holz sowie warme Beleuchtung, digitale Services wie Guest Terminals für den Self-Check-in bieten Gästen Flexibilität.

Die The Chocolate on the Pillow Group meldet den Abschluss der Umbauarbeiten des GHOTEL hotel & living in Würzburg. Nach einer 12-monatigen Projektphase wurden alle 204 Zimmer und Suiten sowie sämtliche öffentliche Bereiche und Konferenzräume modernisiert.

In seiner Kommunikation präsentiert sich Booking als Partner der Hotels. Jetzt hat Booking-Boss Glenn Fogel von Wettbewerbsnachteilen gesprochen. Außerdem teilt er gegen die EU aus, deren Digital Markets Act (DMA) das Unternehmen zwingt, Bestpreisklauseln in seinen Hotelverträgen im Europäischen Wirtschaftsraum abzuschaffen.

Die Arcona Hotels & Resorts haben sich in den vergangenen sieben Monaten einer umfassenden Restrukturierung unterzogen. Die Gruppe aus Rostock war im letzten Jahr in wirtschaftliche Schieflage geraten und führte eine Insolvenz in Eigenverwaltung durch.