Das Buchungsportal Booking.com soll in Spanien eine Millionenstrafe zahlen. Die Wettbewerbsaufsicht (CNMC) verhängte am Dienstag ein Bußgeld in Höhe von 413 Millionen Euro gegen das Unternehmen wegen „Missbrauchs seiner beherrschenden Stellung“ auf dem spanischen Markt. Es handelt sich um die höchste jemals von der CNMC verhängte Strafe. Der Konzern wies die Vorwürfe zurück und kündigte Einspruch gegen die Entscheidung an.
Der CNMC zufolge dürfen spanische Hotels auf ihren eigenen Internet-Seiten Zimmer nicht günstiger anbieten als auf Booking.com. Gleichzeitig gewähre die Buchungsplattform ihren Kunden häufig Rabatte, ohne vorher Rücksprache mit den Herbergen zu halten.
Booking habe in den vergangenen Jahren spanischen Hotels eine Reihe von unlauteren Geschäftsbedingungen auferlegt, teilte die Wettbewerbsaufsicht weiter mit. Das Unternehmen habe auch versucht, den Markteintritt oder das Wachstum anderer Reisedienstleister zu verhindern.
Die Kartellwächter kritisieren auch das Bonusprogramm für Hotels, die besonders viel Geschäft über die Plattform abwickelten. Dies erschwere es Konkurrenten, ebenfalls Verträge mit diesen Unterkünften abzuschließen.
„Wir sehen mit Genugtuung, dass in immer mehr europäischen Ländern nun konsequenter gegen die Praktiken des dominierenden Buchungsportals einschreiten“, sagt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA).
„Wir widersprechen dem Ergebnis der CNMC-Untersuchung entschieden und beabsichtigen, gegen diese beispiellose Entscheidung Berufung einzulegen“, sagte Booking gegenüber Tageskarte, und weiter: „Wir haben uns bereits in der Vergangenheit dazu geäußert, dass das EU-Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act = DMA) das richtige Forum ist, um die Mehrheit dieser Themen zu erörtern und zu bewerten, da der DMA die Möglichkeit bietet, sich auf Lösungen zu einigen, die in ganz Europa einheitlich gelten.“
Erst jüngst hatte die ungarische Wettbewerbsbehörde (GVH) hat Booking.com eine Rekordstrafe in Höhe von 382,5 Millionen ungarischen Forint, was 977.000 Euro entspricht. Das berichtet die Nachrichtenwebseite Daily News Hungary. Demnach sei Booking seinen Verpflichtungen zur Beendigung früherer Rechtsverletzungen nicht vollständig nachgekommen. Seinerzeit musste Booking bereits einen Milliardenbetrag berappen.