„Raus aus der Kette“: Brandenburger Landgut provokant auf Mitarbeitersuche

| Hotellerie Hotellerie

Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, müssen sich Hoteliers heute einiges einfallen lassen. Gerade auf dem Land. Michael Stober vom Landgut Stober im Brandenburger Havelland kokettiert bei der Personalsuche bewusst und selbstironisch mit den Schwachstellen und Vorurteilen der klassischen Hotellerie – und sieht sich damit auf de Erfolgsspur.

Dauerte es früher zwei bis vier Wochen, bis die ersten Bewerbungen auf eine Stellenanzeige  aus der Tageszeitung bei Michael Stober eintrudelten, sind seien heute drei bis vier pro Tag im E-Mail Postfach des Unternehmers. Dies ist natürlich zum einen der digitalen Medienwelt geschuldet - zum anderen liege das aber auch an einer „ganz anderen Art“ der Jobanzeige, ist Stober überzeugt.
  
Stober hat sich von einem Kurzbeitrag im Spiegel-Magazin inspirieren lassen und einen neuen Weg bei seiner Ansprache eingeschlagen. Wo andere Hoteliers weiterhin konservativ und wenig lebendig um die Aufmerksamkeit potentieller Mitarbeiter ringen, kokettiert Stober bewusst und selbstironisch mit den Schwachstellen und Vorurteilen der klassischen Hotellerie. Bildhaft und mit einem Augenzwinkern beschreibt er, was jeder aus der Branche kennt oder bereits erlebt hat. So zum Beispiel: „Du willst einen traumhaften Arbeitsplatz aber du weißt, die Grenze zwischen Traum und Trauma ist fließend“ oder „Dich erwartet so viel Arbeit, dass du eh keine Zeit mehr für Freunde, Familie oder Kinder hast. Wozu auch - kann man doch alles im Alter genießen“. Untermalt werden die Anzeigen mit markanten, zum schmunzeln anregenden Headlines und aussagekräftigen Bildern. 

 

Das kommt an: „Weil wir unsere Branche selbst auf die Schippe nehmen, merken Bewerber gleich, das hier ein anderer, ein lockerer Ton herrscht“, erklärt Stober. Folglich bekäme man viele Bewerber, die aus den Hotelketten wechseln wollen. „Dort werden die Mitarbeiter bevormundet und in ihrer Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt. Bei uns agieren sie selbstständig und verantwortungsbewusst.“

Für seine Mitarbeitersuche nutzt er gezielt die jeweils passenden Kanäle. Fach-, Führungs- und Nachwuchskräfte werden in Online-Jobportalen wie HotelHead, HotelCareer oder Social Media Netzwerke gesucht. Servicemitarbeiter werden auch schon mal über ebay-Kleinanzeigen gefunden und für das Housekeeping oder Haustechniker die regionalen und lokalen Medien herangezogen. „Inserate in allen möglichen Zeitungen und mit dem Schrotflintenprinzip bringen nichts mehr“, meint Stober. Er setzt auf digitale Medien oder Social-Media-Netzwerke. Daneben werden die Anzeigen mit den ungewöhnlichen Motiven und provokativen Texten auch auf der eigenen Webseite veröffentlich. 
  
Vor nunmehr 19 Jahren erwarb Michael Stober ein verfallenes Landgut der alten Borsig Dynastie im Brandenburger Havelland und verwandelte es zu einem regelrechten „Leuchtturm im Berliner Umland“, wie die AHGZ schrieb. Nachdem er einer Vielzahl unterschiedlichster Berufe im Laufe seines Lebens nachging, u.a. Philosoph, Fotograf, Bronzegießer und Altbausanierer, suchte Stober noch einmal die Herausforderung und eröffnete 2008 als absoluter Branchenneuling den ersten Teil des restaurierten Landguts. 

Heute befindet sich auf dem Gelände, nur 35 Kilometer vom Flughafen Berlin Tegel entfernt, eine beliebte Tagungs- und Eventlocation, welche sich durch seine 128 Zimmer mit 256 Betten, 25 Tagungs- und Veranstaltungsräume, persönlichen Service, modernste Tagungstechnik sowie ein unvergessliches Rahmenprogramm auszeichnen will. Bis Spätherbst 2019 wird das BIO-Hotel auf 300 Zimmer erweitert.  Eine Vielzahl von besondere Ehrungen und Zertifizierungen spiegeln die Philosophie des Hauses wieder. So wurde das Hotelkonzept jüngst als BESTES HOTEL EUROPAS bei den Green Hotelier Awards ausgezeichnet!
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Herfords größtes Hotel hat Insolvenz angemeldet. Hintergrund des Insolvenzantrags sind Liquiditätsschwierigkeiten, unter anderem wegen außerordentlichen, unerwartet hohen Energiekostennachzahlungen. Der Betrieb des Vier-Sterne-Hauses soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe verpachtet 15 ihrer Hotels an das Unternehmen Coffee Fellows. Die Kooperation markiert einen strategischen Schritt zur Weiterentwicklung des Übernachtungsangebots entlang der Autobahn und bringt für Coffee Fellows das erste Engagement in diesem Segment mit sich. Die Umstellung der Standorte beginnt im Dezember 2025.

Die spanische Regierung hat gegen Airbnb eine Geldstrafe von gut 64 Millionen Euro verhängt. Hauptgrund seien Anzeigen für mehr als 65.000 Wohnungen, die nicht über die erforderliche Lizenz verfügten, teilte das Ministerium für Verbraucherschutz in Madrid mit.

Das traditionsreiche Grandhotel Nassauer Hof in Wiesbaden beendet mit einer Silvesterparty zum Jahresende 2025 seine aktuelle Ära und schließt anschließend für eine umfassende Grundsanierung. Die Wiedereröffnung ist für das erste Quartal 2028 geplant.

Die Marriott-Marke Moxy Hotels ist mit der Eröffnung des Moxy Kathmandu erstmals in Nepal präsent. Das Haus in der nepalesischen Hauptstadt soll durch sein spielerisches und geselliges Konzept Reisende ansprechen, die eine Verbindung zur lokalen Kultur und Dynamik suchen.

Das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe begeht im Jahr 2026 das zehnjährige Jubiläum der Zusammenarbeit mit Küchenchef Boris Rommel. Anlässlich des Jahrestags kündigte das Hotel eine Reihe von Veranstaltungen an.

Im laufenden Jahr sind weniger Touristen nach Berlin gekommen als noch ein Jahr zuvor - und dabei wird 2025 auch eine wichtige Marke verpasst. Der Visit-Berlin-Chef hat eine Vermutung, woran das liegt.

Die britische Hotelmarke Premier Inn hat ihren Markteintritt in Duisburg vollzogen. Mit dem Premier Inn Duisburg City Altstadt nahm das Unternehmen den Betrieb an seinem 65. Standort in Deutschland auf.

Die Online Birds haben die Trendberichte ausgewertet, die derzeit von Hotelgesellschaften oder Beratern veröffentlich werden. Demnach zeichnet sich für die DACH-Region ein überraschend klares Bild ab: Gäste suchen vermehrt nach Substanz statt Überfluss, nach Gefühl statt Ablenkung.

Stayery erweitert das Portfolio in der Hauptstadt mit einem neuen Haus am Kurfürstendamm. Das ehemalige Hotel „Ku’Damm 101“ wird bis 2027 zu 198 Serviced Apartments umgebaut und soll künftig Geschäfts- und Freizeitreisende ansprechen.