Preisschwemme: Wer will noch Hotelier des Jahres werden?

| Hotellerie Hotellerie

Dass in einem Wirtschaftszweig Branchengrößen für Geleistetes ausgezeichnet werden, ist ein bewährter Brauch. In der Hotellerie allerdings gibt es gefühlt inzwischen mehr Hotelier des Jahres-Verleihungen als potenzielle Kandidaten.
Neben vielen anderen wollen jetzt anscheinend auch die „101 besten Hotels“ mitmischen. Die Preisschwemme entwertet alle Auszeichnungen, so dass es vielleicht ratsam ist, lieber kein Hotelier des Jahres zu sein.

Ich versuche mal mitzuzählen. Flüchtig gegoogelt gibt es derzeit oder zuweilen  

• Hotelier des Jahres von der ahgz - Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung
• Hotelier des Jahres von der Busche Verlagsgesellschaft mbH
• Hotelier des Jahres von ROLLING PIN (ich glaube in D und A)
• Hotelier des Jahres vom großen Restaurant & Hotel Guide
• Hotelier des Jahres vom Gault Millau in Deutschland 
• Hotelier des Jahres von HotellerieSuisse 
• Hotelier des Jahres vom Wirtschaftsmagazin Bilanz in der Schweiz
• Hotelier des Jahres von hotel & touristik essenz in Österreich (AHGZ-Schwester) 
• Hotelier des Jahres vom Gault Millau in Österreich 
• und, und, und…

Und jetzt will wohl auch Carsten K. Rath mit seinen „Die 101 besten Hotels“ auf der Auszeichnungswelle mitschwimmen und hat am 25.11.2021 die Eintragung einer Wort-Bild-Marke „Hotelier des Jahres“ beantragt. 

(Nebenbei gefragt, waren Rath, seine die „101 besten Hotels“ und die AHGZ nicht neulich noch Partner? Habe ich da eine offizielle Verlautbarung verpasst?) 

Alle Auszeichnungen, ob nun das Original oder die Vielzahl der anderen Würdigungen, verlieren durch die Hotelier-des-Jahres-Preisschwemme jedoch an Wertigkeit und Bedeutung, zumal die Auswahlkriterien oftmals intransparent bleiben. Ist „Hotelier des Jahres“ überhaupt noch eine vertrauenswürdige Marke?

Ich würde einen „Hotelier des Jahres“ wahrscheinlich nicht wollen, aus Angst um meine berufliche Zukunft. Aber erstens bin ich kein Hotelier und zweitens wäre ich (selbst wenn) wohl weder preisverdächtig- noch würdig. 

Dennoch sind all diese Veranstaltungen immer gut besucht, werden aber selten hinterfragt.

Vielleicht liege ich falsch. Natürlich braucht die Branche Veranstaltungen als Plattformen für den gemeinsamen Austausch. Und dass sich jetzt (endlich) so viele um das Thema „Nachwuchs“ kümmern, ist lobenswert. Das gilt auch für die hier genannten Medien und Personen.

Oft bleibt es allerdings so, dass viele Events in erster Linie dem Veranstalter nützen, der fröhlich an der Einzahlungskasse sitzt, auch, wenn die Häppchen und der Schampus für die Besucher mal wieder für lau waren…aber das ist wahrscheinlich der Deal…

PS: Ich verspreche, dass es keinen „Tageskarte Hotelier des Jahres“ geben wird

Gerne auf LinkedIn mitdiskuterien

Zurück

Vielleicht auch interessant

Booking.com stellt sein Nachhaltigkeitsprogramm ein, nachdem die niederländische Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) es als irreführend bezeichnet hat. In Zukunft dürften Zertifizierungen durch Dritte zum Thema Nachhaltigkeit bei Booking eine größerer Rolle spielen.

Die RIMC International Hotels & Resorts GmbH gibt die Aufnahme eines neuen Hotelsegments in ihr Portfolio bekannt: das Boardinghouse Quartier 96 in Emden, Ostfriesland.

Accor baut das Portfolio im Premium, Midscale- und Economy-Segment europaweit mit einer Reihe von neuen Hotels und einer starken Opening-Pipeline für die erste Jahreshälfte 2024 weiter aus.

Die Numa Group hat soeben ihre Expansion in Berlin Mitte in Partnerschaft mit der JAAS Gruppe angekündigt. Der neue Standort wird Teil eines Gebäudeensembles in der Koloniestraße. Die Fertigstellung ist für das 2. Quartal 2026 geplant.

2019 hat Goldmann Sachs die Hotelgruppe B&B von PAI Partners gekauft. Damals soll ein Kaufpreis von zwei Milliarden Euro aufgerufen worden sein. Wie Bloomberg berichtet, erwägt die Großbank jetzt ihrerseits einen Verkauf von B&B. Nun wird eine Summe von 3,8 Milliarden Euro genannt.

Die Dormero Gruppe zieht es an die Wupper. Die Gesellschaft übernimmt das Arcade Hotel im Herzen der Stadt. Das Hotel soll kernsaniert und dann unter Dormero-Fahne im Jahr 2025/2026 eröffnet werden.

Im bayerischen Schliersee plant die Familie De Alwis, den in die Jahre gekommenen Schlierseer Hof abzureißen und durch einen fünfgeschossigen Neubau zu ersetzen. Ob es dazu kommt, ist noch unklar. Am 5. Mai entscheiden die Bürger des Ortes. Jetzt schaltet sich sogar der DEHOGA Bayern ein.

Die Atlantic Hotels haben ein neues Haus mit 310 Hotelzimmern in Heidelberg offiziell eröffnet, das das Unternehmen als Flaggschiff der Marke bezeichnet. Das Atlantic Hotel Heidelberg liegt in direkter Nachbarschaft zum ebenfalls neuen und parallel eröffnenden Heidelberg Congress Center.

Das Hotel „Motel One“ am Nürnberger Hauptbahnhof erhält einen neuen Namen und heißt künftig „Cloud One Nürnberg Hauptbahnhof“. Damit will die Hotelkette bei „besonderen Standorten“ das Potenzial ihrer Hotels besser ausschöpfen, erklärte eine Sprecherin von „Motel One“.

Die Berliner HR Group übernimmt ab 1. Juli 2024 das 5-Sterne Grandhotel Belvédère in Davos. Der Vertrag ist in Davos unterzeichnet worden. Bereits im letzten Jahr wurde bekannt, dass sich die Schweizer Steigenberger Hotels AG mit der Marke Steigenberger Icons aus dem Hotel zurückziehen wird. Das Hotel wird vorerst als Grandhotel Belvédère weiterbetrieben.